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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel
Autoren: Jason Dark
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mich kein Mensch gewesen, obwohl es so ausgesehen hatte. Es hatte mich an ein künstliches Geschöpf erinnert, an ein Monster, wie es ein Wissenschaftler erschaffen und es Frankenstein genannt hatte.
    »Ja, Frankenstein«, flüsterte ich. Dann schüttelte ich den Kopf. Damit war auch meine Überraschung verschwunden. Ich wollte mich nicht auf die Akzeptanz des Monstrums beschränken, sondern dafür sorgen, daß es verschwand. Eine lebende Wasserleiche hatte hier nichts zu suchen.
    Ich gab Gas!
    Alles war so einfach. Das Gewicht hing noch am Bug, der jetzt tief einsackte, als das Boot einen mächtigen Schub bekam. Zudem floß Wasser über und verteilte sich auf dem Deck. Ich wartete darauf, daß die Hände verschwanden. Etwas schlug gegen die Unterseite des Boots. Wahrscheinlich das hochgerissene Bein des Monstrums oder was immer es auch sonst sein mochte.
    Ich fuhr trotzdem weiter, hörte weitere Schläge gegen den Rumpf, die in Richtung Heck wanderten und schließlich verschwanden. Mein Boot bekam einen Schubs, als wäre es von einer schweren Last befreit worden.
    Wieder frei!
    Ich atmete auf. Ziemlich schnell fuhr ich durch den Nebel und hätte auch die Geschwindigkeit beibehalten können, das allerdings wollte ich nicht.
    Wer oder was mich da auch immer angegriffen hatte, es war ihm gelungen, den Schutz des Nebels zu nutzen. Zudem war es keine Kreatur, die es wert war, am Leben zu bleiben. In meinem Kopf baute es sich als ein mordendes Monstrum auf, und ich konnte mir vorstellen, daß es Jane Collins etwas angetan hatte.
    Ich wollte es haben!
    Deshalb drosselte ich das Tempo auf ein Minimum. So dümpelte ich mehr der Insel entgegen, als daß ich normal fuhr. Ich stellte das Ruder fest, um mehr eigene Bewegungsfreiheit zu bekommen, weil ich mir vorstellen konnte, daß mich das Monstrum verfolgte.
    Zudem gab ich ihm durch die langsame Fahrt noch die entsprechende Chance.
    Der Nebel hielt sich. Nach wie vor war er sehr dicht. Keine Lücken, keine Chance, daß er sich auflöste. Wie ein Gefängnis mit in sich bewegenden, aber doch festen Mauern kam er mir vor. Wäre er nicht gewesen, hätte ich mehr Chancen gehabt, das Monster zu finden. So mußte ich mich auf mein Glück verlasen oder auf einen zweiten Angriff, da ich mir vorstellen konnte, daß dieses Wesen so schnell nicht aufgab.
    Ich bewegte mich auf das Heck zu. Ich bezweifelte, daß mich das Monstrum schwimmend überholt hatte. Er würde mir folgen und irgendwann die Chance finden, an Bord zu kommen.
    Wer war es? Ein Zombie? Oder ein Mensch, der sich lange unter Wasser halten konnte?
    Wie ich es drehte und wendete, zu einem Ergebnis kam ich nicht, aber ich lauerte.
    Um das Boot herum gurgelte das Wasser. Es hatte die gleiche Farbe angenommen wie der Nebel.
    Nur war es im Bereich der Heckschraube noch schaumig geworden.
    Die Blasen verloren sich im Kielwasser. Der Dunst quirlte über dem Wasser. Hin und wieder entstanden schon die ersten Lücken in der Nebelwand. Die Insel würde nicht mehr weit sein. Die Löcher interessierten mich; ich wollte an das Monstrum heran.
    Pech. Es war nicht zu sehen. Vorbei. Auch mit dem Nebel. Plötzlich war er weg. Obwohl die Sonne nicht schien, kam mir die Umgebung sehr hell vor.
    Ich ging wieder zurück an das Ruder und löste es aus seiner Sperre. Das Monstrum hatte ich kein zweites Mal gesehen. Ich fragte mich sogar, ob ich nicht einem Irrtum zum Opfer gefallen war und der Nebel mir einen Streich gespielt hatte.
    Nein, bestimmt nicht. Das war echt gewesen. So echt wie auch die Insel, die jetzt vor mir lag, als wäre sie extra für mich gezeichnet worden, so deutlich sah ich sie.
    Da war das Ufer. Es wies einige Einkerbungen auf. Daraus ragten die hinderlichen Felsen wie nasse Köpfe in die Höhe.
    Ich blickte zurück zur Nebelbank. Sie schaukelte auf dem Wasser. Von der Rückseite sah sie ebenso aus wie von vorn, und sie verbarg auch das Monster.
    Für mich war es nicht mehr wichtig. Meine Gedanken drehten sich um die Insel und natürlich um Jane Collins, die ich dort unbedingt finden wollte.
    Die Insel selbst schaukelte nicht. Es war nur das Boot, das sich auf- und abbewegte, recht langsam und behäbig. Für Menschen, die leicht seekrank wurden, nicht gut. Ich hatte zum Glück keine Probleme damit. Mir wurde nicht übel.
    Das Ufer schien in Greifweite vor mir zu liegen.
    Dahinter lag das Haus, ein viereckiger, grauer Bau, der auf keinen Fall etwas Freundliches oder Verspieltes ausströmte, sondern wie eine zu klein geratene
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