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102 - Borro, der Zombie

102 - Borro, der Zombie

Titel: 102 - Borro, der Zombie
Autoren: Larry Brent
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Captain hinzu, »und glauben, daß es derselbe Täter ist, können dies jedoch
erst mit Gewißheit sagen, wenn wir beide Leichen miteinander verglichen haben.«
Er fuhr sich über die Lippen. »Wir wollen verhindern, daß neues Unheil
geschieht.«
    »Das kann nur ich verhindern«, behauptete der
Medizinmann. »Der Zombie existiert nicht. Böse Geister allein haben das Unheil
verbreitet.« Er stellte sich damit genau in Widerspruch zu seinen anfänglichen Worten. »Ich werde euch beweisen,
daß es keinen Zombie gibt!«
    Es gab böse Geister. Kein anderer wußte das besser als
Larry Brent, der selbst schon des öfteren mit finsteren Mächten konfrontiert
worden war.
    Larry betrachtete wieder die Anwesenden in der Hütte.
    Ambu Mangulas Familie bestand aus insgesamt zehn
Personen. Kinder, Geschwister und ein alter Vater hockten im Halbkreis um die
dampfenden Kräuter.
    »Wir sollten darüber sprechen. Vielleicht kannst du
uns die Hilfe geben, die wir benötigen.« Das klang versöhnlich, und Larry meinte
es ernst. Er versuchte diesen Menschen zu helfen, konnte dies jedoch nur, wenn
man ihn mit allen Hintergründen vertraut machte.
    Das ganze Dorf schien ausgestorben zu sein. Alle
Hütten ringsum lagen im Dunkel, und niemand regte sich dort.
    Kumus Macht war groß. Was er sagte, wurde hier getan.
Wußte er mehr, als er zugab?
    Larry beobachtete den Maskierten genau. Er konnte so
gut wie nichts von seinem Gesicht sehen.
    Er mußte versuchen, das Vertrauen dieses Mannes zu
gewinnen.
    »Wir werden darüber sprechen. Es ist gut.« Kumu
nickte. »Aber ihr müßt warten. Die Zeremonie wurde unterbrochen. Sagt, daß ihr
Feinde jener Kräfte seid, die Ambus Familie ins Unglück stürzen wollen.«
    Der Captain warf Larry einen schnellen Blick zu. »Den
Gefallen müssen wir ihm tun«, wisperte er, und sie bestätigten, mit Kumu einer
Meinung zu sein.
    Larry ließ sich seine Verärgerung nicht anmerken. Er
hatte gehofft, mit Ambu Mangulas Frau ein paar Worte wechseln zu können. Aber
die war nicht ansprechbar. Wie in Trance saß sie vor den glimmenden Kräutern,
tief die betäubenden Dämpfe einatmend.
    Selbst Larry fühlte sich im Kopf schon ganz wirr.
    Kumu Lombgo nahm von dem einfachen Holztisch eines der
zahlreichen Gefäße, die er für das Zeremoniell mitgebracht hatte. Aus einer
Holzflasche schüttete er ein dunkles Getränk hinein, führte den Becher an die
Lippen und trank ihn leer.
    Auf einen stummen Wink kam ein Trommler aus der Ecke,
nahm vom Tisch zwei weitere Becher und reichte sie wortlos Larry und dem
Captain. Beide Männer blickten sich an, als Kumu aus derselben Flasche jedem
einen Schluck eingoß.
    »Trinkt«, sagte er.
    Der Captain nickte Larry unmerklich zu. »Wenn wir ihm
beweisen wollen, daß wir seine Freundschaft erringen möchten, dann sollten wir
es tun.«
    Larry war skeptisch. Das Gebräu roch wie Schnaps.
Larry nippte vorsichtig daran. Wie Feuer rann es seine Kehle hinab.
    Der Captain trank beherzt aus und reichte seinen
Becher zurück. Die Wirkung des Getränkes trat augenblicklich ein. Er drehte
sich im Kreis und stürzte zu Boden.
    Plötzlich fühlte auch Larry Brent die Flammen in
seinem Gehirn zusammenschlagen. Gift!, schoß es ihm durch den Kopf, und er
konnte sich noch zwingen, den Rest des alkoholischen Getränks auszuspeien,
wollte instinktiv nach draußen. Aber er wußte nicht mehr, wo oben und unten,
hinten und vorn war – und fiel ebenfalls um.
    Der Medizinmann hat doch aus derselben Flasche
getrunken, war Larrys letzter Gedanke. Aber er hatte nicht gesehen, daß in
Kumus Holzbecher ein unscheinbares braunes, zusammengerolltes Blatt lag, das
die gefährliche Wirkung des Giftes aufhob.
     
    ●
     
    Er hörte das Rauschen des Meeres. Die Windrose wurde
zum Spielball der Gewalten.
    Alles sah er deutlich vor sich.
    Wie lange lag das zurück?
    Und dann verwischten die Bilder.
    Eine neue Szene, eine, die weiter zurücklag, noch vor
dem großen Sturm, der aus dem Schiff Kleinholz gemacht hatte, stand vor seinen
Augen.
    Die Windrose schaukelte friedlich in einer
Bucht mit Palmen am Strand und dunkelhäutigen Menschen, die herüberwinkten.
Schon mehr als einmal war er hier gewesen. Dieses Mal aber hatte er etwas
Besonderes vor.
    Keiner an Bord sollte davon wissen.
    Mit einem Beiboot ruderte er allein ans Ufer, als der
Abend hereinbrach.
    Sanft spülten die Wellen an den Strand.
    An einer verschwiegenen Stelle vertäute er das Boot.
    Klar und greifbar nahe lagen die Bilder vor ihm. Er
schwamm in
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