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1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft

Titel: 1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft
Autoren: Unbekannt
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selbst ausmachen", sagte er. „Ich habe noch von keinem Einfachträger gehört, der Mitglied geworden wäre."
    Scoutie und Brether wechselten unbehagliche Blicke. Surfo sah es, verzichtete aber, darauf einzugehen. „Was hat als nächstes zu geschehen?" fragte er den Kranen.
    „Wenn du in den Spiegel siehst, kannst du die Frage selbst beantworten", sagte Clazzence mit gutmütigem Spott. „Wesen wie euch hat man auf dieser Welt noch nie gesehen. Nachdem die Nachrichtendienste eure Bilder ausgestrahlt haben, wird euch jeder auf Anhieb erkennen. Wenn ihr mit der Bruderschaft in Verbindung treten wollt, müßt ihr euch in der Öffentlichkeit bewegen können. Ihr braucht also Masken."
    „Masken? Wie müßte eine Maske beschaffen sein, hinter der wir uns verbergen können?" fragte Surfo überrascht.
    „Es gibt Maskenbildner, die dir diese Frage beantworten können", sagte Clazzence.
    „Künstler auf ihrem Gebiet. Bei erster Gelegenheit werde ich dich mit einigen von ihnen zusammenbringen."
    „Künstler arbeiten nicht umsonst", bemerkte Surfo. „Wir sind mittellos."
    „Auch da kann ich dir behilflich sein", sagte der Krane.
    „Du willst mir Geld leihen?"
    „Clazzence lächelte über die Naivität seines Gastes.
    „Das wäre kein gutes Geschäft", meinte er. „Woher nähme ich die Sicherheit, daß du mir das Geliehene zurückzahlst? Nein, ich helfe dir, indem ich dir Gelegenheiten beschreibe, wie du zu Geld kommen kannst."
    „Du zeigst mir die Bank, die ich überfallen muß!" platzte Surfo hervor.
    Clazzence nahm die Idee offenbar völlig ernst.
    „Kein sehr brauchbarer Gedanke", antwortete er. „Die Banken sind das erste, was jedem Flüchtling einfällt. Dementsprechend sind die Sicherheitsvorkehrungen. Auf jeden geglückten Bankraub kommen zwanzig mißlungene."
    „Wir haben Kreditkarten", versuchte Surfo das Gespräch auf ein weniger abenteuerliches Thema zu bringen.
    Der Krane war sichtlich interessiert. „Ausgestellt von wem?" wollte er wissen.
    „Dem Hauptquartier der Achten Flotte."
    Clazzence machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das Nest der Achten Flotte ist viele Hunderte von Lichtjahren von hier entfernt. Die. Achte Flotte operiert im Sektor Juumarq, über zwei Sektorgrenzen von hier entfernt. Wenn ihr eure Karten benütztet, hätte man euch sofort am Kragen."
    „Niemand an Bord der TRISTOM weiß, daß wir ursprünglich von der Achten Flotte kamen", widersprach Surfo. „Die Kreditkarten verraten uns nicht."
    Clazzence stand auf. „Ich werde darüber nachdenken", versprach er. „Inzwischen gönnt euch ein paar Stunden Ruhe. Morgen wird es viel zu tun geben. In diesem Haus findet ihr alles, was ihr braucht. Es ist unnötig, euch darauf aufmerksam zu machen, daß ihr das Haus nicht verlassen dürft. Wartet, bis ich wiederkomme. Ich wünsche euch eine wohltuende Nachtruhe."
    Der Krane schritt zur Vordertür hinaus und verschwand in der Nacht. Von fern her drangen die Geräusche der Stadt die einsame Straße entlang, und der Himmel war von einem eigenartigen, hellgrauen Schleier überzogen, dem Widerschein der tausend Lichter.
    Surfo, der den Kranen zur Tür begleitet hatte, kehrte in den zentral gelegenen Wohnraum zurück. Scoutie und Brether kauerten auf seltsam geformten Sitzkissen und blickten ihm entgegen.
    „Was hältst du von ihm?" fragte Brether in der Chircool-Sprache.
    „Er ist Geschäftsmann, das hat er selbst gesagt", antwortete Surfo. „Sein Geschäft ist, Flüchtlingen zu helfen. Er besitzt eine weitverzweigte Organisation - das merkt man daran, wie leicht es ihm fiel? Verbindung mit uns aufzunehmen. Starke Organisation, großes Risiko, das bedeutet hohen Preis. Es wird nicht billig sein, sich von Clazzence helfen zu lassen."
    „Geld", sagte Scoutie enttäuscht. „Ist das das eigentliche Motiv, von dem er sprach?"
    „Wahrscheinlich. Aber ich bin nicht sicher. Auf keinen Fall dürfen wir zulassen, daß wir von ihm abhängig werden. Wir müssen unseren eigenen Weg finden. Wenn Clazzence uns ein wenig dabei hilft, um so besser. Aber in eine Lage zu geraten, in der er uns erpressen kann, wäre tödlich."
    „Du hörst dich an, als hättest du schon einen ganzen Sack voller Ideen", spottete Brether.
    „Sprich mich in ein bis zwei Stunden noch einmal darauf an", sagte Surfo leichthin und wandte sich zum Ausgang.
    Scoutie sprang auf. „Wohin willst du?"
    „Mich umsehen", lautete die Antwort.
    Er öffnete die Tür und schritt hinaus in die Dunkelheit.
     
    *
     
    Die Nacht war
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