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1031 - Donnas zweites Leben

1031 - Donnas zweites Leben

Titel: 1031 - Donnas zweites Leben
Autoren: Jason Dark
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Sie sich kurz.«
    »Das werde ich gern versuchen, Sir. Wie ich Ihnen schon sagte, geht es um die Vergangenheit Ihrer Familie.«
    »Ja. Und?«
    »Ich hoffe, daß Sie sich auskennen. Es würde mir einige Erklärungen ersparen.«
    »Gehen Sie davon aus, Miss Preston.«
    »Gut. Sagt Ihnen der Name Henri Malcolm etwas? Nicht Sir Henry.«
    »Ja. Er war Richter, ebenso wie ich. Unsere Familie hat sich schon immer dem Recht verpflichtet gefühlt. Das hat sich bis zum heutigen Tag gehalten.«
    »Das ist sehr löblich, Sir. Sie wissen auch, wie Ihr Ahnherr ums Leben kam?«
    »Durch einen Unfall.«
    »Kann man so sagen. Tatsächlich aber steckte eine andere Macht dahinter, die Rache übte. Denn Henri Malcolm, der Richter, hat seinen eigenen Bruder zum Tode verurteilt, und er hat es sich nicht nehmen lassen, dabeizusein, als das Urteil vollstreckt wurde. Dabei ist es dann passiert. Sein Pferd scheute, und der Richter fiel so unglücklich, daß er sich das Genick brach.«
    »Weiter!« forderte Sir Henry. »Bis jetzt haben Sie mir nicht viel Neues berichtet.«
    »Das wird sich ändern. Dieser Malcolm starb zwar, weil ihn sein Pferd abwarf, aber das hatte einen anderen Grund. Terrence Malcolm stand mit anderen Mächten in Verbindung. Er hat sie kennengelernt. Er ging andere Wege, er hat sich für Dinge interessiert, die damals verboten waren. Für Magie, für den Tod und auch für die Wiedergeburt, an die er felsenfest glaubte.«
    Sir Henry wischte mit der freien Hand durch die Luft. »Auch das ist mir nicht neu. Ich konnte es in alten Akten nachlesen.«
    »Auch über sein Interesse an der Wiedergeburt?«
    »Ja, auch das.«
    »Es war aber mehr als nur das reine Interesse!« erklärte Donna.
    »Er hat tatsächlich den richtigen Weg gefunden.«
    »Wie? Den zur Wiedergeburt?«
    Sie nickte.
    Zum erstemal zeigte sich der Richter leicht verunsichert. Auf seiner Stirn erschienen Schweißperlen. »Das… ähm … ich weiß, daß es heute Mode geworden ist, sich damit zu beschäftigen, aber ich persönlich halte nichts davon.«
    »Habe ich auch nicht, Sir, doch ich wurde eines Besseren belehrt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er ist wieder da!«
    Sir Henry schüttelte irritiert den Kopf. »Wer ist wieder da?«
    »Terrence Malcolm, der damals mit Pech übergossen wurde und so jämmerlich starb.«
    Durch die Nase saugte der Richter die Luft ein. »Das müssen Sie mir genauer erklären. Aber denken Sie daran, daß auch meine Zeit begrenzt ist. Wenn Sie so etwas sagen, müssen Sie es beweisen, Miss Preston. Wo ist er? Wo soll er sein? Es kostet mich schon Überwindung, diese Frage zu stellen.«
    »Hier«, sagte Donna.
    »Wo hier?«
    Sie deutete auf sich. »In mir, Sir. Ihr Ahnherr steckt in mir. Haben Sie das gehört?«
    Bisher hatte der Richter seine Haltung bewahrt. Von nun an fühlte er sich auf den Arm genommen. Sein Gesicht lief rot an. Er schüttelte den Kopf und flüsterte: »Sie meinen doch nicht etwa, daß ich Ihnen diesen Unsinn glaube?«
    »Es ist kein Unsinn, Sir. Ich erzähle Ihnen da nichts Falsches. Er steckt in mir.«
    »Ein Toter, der wiedergeboren wurde?«
    »So ist es.«
    Sir Henry hielt es nicht mehr aus. Seine Wut war ihm anzusehen.
    Mit heftigen Schritten und auch für Donna überraschend, setzte er sich in Bewegung. Ohne auf sie zu achten, ging er der Tür entgegen, öffnete sie und ließ sie auch offen. »Verschwinden Sie jetzt, Miss Preston. Ich will nicht, daß Sie mir meine Zeit stehlen.«
    »Nein, ich bleibe.«
    Der Richter hatte die Stimme gehört, und plötzlich schoß ihm ein kalter Schauer durch den Körper. Er wollte und konnte es nicht glauben, aber die verdammte Stimme hatte nicht mehr wie die seiner Besucherin geklungen. Sie war dunkler geworden, tiefer, auch röhrender, als stünde neben ihr eine andere Person.
    »Haben Sie nicht gehört, Sir Henry?«
    Der Richter traute sich nicht, den Kopf zu drehen. Er bekam auch das Zittern nicht unter Kontrolle, und seine Augen fingen an zu brennen.
    Dann drehte er sich um.
    Donna Preston stand noch auf der Stelle. Es war sie, aber sie hatte sich verändert.
    Ihr Mund war weit geöffnet. Weiter ging es nicht mehr. Und aus dieser Öffnung strömte etwas hervor, das der Richter noch nie im Leben gesehen hatte. Er konnte es nicht fassen oder einordnen. Es war eine Masse, die rötlich und orange schimmerte, zudem auch blutig und trotzdem wirkte wie Dampf.
    Aber sie quoll nicht auseinander. Sie rollte dem Boden entgegen, berührte ihn, strich darüber hinweg, stieg wieder in
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