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1026 - Der Favorit

Titel: 1026 - Der Favorit
Autoren: Unbekannt
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verehren diesen Mann. Jedes seiner Spiele wird von Millionen von Tarts nachvollzogen. Selbst wenn es einen ernsthaften Rivalen gäbe, könnte der unmöglich hinter dieser Entführung stecken. Es muß schließlich eine ganze Horde gewesen sein, die da in Doevelnyks Palast eingedrungen ist. So viele treue Anhänger, die ein so schmutziges Spiel mitmachen, könnte kein Tart um sich versammeln - nicht wenn es um den Meisterspieler geht. Was ist mit der Bruderschaft?"
    „Oh, was diesen Verein betrifft, so ist ein besonders phantastisches Gerücht im Umlauf.
    Es heißt, die Bruderschaft hätte einen eigenen Kandidaten für die Lugosiade eingeschleust, einen Kandidaten mit vier Spoodies!"
    Cylam war so überrascht, daß er fast von der Hochstraße abgekommen wäre.
    Geistesgegenwärtig schaltete er die automatische Steuerung ein.
    „Es freut mich, dich auch einmal aus der Fassung gebracht zu haben", bemerkte Wyskynen spöttisch.
    „Vier Spoodies!" wiederholte der Krane. „Aber das ist..."
    „Unmöglich", ergänzte Wyskynen trocken. „Jedenfalls sagt man das."
    „Es ist eine Tatsache, die sich jederzeit beweisen läßt", widersprach Cylam ärgerlich.
    „Schon zwei Spoodies sind so gefährlich, daß es bei Strafe verboten ist, einen doppelten Symbionten zu tragen."
    „Trotzdem gibt es Leute, die Doppel-Spoodies haben - und das vielfach ganz offiziell."
    „Es sind nur wenige", erwiderte Cylam verbissen. „Und es handelt sich ausschließlich um starke Persönlichkeiten, die es verkraften können. Niemand käme auf die Idee, sich noch einen dritten Spoodie einzusetzen."
    „Wirklich nicht?" fragte Wyskynen spöttisch. „Ich habe bei meinem Volk Gerüchte gehört..."
    „Es hat Versuche gegeben", gab Cylam widerwillig zu. „Die Vorstellung, die Fähigkeiten bestimmter Personen noch weiter steigern zu können, war zu verlockend. Aber es ist nichts daraus geworden."
    „Warum nicht?"
    Cylam ließ sich Zeit mit der Antwort. Dem Prodheimer-Fenken wurde plötzlich bewußt, daß er seinen kranischen, Freund mit solchen Fragen in arge Verlegenheit bringen mochte. Aber ehe er eine entsprechende Bemerkung machen konnte, antwortete Cylam bereits.
    „Es gibt keinen Grund, warum du es nicht wissen solltest", sagte er langsam. „Ja, es hat solche dreifachen Spoodies gegeben, und es ist auch tatsächlich zu einer weiteren Steigerung der individuellen Fähigkeiten gekommen. Nur konnten die Betroffenen damit leider nicht viel anfangen."
    „Sie haben den Verstand verloren, nicht wahr?" fragte Wyskynen, als Cylam zögerte, weiterzusprechen.
    „Das kam auch vor", antwortete der Krane nachdenklich. „Aber es wäre nicht das Schlimmste gewesen. Nein sie verloren auf andere Weise die Kontrolle über sich. Es schien, als wären sie zu Sklaven und Opfern der Spoodies geworden."
    Wyskynen war so betroffen, daß er nicht einmal mehr nach Einzelheiten fragte - und das bedeutete viel bei einem Prodheimer-Fenken.
    „Jetzt weißt du, warum es so streng verboten ist, sich auf eigene Faust einen Doppel-Spoodie zu besorgen!" sagte Cylam leise. „Man befürchtet, daß bei Wesen mit geringeren geistigen Fähigkeiten und weniger starkem Charakter schon zwei Spoodies ausreichen könnten, um diesen Effekt herbeizuführen. Es ist zwar unwahrscheinlich, daß das geschieht, aber das Risiko ist viel zu hoch, als daß man derlei Experimente erlauben dürfte."
    Wyskynen fuhr sich unwillkürlich mit einer Hand über die Stelle, an der sein eigener Spoodie unter seiner Haut saß.
    „Ich habe nicht gewußt, daß die Dinger so gefährlich sein können", murmelte er.
    „Hast du noch mehr Gerüchte gehört?" lenkte Cylam ab.
    „Nichts von Bedeutung. Ein paar hohe Tarts verlangen, daß die ganze Lugosiade abgeblasen werden soll, wenn es nicht gelingt, Doevelnyk rechtzeitig wieder herbeizuschaffen, aber sie werden sich damit nicht durchsetzen können."
    „Das ist zu hoffen. Da vorne wohnt Tarnis."
    „Mir graut vor diesem Besuch", gestand Wyskynen.
    „Mir auch", erwiderte Cylam trocken. „Du kannst im Schweber bleiben, wenn dir das lieber ist."
    Aber Wyskynen nahm dieses Angebot natürlich nicht an.
    Zum Glück waren Tarnis und Yrgana sehr vernünftige Eltern, die bereit waren, die Angelegenheit mit der gebotenen Ruhe zu betrachten. Natürlich war ihr Schmerz groß, aber sie sagten sich, daß es noch schlimmer hätte kommen können. Sie waren sicher, daß Rujum ohne eigenes Verschulden ein Opfer der Bruderschaft geworden war. Der Junge hatte niemals
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