Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte.
    Wenn ich genau hinschaute, waren auch Fußabdrücke zu erkennen. Leider zu viele. Sie liefen zudem durcheinander, so waren Größen schlecht auszumachen.
    Ich war schon versucht, die kleine Lampe hervorzuholen, um mir eine bessere Sicht zu verschaffen, als ich den Umriß der Tür entdeckte. Die einzige Tür bisher.
    Mit raschen Schritten ging ich darauf zu. Die Tür war normal breit. Noch bevor ich sie aufgezogen hatte, wußte ich, wohin sie führte. Zu meinem Ziel, in den Keller.
    »Jane«, murmelte ich. »Jane, halt aus. Ich komme…«
    Es machte mir Mut, deshalb mußte der Satz einfach heraus. Einen Atemzug später öffnete ich die Kellertür…
    ***
    Allein mit drei Leichen!
    Für die meisten Menschen eine wahnsinnige Vorstellung. Eine Folter für die Seele und auch für die Augen. Zugleich etwas, das einen Menschen in den Wahnsinn treiben kann, denn er wußte schließlich, daß er sich aus eigener Kraft nicht von diesem Übel erlösen konnte.
    Das war auch Jane Collins klar, die diesen verdammten Horror erlebte.
    Gefangen in einem Weinkeller, umgeben von dicken Mauern und von einer Tür, die sich nicht öffnen ließ. Sie wußte nicht einmal, ob sie verschlossen war oder ob nur jemand einen schweren Gegenstand vor die andere Seite der Tür gestellt hatte.
    Was spielte das letztendlich für eine Rolle? Keine, das mußte Jane zugeben. Es gab für sie nur eine Möglichkeit. Sie mußte sich in ihr Schicksal ergeben.
    Das war vorgezeichnet. Wenn sie es durchdachte, würde es letztendlich mit ihrem Tod enden. Das konnte dauern, denn verdursten würde sie nicht so leicht. Es war schon pervers, aber es gab zwar kein Wasser, jedoch Wein, der, ihren großen Durst erträglicher machen würde. Sie wußte auch, daß sie nicht zuviel von den alkoholischen Getränken zu sich nehmen durfte, nur immer kleine Schlucke. Das war alles Theorie. Je mehr Zeit verging, um so stärker würden sich auch die Vorsätze abschwächen. Letztendlich würde der Körper nach Flüssigkeit lechzen, dann war es egal, ob sie Wein oder Wasser trank. Oder schließlich hinüber in den Tod glitt.
    Jane wußte das. Und sie kam auch noch damit zurecht. Sie hatte alles versucht, die Tür zu öffnen.
    Zuerst mit den Händen, mit ihrer normalen Körperkraft.
    Als das ergebnislos geendet hatte, war sie durch den Keller gegangen, immer auf der Suche nach einem Gegenstand, den sie als Hilfe einsetzen konnte. Eine Eisenstange, ein starkes Brett oder einen Rammbock, der die Tür vielleicht lockerte.
    Null Chance!
    Sie fand zwar Kisten mit Weinflaschen, jedoch war das Holz im Laufe der Zeit brüchig und weich geworden. Damit konnte sie wirklich nichts anstellen.
    Also warten.
    Jane hatte einige Male gelacht. Es waren auch die nächsten Wutausbrüche über sie gekommen, eher Folgen der verdammten Hilflosigkeit, doch es war ihr nicht möglich, auch nur den geringsten Ausweg aus dieser Lage zu finden.
    Keine Idee, keine Chance. Sie mußte sich ihrem Schicksal fügen und nahm schließlich den Platz ein, den sie sich schon zuvor ausgesucht hatte. Sie setzte sich- auf die Stufen der Treppe, starrte ins Leere und erlebte diese absolute Stille, die wirklich von keinem fremden Geräusch unterbrochen wurde. Nicht einmal Tropfen fielen von der Decke herab, um auf den Boden zu klatschen.
    Ihr Gefängnis war absolut.
    Jane überwand das Gefühl, einfach schreien zu müssen. Durchdrehen, die Angst und den Frust herausschreien, der eigenen Stimme zu lauschen, die sich dann als hohnlachendes Echo darstellte.
    Das wollte Jane sich nicht antun. Deshalb versank sie in das dumpfe Brüten. Sie starrte mit geöffneten Augen ins Leere und hatte dabei trotzdem den Eindruck, die Augen geschlossen zu haben, denn sie sah nichts, obwohl das Licht brannte.
    Sie wollte es auch nicht abschalten. Es bedeutete so etwas wie eine Hoffnung, denn aufgegeben hatte sich Jane Collins noch nicht. Und sie wußte auch, wieviel Zeit verging, denn ihre Armbanduhr lief weiter.
    Der Tag verging. Minuten wurden zu Stunden. Im Kopf breitete sich irgendwann eine seltsame Leere aus, und trotz ihrer Ruhe überfiel sie die Erschöpfung.
    Jane Collins schlief auf der Treppe hockend ein. Da sackte sie einfach weg und erwachte erst, als ihr Körper irgendwann nach rechts kippte und sie mit der Schulter gegen die Wand prallte.
    Sofort öffnete Jane die Augen. Sie starrte nach vorn, in das Gewölbe hinein, in das Licht, und sie überlegte, wo sie sich befand.
    Die Erinnerung war schnell wieder da.
    Der Keller, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher