Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1025 - Ich töte jeden Sinclair!

1025 - Ich töte jeden Sinclair!

Titel: 1025 - Ich töte jeden Sinclair!
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wenn sie ihr Leben Revue passieren ließ, war nicht viel passiert. Abgesehen von einer Beziehung, die nach fünf Jahren in die Brüche gegangen war, worunter aber keine Kinder zu leiden gehabt hatten.
    So ganz war sie darüber noch nicht hinweg. Der Bruch lag auch erst ein knappes Jahr zurück.
    War es das schon gewesen? Jeden Tag in das Büro fahren und sich an den Computer setzen? Sie war auch kein Typ für die Disco oder die Bar. Entsprechend lang wurden ihr die Wochenenden. Auf flüchtige Abenteuer oder One-Night-Stands stand sie nicht. Sie suchte einen Menschen, dem sie sich wieder anvertrauen und mit dem sie ihr weiteres Leben verbringen konnte.
    Der war ihr bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Und so verging die Zeit in einer Monotonie, die Karen manchmal an den Rand der Depression trieb. Es passierte einfach nichts. Und weil dies so war, hatte sie möglicherweise auch zugestimmt und war eben zu diesem Treffen hier gefahren.
    Ein wenig Kribbeln. Einen Hauch von Abenteuer spüren. So ungemein fremd war ihr der Anrufer nicht. Schließlich trug er auch den Namen Sinclair.
    Das wäre schon ein gewisses Kribbeln gewesen, da war sie ehrlich zu sich selbst.
    Was passierte?
    Nichts, noch nicht…
    Oder doch?
    Ein bestimmtes Geräusch hatte sie aus ihren Gedanken gerissen.
    Es waren keine unangenehmen Laute, vielmehr beruhigende, denn sie hörte das leise und glockenhelle Schlagen einer Uhr.
    Ping… ping … ping …
    Schlagartig waren ihre eigenen Gedanken verschwunden. Karen lag starr auf dem Rücken und konzentrierte sich einzig und allein auf dieses Geräusch.
    Eine Uhr hatte sie hier im Zimmer nicht gesehen. Auch John Sinclair und Suko trugen keine. Es mußte eine sehr kleine Uhr sein, wahrscheinlich eine Taschenuhr mit Schlag.
    Aber wo tickte und schlug sie?
    Karen Sinclair richtete sich im Bett auf. So konnte sie besser sehen und brauchte ihren Kopf nicht zu verdrehen.
    Es war dunkler geworden, viel dunkler. Der Kleiderschrank warf einen massigen Schatten, der sich trotzdem leicht auf dem Boden ausbreitete. Eine Lampe hing an der Decke. Sie stammte noch aus früheren Jahren und sah entsprechend altmodisch aus.
    Die zweite Leuchte stand auf dem kleinen Nachttisch neben dem Bett. Plötzlich wollte Karen nicht mehr in der Dunkelheit bleiben.
    Sie fürchtete sich vor den Schatten, die ihr beinahe schon wie gefährliche Feinde vorkamen. Überall waren sie zu sehen. Auf dem Boden, unter der Decke, und sie hatten sich auch auf die Wände gelegt. Manche sahen so bizarr aus wie abgeschnittene Körper.
    Das Schlagen der kleinen Glocke war verstummt. Nichts hörte sie mehr. Das tiefe Schweigen umgab die Frau wie einen Mantel. Nur der eigene Atem strömte laut aus ihrem Mund.
    Plötzlich hörte sie das Scharren. Nicht weit von ihr weg, am Bettende.
    Karen wollte aufspringen und sich aus dem Bett werfen, als sie die Gestalt sah. Sie schien aus dem Boden gewachsen zu sein. Zugleich klang wieder der Glockenschlag der kleinen Uhr auf.
    Der Unbekannte hielt sie in der Hand. Es war eine runde Taschenuhr, die er wie ein Pendel schwingen ließ. Mal nach rechts, dann wieder nach links, und bei jedem Schlag erklang dieses helle Ping…
    Das Herz der Frau schlug schneller.
    Der Schreck war ihr in die Glieder gefahren. Genau konnte sie den Schatten nicht erkennen. Sie sah wohl, daß sie einen Mann vor sich hatte.
    Sehr groß, breit in den Schultern. Er stand etwas nach vorn gebeugt und spielte mit seiner Uhr. Dabei schien er selbst auf jeden Schlag zu achten.
    »Wer… wer … sind Sie?« flüsterte Karen.
    »Kannst du dir das nicht denken?« fragte er flüsternd.
    Natürlich. Wie dumm von mir, eine derartige Frage gestellt zu haben. Natürlich kann ich es mir denken. »Sie… Sie … müssen der Anrufer sein – Sinclair …«
    Der andere nickte, schnappte mit der freien Hand nach der Uhr und ließ sie verschwinden.
    Der Glockenschlag verstummte.
    Karen und Sinclair waren allein.
    Und allmählich stieg die Angst in ihr hoch, denn er war mit einem John Sinclair nicht zu vergleichen.
    Dieser Mensch, der auch Sinclair hieß, flößte ihr Angst und nicht Vertrauen ein wie John. Er war das Gegenteil. Er war böse und gefährlich. Er grinste. In seinen Augen veränderte sich der Ausdruck.
    Sie nahmen eine leicht rötliche Farbe an, als wäre die Glut der Hölle in sie hineingestiegen.
    Dieser Sinclair wollte etwas von ihr. Er hatte ja mit ihr gesprochen und sie herbestellt. Karen war auch gekommen, die Neugierde hatte sie getrieben,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher