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103 - Die Rache des Höllenfürsten

103 - Die Rache des Höllenfürsten

Titel: 103 - Die Rache des Höllenfürsten
Autoren: A.F.Morland
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Vergnügen, den Anführer der Freibeuter kennenzulernen. Der grauhaarige Zuyo umrundete mich wie ein Händler einen Gladiator auf dem Sklavenmarkt.
    Sehr genau musterte er mich, und ich wünschte mir, seiner gestrengen Prüfung nicht zu entsprechen.
    »Sein Name ist Tony Ballard«, erklärte Mirsa. »Er kommt von der Erde und trägt ein schwarzes Gift in sich, das sich Marbu nennt und im Begriff ist, ihn zum Dämon zu machen. Eine Hexe und ein Silberdämon wollten ihn zum Brunnen der Umkehr bringen, aber er riß aus und vertraute sich mir an.«
    »Das hätte ich nicht tun sollen«, knirschte ich haßerfüllt.
    Zuyo grinste. »Mirsa kann jeden täuschen. Sie ist darin eine wahre Meisterin.«
    »Schade, daß dich Yollog, der Ghoul, nicht gefressen hat!« zischte ich.
    Dafür bekam ich von ihr einen schmerzhaften Tritt.
    Sieben Opfer hatten sie für den Feuerkraken gebraucht. Ich war Nummer sieben, und Zuyo befahl, mich zu den anderen zu hängen. So lernte ich Yappoo, den Seelensauger, kennen.
    Der Dämon, der wie ein schwacher Greis aussah, baumelte - wie alle andern Opfer - mit dem Kopf nach unten an einem dicken Balken. Die Teufel trugen mich zu diesem Opferbalken und hängten mich gleichfalls auf.
    Yappoo stöhnte neben mir. »Nun sind wir sieben… Wir sind verloren!«
    Verloren! Leider hatte Yappoo recht. Sobald der Feuerkrake erschien, war es um uns geschehen.
    Die Freibeuter der Hölle versammelten sich vor uns. Mirsa und Ephao standen in der vordersten Reihe. Sie schienen sich nicht entgehen lassen zu wollen, was mit uns passieren würde.
    Sieben Opfer!
    Wir waren bunt zusammengewürfelt. Die Freibeuter schienen nicht wählerisch zu sein. Ihnen war jedes Opfer recht, solange sie die Zahl sieben erreichten.
    Zuyo trat vor und hob die Arme. Die Teufel verstummten und sanken auf die Knie, auch Mirsa und ihr wahrer Freund Ephao.
    Marbu hätte die schöne Teufelin liebend gern getötet, aber ich hing an diesem Balken und war nur noch Futter für ein schreckliches Ungeheuer, das Zuyo nun mit lauter Stimme rief.
    Yappoo stöhnte laut, und er schrie: »Laßt mich frei! Ihr habt kein Recht, mich dem Feuerkraken zu opfern!«
    Jemand gab Zuyo eine Peitsche, und er schlug damit auf den Seelensauger ein.
    Ich hatte den Eindruck, der Seelensauger hätte das Bewußtsein verloren. Reglos und schlaff hing er neben mir. Für mich stand fest, daß sich Magie in Zuyos Peitsche befand.
    Eine Kraft, die mit Sicherheit große Schmerzen verursachte, deshalb verspürte ich nicht die geringste Lust, damit Bekanntschaft zu machen.
    »Hat noch einer von euch das Verlangen, von mir ausgepeitscht zu werden?« fragte Zuyo aggressiv.
    Ich schloß die Augen, damit er sich nicht durch meinen Blick provoziert fühlte. Dennoch pfiff die Peitsche heran und traf mich verdammt schmerzhaft.
    Aber ich preßte die Kiefer fest zusammen und unterdrückte den Schmerzensschrei. Dann warf Zuyo die Peitsche hinter sich und fuhr mit der Beschwörung fort.
    Er zitierte den Feuerkraken herbei, und das Ungeheuer kam.
    Unter uns trocknete der Boden aus und bekam Risse. Grauer Rauch stieg hoch und erschwerte mir das Atmen. Er brannte in meinen Augen. Dennoch sah ich - wenn auch verschwommen - wie sich in den schwarzen, immer weiter aufklaffenden Rissen etwas hochschob. Ein glühendes Etwas.
    Der Feuerkrake!
    ***
    Mago holte den Steinkrug aus dem tiefen Brunnen hoch, schwenkte den Holzgalgen zu sich heran und ergriff das Gefäß mit beiden Händen. Sie zitterten, und das kühle Naß schwappte über den Rand des Kruges und benetzte die Finger des Schwarzmagiers.
    Endlich, dachte Mago. Endlich das heilende Wasser…
    Er setzte den Steinkrug nicht sofort an die Lippen, sondern tauchte zuerst vorsichtig seine gespaltene schwarze Zunge ein. Das Wasser hatte keinen besonderen Geschmack, aber Mago spürte die Kraft, die sich darin befand.
    Er begann zu trinken, machte nur kleine Schlucke, obwohl seine Gier ihn veranlassen wollte, den Inhalt des Krugs auf einmal in sich hineinzuschütten. Er merkte, wie die Kraft sich in ihm ausdehnte, wie sie ihn veränderte, wie sie seine Schwäche allmählich in Stärke umkehrte.
    Mit jedem Schluck fühlte sich Mago besser. Ihm fiel auf, daß die Halswunde, die ihm Phorkys, der Vater der Ungeheuer, zugefügt hatte, jetzt unglaublich rasch heilte.
    Sie schloß sich, und die schwarze Blutkruste fiel ab. Wie bei vielen, die es geschafft hatten, den Zauberbrunnen zu erreichen, vollzog sich auch an Mago ein kleines Wunder.
    Aterbax war damit
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