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1018 - Die Spur der irren Luna

1018 - Die Spur der irren Luna

Titel: 1018 - Die Spur der irren Luna
Autoren: Jason Dark
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dieses Zittern übertrug sich auf den gesamten Körper. Ignatius wußte, daß ihm ein sehr weiter Weg bevorstand, wenn er den Vatikan, wo er lebte, erreichen wollte. Eine Strecke, die er ohne fremde Hilfe nicht schaffen konnte. Deshalb mußte er Hilfe holen, und dazu benötigte er unbedingt ein Telefon. Er mußte in seiner Dienststelle anrufen, dort würde sich dann jemand auf den Wegmachen und ihn abholen. Anders ging es nicht.
    Er gönnte sich eine Pause. Dann durchsuchte er so gut wie möglich die Werkstatt, ohne allerdings ein Telefon entdecken zu können. Es war vorher nicht hier gewesen, und auch in der letzten Zeit hatte man keines hingestellt.
    Eine Treppe führte nach oben in die Wohnung der Luna Limetti. Kein Problem im Normalfall, doch Ignatius würde seine Schwierigkeiten bekommen, die Stufen hinter sich zu lassen. Wenn überhaupt, dann würde er sie nur kriechend überwinden können.
    Aber die obere Etage war wichtig. Er glaubte fest daran, dort ein Telefon zu finden.
    Noch immer war er keinen Schritt gegangen und stützte sich nur an der Werkbankkante ab. Durchatmen konnte er nicht. Zahlreiche kleine Monster saßen in seiner Brust, die an vielen Stellen zerrten und zogen, als wollten sie alles auseinanderreißen.
    Ich mache weiter! hämmerte er sich ein. Wer immer die Sonne Satans befehligt, der darf nicht gewinnen. Diese Gruppe soll keine Macht über die Menschen bekommen. Ich will keine Verbrannten mehr sehen. Niemand soll mehr mein Kreuz zerstören. Wenn jemand zerstört, dann bin ich es.
    Er wußte auch nicht, wie lange er bewußtlos auf dem Boden gelegen hatte. Sein Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen, und er sah es auch nicht als wichtig an.
    Weitermachen. Sich nicht aufgeben. Den Kampf fortführen. Alles andere war unwichtig.
    Die Bank war fest genug im Boden verankert. Er konnte sich abstützen. Er tat es und bewegte dabei seine Bein. Die ersten Schritte. Unsicher, wobei der Boden zu schwanken schien. Zum Glück fiel er nicht hin, erreichte die Treppe und klammerte sich am Geländer fest. Er ging nicht normal hoch, das war unmöglich. Wie ein kleines Kind, das soeben das Laufen gelernt hat, klammerte er sich am Geländer fest und hangelte sich so weiter.
    Das klappte nur für drei, vier Stufen, dann verließ ihn die Kraft. Er wollte nicht aufgeben und versuchte es auf andere Art und Weise. Ignatius bückte sich. Wie ein Tier krabbelte er weiter. Hände und Füße dienten als Stütze.
    So kam er weiter.
    Manchmal rutschten seine schweißfeuchten Hände weg. Das allerdings nahm er in Kauf.
    Ignatius schaffte die Treppe. Er hätte am liebsten gejubelt, das aber hätte zuviel Kraft gekostet. So ließ er es bleiben und freute sich innerlich.
    Vor ihm lag die Wohnung. Nein, das war falsch gesagt. Das Zimmer breitete sich aus. Eine Wohnlandschaft bestehend aus einem Raum, wie er ihn hier oben nicht vermutet hätte. Großzügig, modern und extravagant eingerichtet. Leder herrschte vor. Schwarz, leicht glänzend. Ein kahler Boden, auf dem kein Teppich zu sehen war. Einfach nur Steine. Lampen, die standen oder an den Wänden hingen wie starre Arme. Eine weiße Decke, ein schwarzes Regal, in dem die Elektronik ihren Platz gefunden hatte, das alles bekam er zu Gesicht, ohne sich allerdings darum zu kümmern und es näher aufzunehmen.
    Das Telefon war wichtig. Es stand auf einer Kommode, die aussah wie ein moderner Altar. Zwei glänzende Metallfüße, darüber eine graue, dünne Steinplatte.
    Ein schlichter Apparat ohne Schnickschnack, der auch angeschlossen war und nicht nur zur Zierde diente.
    Ignatius spürte den Strom der Freude durch seinen Körper schießen, als er vor der Kommode anhielt. Er klammerte sich mit einer Hand fest. Mit der anderen hob er den Hörer ab. Erleichtert hörte er das Freizeichen.
    Ignatius war einer der Chefs der Weißen Macht. So hieß der Geheimdienst des Vatikans. Er mußte und würde seine Leute alarmieren, damit sie ihn abholten. Allein würde er den Weg nicht schaffen können. Außerdem wußte er nicht, welche Hindernisse sich ihm noch in den Weg stellen würden.
    Die nahe Zukunft steckt voll von Unwägbarkeiten.
    Er wählte mit zittrigen Fingern eine geheime Nummer. Ein Mann namens Cesare würde abheben, und das passierte auch jetzt. Als Ignatius dessen wohlklingende Stimme hörte, war er etwas beruhigter. Dafür änderte sich Cesares Verhalten. Bereits nach wenigen Augenblicken wußte er, daß mit Ignatius einiges nicht in Ordnung war. Er entnahm es der Stimme, aber
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