Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
oder ein Mietfahrzeug. Surfo nahm an, daß Scoutie und Brether sich für eine dieser schnelleren Fortbewegungsmöglichkeiten entschieden hatten. Er selbst war die ersten beiden Tage hindurch gewandert. Er legte Wert darauf, hinter den beiden Freunden zu bleiben. Wenn ihnen etwas zustieß, würde er davon erfahren und konnte ihnen helfen.
    Zwei Tage lang hatte er von dem gelebt, was ihm die üppig wuchernde tropische Vegetation des Gruda-Tales bot: Beeren und Früchte, hin und wieder einen Pilz. Aber jetzt hatte er Hunger nach Fleisch und Brot, und Durst nach einem kalten Getränk. Schräg vor ihm in Marschrichtung lag Engfern, die nördlichste der drei Siedlungen des Tales.
    Sobald es dunkel wurde, würde er seine Schritte dorthin lenken.
    Die Müdigkeit drohte, ihn zu übermannen. Er schloß die Augen und wäre um ein Haar eingeschlafen. Da hörte er Stimmen.
     
    *
     
    Die frisch geschlagene Schneise führte schräg vom Tal herauf und dann in gleichbleibender Höhe an der Berglehne entlang. Sie war achtzig Meter breit und sollte ohne Zweifel dereinst eine Straße werden. Die zwei Räumgleiter, die die Vegetation beseitigt hatten, schwebten reglos an Ort und Stelle. Zwischen ihnen stand eine Gruppe von Arbeitern, in heftiger Diskussion begriffen. Das waren die Stimmen, die Surfo gehört hatte.
    Er hätte ihnen einfach aus dem Weg gehen können, aber es drängte ihn, seine. Maske auf die Probe zu stellen.
    Langsam und gemächlich, wie man es von den Ai gewöhnt war, näherte er sich der Gruppe der Debattierenden. Er zählte zwei Kranen, hochgewachsene Geschöpfe mit mächtigen braunen Mähnen, sieben Prodheimer-Fenken, zierlich in ihren lichtblauen Pelzen und der grellbunten Bekleidung, und fünf Tarts, aufrechtgehende Echsen mit silbrig schimmerndem Schuppenpanzer. Die Aufmerksamkeit der Streitenden konzentrierte sich auf ein Gerät, das auf der Seite eines der beiden Räumgleiter montiert war. Mit schriller Stimme stieß ein Prodheimer-Fenke hervor: „Du hättest ein zweites Gerät mitbringen sollen; dann wüßten wir, ob dieses funktioniert oder nicht."
    Der Krane, an den der Vorwurf gerichtet war, ließ sich nicht einschüchtern. „Diese Art Geräte versagt nie", erklärte er mit Nachdruck.
    Die Schneise entlang zog sich ein dünner, metallisch schimmernder Strang. Er endete im Heck des anderen Räumgleiters.
    „Ich sage, wir fahren zurück", zischte einer der Tarts, „und probieren die Messung an einer Stelle, von der wir wissen, daß sie in Ordnung ist."
    Der zweite Krane sah sich um und bemerkte den Ai, der sich mit schleppendem Schritt näherte.
    „Warum fragen wir nicht den dort", schlug er vor und gab ein spöttisches Lachen von sich.
    Surfo blieb stehen. Mit Hilfe der organomotorischen Mechanismen, die unsichtbar in die Maske eingebaut waren, bewirkte er, daß einige der helleren Stellen der Kopfhaut sich verdunkelten.
    „Ich verstehe deine Signale nicht, Ai", brummte der Krane. „Kannst du nicht sprechen?"
    „Glück dir, wenn du mich fragst", schnarrte Surfo.
    „Du meinst, es könnte nicht schaden, wenn ich dich um Rat frage?" sagte der Krane von oben herab.
    Surfo machte die Geste der Zustimmung.
    „Also sprich", forderte der Krane Surfo auf.
    Surfo hob den Arm. Vorsichtig darauf achtend, daß die Hände nicht unter dem Ärmel zum Vorschein kamen, wies er auf eine Gruppe rötlich gefärbter Felsen, die sich dreihundert Meter hangabwärts zu beiden Seiten der Schneise erhob. Merkwürdig an den Felsen war außer ihrer Farbe, daß sich keinerlei Vegetation auf ihnen angesiedelt hatte.
    Die mineralische Zusammensetzung bot den Pflanzen keinen Nährgrund.
    „Was ist damit?" fragte der Krane mißtrauisch.
    „Eisen, Magnetismus", schnarrte Surfo, dessen Stimme durch die Mechanismen der Kinntasche in ein typisch Ai'sches Organ verwandelt wurde. „Fehlleitung der Signale."
    „Oh, ihr Götter, er hat recht", schnatterte ein aufgeregter Prodheimer-Fehke. „Eisenerz im Boden. Seht euch die Felsen an. Kein Wunder, daß unser Signal nicht klappt."
    Der metallisch schimmernde Strang, der sich die Schneise entlangzog, war der Leiter für die Funkleitsignale, die den Fahrzeugverkehr auf der fertiggestellten Straße leiten würden.
    Der Krane sah ein, daß Surfos Argument stichhaltig war. Er warf dem vermeintlichen Ai-Mutanten einen überraschten Blick zu, dann gab er eine Reihe von Befehlen, woraufhin sich der Räumgleiter, dessen Aufgabe die Verlegung des Signalleiters war, wieder in Bewegung setzte. Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher