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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger
Autoren: Unbekannt
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entlang, das von einer hohen, mit bunten Blüten bedeckten Hecke eingezäunt war. Dort, wo die Hecke nach Süden abbog, beschrieb auch der Pfad eine scharfe Krümmung. Surfo bog um die Ecke und wäre um ein Haar mit einem zierlichen, blaupelzigen Geschöpf zusammengeprallt.
    Der Prodheimer-Fenke wich rasch einen Schritt zurück und hob beschwichtigend die Arme. „Nicht zornig werden", sagte er rasch. „Ich habe nicht die Absicht, dir lästig zu fallen."
    „Firsenq", grollte Surfo.
    „Ja. Ich habe eine Botschaft auszurichten und wollte mich vergewissern, ob du auch der richtige Empfänger bist. Das ist mir nicht gelungen; du warst zu abweisend. Ich habe keine Zeit, noch länger zu warten. Ob du nun der richtige bist oder nicht - hier ist die Botschaft."
    Seine Hand schoß nach vorne. Surfo sah einen mit Schriftzeichen bedeckten Plastiklappen. Er griff vorsichtig zu, die Hand im Ärmel bergend. Der Prodheimer-Fenke eilte davon den Weg zurück, den Surfo gekommen war. Surfo sah ihm eine Zeitlang nach, erst dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Lappen. In ungelenken, kranischen Buchstaben stand dort: „Schon-Gestern und Breiter-Pfad brauchen deine Hilfe. Versellus Farm, halbwegs zwischen Engfern und Kallidula am Westhang."
    Nachdenklich starrte Surfo den staubigen Pfad hinab. Schon-Gestern und Breiter-Pfad waren die Namen, die Scoutie und Brether angenommen hatten. Sie brauchten seine Hilfe. Sie waren in Gefahr.
    Er prüfte den Stand der Sonne, dann schritt er so schnell davon, wie sich ein Ai-Mutant eigentlich gar nicht hätte bewegen dürfen.
     
    3.
     
    Nachdem sie durch das Netz der Schutzgarde geschlüpft waren, hatten Scoutie und Brether zunächst ihre Masken auf die Probe gestellt. Sie waren auf Umwegen in die Stadt zurückgekehrt und hatten sich unter die Menge gemischt. Hin und wieder bedachte man sie mit einem merkwürdigen Blick, aber das lag daran, daß es auf Keryan nicht viele Ai-Mutanten gab. Keiner der Blicke war mißtrauisch.
    Durch den Erfolg ermutigt, wandten sie sich an eine Anlegestelle und mieteten ein Fahrzeug mittlerer Größe für die Fahrt flußabwärts. Der Bootseigner war ein Tart. Er gab an, daß er den Blinkcode der Ais nicht verstehe; also mußten sie sich auf akustische Weise mit ihm ins Benehmen setzen. Das ging gut. Der Tart schöpfte keinen Verdacht.
    Für die Fahrt bis zu einer Anlegestelle oberhalb der Siedlung Engfern zahlten sie zwanzig Tali pro Person.
    Die Bootsfahrt verlief ereignislos. Scoutie und Brether vertrieben sich die Zeit, indem sie sich im Abstrahlen von Blinkzeichen übten, was der Tart dahingehend deutete, daß sie in eine angelegentliche Unterhaltung vertieft seien.
    Sie erreichten die Anlegestelle gegen Morgen. Von dort aus wanderten sie ein paar Kilometer talabwärts, immer in der Nähe des Flusses. Später hielten sie sich landeinwärts, und als die Sonnenhitze unerträglich wurde, suchten sie sich ein schattiges Plätzchen und legten eine ausgedehnte Ruhepause ein. Sie hatten auf dem Boot zu essen und zu trinken bekommen und hofften, von Feldfrüchten leben zu können, bis sie Kallidula erreichten.
    Am Nachmittag brachen sie wieder auf, ließen Engfern im Tal links liegen und wanderten weiter, etwa in halber Höhe des Hanges, in Richtung Kallidula. Scoutie war begeistert von der üppigen, tropischen Vegetation. Sie fühlte sich an die Wälder von Chircool erinnert, und manchmal, wenn es im Unterholz raschelte, regte sich ihr. Jägerinstinkt. Die Tiere, die sie zu sehen bekamen, waren zumeist Nager verschiedener Arten und Größen. Sie hatten noch keine Zeit gehabt, Furcht vor intelligenten Wesen zu entwickeln, und zeigten wenig Scheu.
    Gegen Abend begannen sie, Beeren und Früchte zu sammeln. Brether hielt nach einem geeigneten Unterschlupf für die Nacht Ausschau. Kallidula lag noch etwa zehn Kilometer entfernt. Sie würden es am nächsten Morgen erreichen.
    Brether verließ den Pfad, der die Berglehne entlangführte, und kletterte ein Stück weit hangaufwärts. Er hielt auf eine Felsengruppe zu, die ein passables Versteck zu bieten schien. Es war ihm, als hörte er hinter sich einen Ruf. Er wandte sich um. Scoutie war nirgendwo zu sehen. Sie stak irgendwo unter dem dichten Blättergewirr. Brether inspizierte die Felsen und stellte fest, daß sie sich gut als Nachtquartier eigneten. Es gab dort sogar eine kleine Quelle, an der sie den Durst stillen konnten.
    Er kehrte zum Pfad zurück und suchte nach Scoutie. Das Mädchen war nirgendwo zu sehen. Er
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