Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1023 - Die Quarantäneflotte

Titel: 1023 - Die Quarantäneflotte
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wahnsinnig ist. Er hat mit lebenden Wesen verbrecherische Experimente angestellt - wir haben jetzt Grund zu dem Verdacht, daß er absichtlich ..."
    Aus dem Lautsprecher kam ein ersticktes Gurgeln.
    „Sprich weiter!" erklang Rhodans Stimme.
    „... als würde er mit Vorbedacht versuchen..."
    Offenbar war der Fremde nicht mehr Herr seiner Stimme. Was er zu sagen hatte, schien ihm sehr nahezugehen.
    „Du glaubst, er wolle uns absichtlich infizieren?"
    „Infizieren?"
    „Die Krankheit auf uns übertragen", erläuterte Rhodan. Thoxhar konnte keinerlei Erregung in seiner Stimme feststellen. Perry Rhodan schien sich seiner Sache überaus sicher zu sein.
    „Das glauben wir", sagte der Seoli. „Wir müssen dich daher bitten, etwas zu tun, was wir nicht tun können - wir sind zu solchen Dingen normalerweise nicht fähig."
    „Ich höre..."
    Der Stimme des Seoli waren trotz der Einfärbung durch einen Übersetzungsautomaten und die Qualitätsverluste der schlechten Verbindung die innere Erregung und Erschütterung anzuhören.
    „Wir bitten euch ..."
    Die Pause war qualvoll, nicht nur für den Sprecher, auch für die Zuhörer.
    „Tötet ihn!"
    Wie ein Schrei gellten die beiden Worte aus den Lautsprechern, dann war zu hören, wie der Seoli in haltloses Schluchzen ausbrach.
    „Ich danke dir für den Ratschlag, Freund", sagte Perry Rhodan. „Wir werden den Heiler nicht töten – es besteht kein Grund dazu."
    „Warum? Er wird euch töten!"
    „Das kann er nicht", sagte Perry Rhodan. „Wir haben Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.
    Wie du sehen kannst, trägt jeder von uns einen Raumanzug - in unserem Schiff stehen alle Räume offen. Im Vakuum kann sich kein Keim lange halten. Und wie du siehst, trägt der Heiler ebenfalls seinen dichten Raumanzug. Einstweilen besteht keine Gefahr."
    „Das glaubt ihr", sagte der Seoli. „Wir haben andere Erfahrungen gemacht - äonenlang."
    „Wenn man etwas öfter tut, wird das durch die Wiederholung nicht richtig", sagte Rhodan. „Wir werden versuchen, euch zu helfen."
    Wahnwitziges Gelächter klang aus den Lautsprechern. Jedermann im Umkreis etlicher Lichtjahre konnte den gespenstischen Dialog verfolgen.
    „Ihr uns helfen? Fremder, hilf dir selbst und deinem Volk. Wenn du es vermagst, dann stürze dich mit deinem Schiff in die nächste Sonne und hoffe, daß die Sonnenwindpest nur euer Leben gekostet hat."
    „Entsetzlich", murmelte Dareena. „Ich darf mir das alles gar nicht vorstellen. Wenn diese schreckliche Zeitweiche einige von den Seolis hier absetzt - es wäre der Anfang vom Ende."
    Thoxhar nickte.
    Ein paar Infizierte konnten genügen. Es gab Privatjachten, die es an Schnelligkeit mit den Hanseschiffen leicht aufnehmen konnten. Es galt nahezu unbeschränkte Freizügigkeit im gesamten Einflußbereich der Kosmischen Hanse.
    Beim Auftreten einer neuen Krankheit - und dazu kam es immer wieder einmal - konnte man eine ganze Menge tun. Im Grunde lief alles auf einen Wettlauf hinaus zwischen der pharmazeutischen Forschung und Industrie und dem Virus oder Bakterium. Gelang es, die Ursache der Krankheit zu finden und eine Gegenstrategie zu entwickeln, solange für jeden Kranken genügend medizinisches Gerät oder Personal bereitstand, war der Kampf für die Mehrzahl der Galaxisbewohner aussichtsreich. Zwar konnte auch eine solche gebändigte Epidemie Tausende von Menschenleben kosten, aber man konnte sie letztlich unter Kontrolle bringen und die Milliarden von anderen Galaxisbewohnern schützen.
    Ganz anders lag der Fall, wenn eine solche Seuche den Wettlauf gewann - wenn sich der Flächenbrand schneller ausbreitete, als die Industrie Impfstoffe, Sera oder Medikamente herstellen, verteilen und anwenden konnte. Wenn auf jeden Arzt hundert Kranke pro Tag entfielen, er aber beim besten Willen nur fünfzig behandeln konnte, dann mußte sich die Epidemie zur Pandemie ausbreiten.
    Auf der Erde hatte es einige solche Katastrophen gegeben.
    Sie waren sprichwörtlich geworden - es war der Überfall der Pest gewesen, der in Europa einem Steppenbrand gleich gewütet hatte und erst aufgehört hatte, als es kaum mehr Menschen gab, die der Schwarze Tod hätte dahinraffen können.
    Stand jetzt der ganzen Galaxis eine solche Katastrophe bevor? Die Vorstellung war geeignet, selbst den hartgesottensten Gemütern eine Gänsehaut zu bereiten.
    Denn es galt nicht nur, einfach Menschenleben zu retten. Diese Menschen hatten Arbeitsplätze, auf denen sie mehr oder weniger unentbehrlich waren - und sie alle waren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher