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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger
Autoren: Unbekannt
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der Königsblüten erreichten, auf den die Gerüchte zielten, da fanden sie zwar das Schiff der Ahnen, aber es war nur noch ein Wrack.
    Als sie den Schock überwunden hatten, wußten sie, welches ihr nächstes Ziel war: das Orakel der Herzöge. Sie mußten nach Kran. Ihr Zerwürfnis mit der herzoglichen Flotte beruhte in erster Linie auf der hartnäckigen Weigerung der kranischen Kommandanten, diesen ihren Wunsch ernst zu nehmen und ihnen eine Passage zur Zentralwelt des Herzogtums zu verschaffen. Wenn sie nach Kran wollten, dann mußten sie ihren eigenen Weg gehen; das war ihnen bald klar geworden.
    Auf Karselpun hatte Surfo Mallagan das Experiment des Kranen Cersonur über sich ergehen lassen, der darauf bestand, ihm einen zweiten Spoodie-Organismus unter die Kopfhaut zu setzen. Der zweite Spoodie hatte nichts Eiligeres zu tun gehabt, als sich mit dem ersten zu vereinen. Surfos geistige Beweglichkeit hatte sich als Resultat des Versuchs verdoppelt. Bisher ungenutzte Geistesgaben waren aktiviert worden, und Surfos Denkfähigkeit entwickelte sich bis zu dem Punkt, an dem Scoutie und Brether sich in seiner Gegenwart unbehaglich zu fühlen begannen.
    An Bord der TRISTOM hatte Surfo von der Bruderschaft erfahren. Es war nur natürlich, daß er sich entschlossen hatte, die Hilfe dieser Organisation für sein Vorhaben in Anspruch zu nehmen. Die Mitglieder der Bruderschaft waren Doppelträger. Eben um dieser Eigenart willen wurden sie von den kranischen Behörden verfolgt. In der Turbulenz der Ereignisse war Surfo das Widersprüchliche dieser Situation zunächst nicht aufgefallen. Erst vor kurzem hatte er begonnen, sich darüber zu wundern. Es waren die Herzöge selbst, auf deren Geheiß hin Spoodies an alle befriedeten Völker verteilt wurden.
    Welchen Einwand konnten die Herzöge dagegen haben, daß jemand zwei oder mehr Spoodies trug?
    Es kam Surfo vor, als würde mit jedem Schritt, den er tat, der Weg länger. Irgendwo aber mußte eine Erklärung für all das Unerklärliche zu finden sein, dem er in den letzten Wochen begegnet war.
    Irgendwo...
    Auf Kran. Beim Orakel der Herzöge.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen war Surfo früh auf den Beinen. Es fiel ihm noch immer schwer, sich an den 32-Stunden-Rhythmus von Keryan zu gewöhnen. Er wußte, daß das Rasthaus eine Küche hatte, die Reiseproviant für Gäste zubereitete. Er fand einen alten Kranen, der die Nachtaufsicht hatte, und gab ihm seine Bestellung auf.
    Als der Alte ihm das Gewünschte brachte, verwickelte Surfo ihn in ein Gespräch. Er bediente sich dabei seiner schnarrenden Kinntaschenstimme.
    „Seltene Gäste, die Ai", begann er.
    Der Alte wiegte den Kopf. „Im allgemeinen nicht", antwortete er. „Ai gibt es viele. Nur euch Mutanten kriegt man nicht oft zu sehen."
    Er deutete auf den Preis, der auf der Hülle des Proviantpakets markiert war. Surfo schob die Hand in die Tasche und zählte die entsprechenden Münzen nach dem Gefühl ab. Er schob die bunten Kristallscheiben auf den Tisch, ohne daß die Hand dabei sichtbar wurde.
    „Zwei von meiner Art sind in der Gegend", sagte er. „Gestern davon gehört."
    „Oh, wirklich?" machte der Alte ohne sonderliches Interesse. „In Engfern?"
    „Nein, unterwegs."
    „Aha, das erklärt es. Wenn sie in Engfern gewesen wären, hätte ich davon erfahren."
    Der Krane schob das Geld in die Tasche. Surfo verabschiedete sich.
    Daß man in Engfern von Scoutie und Brether nichts gehört hatte, gab ihm zu denken.
    Sie mußten vor ihm sein, es sei denn, es war ihnen etwas zugestoßen. Waren sie einfach an der kleinen Stadt vorbeigefahren?
    Surfo nahm das Proviantpaket auseinander und verstaute die Bestandteile in den tiefen Taschen seiner Montur. Die Sonne schob sich im Osten über den gezackten Bergkamm, als er sich auf den Weg machte. Er überquerte die Brücke, die große Verkehrsstraße und wandte sich bergaufwärts. Kallidula lag zwanzig Kilometer in südwestlicher Richtung entfernt. Er hatte vor, bis dorthin zu wandern.
    In Kallidula hoffte Surfo, von Brether und Scoutie zu hören. Wenn nicht, so durfte er annehmen, daß sie bis nach Unadern durchgefahren waren.
    Die gegossene Straße endete und verwandelte sich in einen holprigen Fußpfad, der schräg die Berglehne emporführte. Hier gab es Felder, auf denen die Früchte des Landes angebaut wurden. Die Farmer, zum größten Teil Tarts, waren an der Arbeit. Sie schenkten dem einsamen Wanderer keine Beachtung, und dieser war es zufrieden.
    Er schritt an einem Feld
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