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1027 - Das Superspiel

Titel: 1027 - Das Superspiel
Autoren: Unbekannt
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verloren.
    Auch wenn Mallagan die Zusammenhänge kannte und eine Gesamtübersicht besaß - von diesem Schlag würde er sich nicht mehr erholen.
     
    *
     
    Seitdem er zusammen mit Brether Faddon und Scoutie Chircool an Bord der ARSALOM verlassen hatte, war Surfo Mallagan darauf bedacht gewesen, die Verhaltensweise von Angehörigen der verschiedenen in das Herzogtum von Krandhor integrierten Völker zu studieren. Er hatte schnell begriffen, daß die Kenntnis der allgemeinen Sprache, Krandhorjan, nicht ausreichte, um die verschiedenartigen Wesen wirklich zu verstehen.
    Dazu mußte er auch erkennen lernen, was die charakteristischen Bewegungen und Gesten dieser Intelligenzen bedeuteten. Mallagan war sich von Anfang an darüber im klaren gewesen, daß dies ein beschwerliches Unterfangen war, denn er konnte getrost davon ausgehen, daß er nicht einmal alle Körpersignale eines Betschiden richtig zu deuten in der Lage war.
    Immerhin wußte er inzwischen, wie sich die wichtigsten emotionalen Regungen in der Körpersprache von Kranen, Tarts und anderen Spezies ausdrückten.
    Sein Wissen zahlte sich nun aus. Er konnte deutlich erkennen, daß die Offiziere der weißen Partei auf ihren König, Doevelnyk, fixiert waren, der ganz offensichtlich eine Art Ansprache hielt.
    Sie kommunizieren miteinander! dachte der Betschide.
    Wenn ihm das mit den Mitgliedern seiner eigenen Gruppe nicht ebenfalls gelang, hatte er das Spiel verloren.
    Außerdem schien es Doevelnyk gelungen zu sein, das Spiel zu blockieren und bei seiner Mannschaft alle willkürlichen Züge zu verhindern.
    Weiß war am Zug, und Mallagan brauchte kein Prophet zu sein, um sich vorstellen zu können, was das Ergebnis von Doevelnyks Ansprache sein würde.
    Einer der weißen Läufer stand so günstig, daß er einen schwarzen Turm schlagen konnte, ohne dabei selbst in Gefahr zu geraten. Der Läufer war ein Prodheimer-Fenke, und auf ihn konzentrierte sich Mallagans Aufmerksamkeit, denn er mußte Gewißheit darüber haben, ob der Tart das Spiel verstanden hatte und die Gegenseite leitete.
    Der gefährdete schwarze Turm war ein Krane. Mallagan kannte ihn von der Lugosiade her und wußte, daß dieser Kandidat Rugtyl hieß. Wahrscheinlich ahnte Rugtyl nicht einmal, daß sein Ausscheiden aus dem Spiel unmittelbar bevorstand.
    Mallagan sah, daß sich die Offiziere der weißen Partei entspannten. Sie schienen nun zu wissen, woran sie waren. Doevelnyk hatte seine Rede beendet.
    Der Prodheimer-Fenke verließ seine Zelle und begab sich in Rugtyls Raum.
    Mallagan wand sich wie unter körperlichen Schmerzen, als er zusehen mußte, wie Rugtyl durch einen Transmittereffekt aus dem Spielbereich verschwand. Der Krane war als Teilnehmer ausgeschieden.
    „Niemand rührt sich!" rief Mallagan spontan.
    Er wußte nicht, ob er auf diese Weise weitere unkontrollierte Züge von Schwarz verhindern konnte, aber er mußte es zumindest versuchen. Wenn Doevelnyk seine Offiziere und Bauern blockieren konnte, sollte Mallagan aufgrund seiner ebenfalls bevorzugten Position auch dazu in der Lage sein.
    Atemlos wartete der ehemalige Jäger, was geschehen würde. Er sah, daß einige Mitglieder seiner Gruppe den Versuch machten, ihre Zellen zu verlassen, aber sie wurden zurückgeschleudert.
    Gut! dachte Mallagan. Ich habe zwar einen Turm verloren, aber ich kann Doevelnyk Widerstand leisten.
    „Ich bin Surfo Mallagan, ein Teilnehmer des Spiels", sagte er. „Wenn mich nicht alles täuscht, müssen mich all jene, die ein schwarzes Band tragen, jetzt hören können."
    Die Reaktionen der verschiedenen Wesen in ihren kleinen Räumen waren eindeutig: Mallagan wurde verstanden!
    Die Rede, die er nun hielt, unterschied sich in ihrem Sinn kaum von der Ansprache, die Doevelnyk gehalten hatte.
    Abschließend sagte der Betschide: „Doevelnyk, der das Spiel auf der Gegenseite in die Hand genommen hat, ist die wichtigste Figur der Weißen, der König. Er hat einen Bauern verloren - wir einen Turm. Das scheint für ihn zu sprechen, doch er hat seine sichere Eckposition bereits verlassen und muß sich vor Angriffen wappnen. Ich glaube, die derzeitige Ausgangsposition für beide Seiten ist ziemlich ausgeglichen. Allerdings hängt alles davon ab, daß ihr alle bereitwillig mit mir zusammenarbeitet. Ich will versuchen, zunächst ein vernünftiges Bauernspiel aufzuziehen."
    Niemand erhob einen Einwand. Mallagan befahl einem „seiner" Bauern, einem unscheinbar wirkenden älteren Kranen, sich in eine andere Zelle zu begeben. Er
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