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1031 - Donnas zweites Leben

1031 - Donnas zweites Leben

Titel: 1031 - Donnas zweites Leben
Autoren: Jason Dark
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Haus war es nicht weit. In diese Straße war die Ruhe eingekehrt. Hier wurden keine großen Sommerfeste gefeiert, und die Bewohner saßen auch nicht vor ihren Häusern, sondern darin oder in irgendwelchen Gärten, die ich nicht sah. Hin und wieder erwischte ein Musikfetzen mein Ohr, mal ein Lachen oder irgendwelche Stimmen.
    Alles normal, kein Krach.
    Und Donna? War sie normal?
    Ich kam damit noch nicht zurecht.
    War dieser Mensch, dessen Tod wir miterlebt hatten, tatsächlich in ihr wiedergeboren worden? Oder gab es da andere Zusammenhänge? Ich tippte eher auf die letztere Möglichkeit. Andere Zusammenhänge, keine direkte Wiedergeburt, sondern etwas, über das wahrscheinlich nur Donna Bescheid wußte.
    Darüber grübelte ich sowieso nach. Wahrscheinlich wußte sie mehr, viel mehr, als sie uns gegenüber zugegeben hatte. Auch ihr Verhalten im Biergarten, so menschlich es auch gewesen war, hatte mich nicht überzeugen können.
    Ebenfalls der Stimmungsumschwung. Plötzlich hatte sie wieder in ihre Wohnung gewollt. Auch das hatte nicht zu einer ängstlichen Person gepaßt.
    Ich hatte die Nähe des Hauses wieder erreicht und war stehengeblieben. Donna Preston wohnte parterre. Licht schimmerte noch immer hinter den beiden Fenstern. Hineinschauen konnte ich nicht, die Vorhänge nahmen mir die Sicht.
    Ich baute mich so auf, daß ich von der Straße nicht unbedingt gesehen werden konnte. Ab und zu passierte ein Auto, doch Fußgänger waren nur wenige unterwegs.
    Ich überlegte, ob ich nach einem Hintereingang suchen sollte. Es wäre ein ziemlicher Umweg gewesen. Ich hätte erst in die Parallelstraße gemußt, mich dort durchschlagen und…
    Etwas unterbrach meine Überlegungen.
    Dumpfe Laute. Dreimal hintereinander waren sie zu hören gewesen. Gedämpft klingend, aber trotzdem zu erkennen gewesen. Zumindest für mich. Schüsse! Ich ging davon aus, daß ich drei schnell hintereinander abgefeuerte Schüsse gehört hatte. Wo das passiert war, ließ sich nicht genau herausfinden, aber es gab nur eine Möglichkeit. Sie waren in dem Haus aufgeklungen, in dem auch Donna Preston lebte.
    Hatte sie geschossen? War auf sie geschossen worden?
    Ich zögerte noch. Wollte wissen, ob es eine Veränderung gab, aber nichts passierte. Das Licht brannte auch weiterhin, und es war auch keiner da, der die Vorhänge zur Seite gezogen hätte.
    Nach außen hin kein Grund zur Beunruhigung. Drei dumpfe Laute, nicht mehr.
    Ich aber sah es anders. Auch wenn nach den angeblichen Schüssen nichts passiert war, wollte ich nachschauen.
    Der Weg zur Haustür war nicht weit. Im Haus selbst waren die Geräusche wohl auch nicht gehört worden, denn es gab keine Hinweise auf eine Reaktion aus den oberen Etagen.
    Ich stand vor der Tür. Es gab zum Glück ein Klingelbrett. Donna Prestons Name stand ganz unten.
    Ich schellte und war gespannt, ob sie mir öffnete oder überhaupt öffnen konnte…
    ***
    Donna hatte den Aufprall gut überstanden und sich nichts verstaucht oder geprellt. Aber das war auch alles gewesen, über das sie sich hätte freuen können. Sie mußte erleben, wie wenig ihre Kugeln gegen das Monstrum ausgerichtet hatten. Bevor sie sich auf die Füße stemmen konnte, bewegte sich das Geschöpf der Hölle und kroch auf Donna zu. Sie hielt die Waffe noch in der Hand wie einen Rettungsanker, und sie hatte sich auf den Rücken gedreht. So sah sie aus ihrer Perspektive dieses unförmige verbrannte Ding auf seinen staksigen Beinen, mit dem gräßlich verzogenen Mund immer näher kommen.
    Abermals zu schießen hatte keinen Sinn. Es gab nur eine Möglichkeit der Gewalt zu entkommen. Sie mußte fliehen. Weg aus ihrer eigenen Wohnung, nach draußen in die Nacht laufen, dann rennen wie jemand, dem tatsächlich der Teufel im Nacken sitzt.
    Mit einer kraftvollen Bewegung wuchtete sie auf die Füße. Das Monstrum war dicht bei ihr, aber es versperrte ihr nicht den Weg durch den Flur zur Tür hin.
    Donna sprang vor. Sie hatte viel Kraft in den Sprung hineingelegt.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie die Bewegung wahr, aber das Monstrum berührte sie nicht. Es schien ins Leere gegriffen zu haben, das jedenfalls nahm sie an, und die für sie rettende Tür kam immer näher. Es waren nur wenige Schritte, dann…
    Da brachen ihre Gedanken ab. Donna wußte nicht, wie es passiert war, urplötzlich aber war Terrence Malcolm wieder da. Er stand vor ihr. Sein Körper hatte sich auf eine unerklärliche und auch unangenehme Art verändert. Er sah beinahe aus wie eine Spirale.
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