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1014 - Alles für die SOL

Titel: 1014 - Alles für die SOL
Autoren: Unbekannt
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Einheiten!
    In einer automatenhaften Reaktion schaltete Daccsier die Triebwerke auf Schubumkehr.
    Warum habe ich das nicht sofort getan?
    Die Kraninnen und Kranen in der Zentrale schrien plötzlich alle durcheinander.
    „Ruhe!" befahl Daccsier.
    Das Geschrei brach ab.
    „Es reicht nicht", erklärte Sudha mit erzwungener Ruhe. „Mit Schubumkehr läßt sich die Kollision mit dem Planeten nicht verhindern. Wir müssen das Schiff drehen, damit die Hecktriebwerke mit ihrer vollen Leistung abbremsen können."
    „Das reicht auch nicht", erwiderte Daccsier nach einer überschlägigen Berechnung.
    „Nicht bei unserer Geschwindigkeit. Die Drehung wäre erst hinter der Position des Planeten abgeschlossen. Wir müssen ausweichen."
    Und schon schaltete sie.
    Die Korrekturtriebwerke sprangen an, wurden hochgeschaltet und drückten die BRODDOM aus dem Kurs. Jedenfalls versuchten sie es, aber bei annähernd Lichtgeschwindigkeit läßt sich ein Objekt mit der gigantischen Masse der BRODDOM durch den relativ geringen Schub der seitlichen Korrekturtriebwerke nicht bewegen (zwar wurde die Masse eines Objekts bei Fast-Lichtgeschwindigkeit nicht gleich unendlich, wie Einstein vorausgesagt hatte, wohl aber die Massenträgheit).
    Erst die Addition der Wirkungen von Haupttriebwerks-Schubumkehr (gleich Verzögerung) und Korrektur-Triebwerksschub (gleich Veränderung des Flug-Vektors) erreichte ganz allmählich eine Flugbahn-Abweichung, zuerst nur von einem millionstel Grad, dann aber durch die weiter absinkende Geschwindigkeit zunehmend mehr.
    Daccsier und die übrigen neun Kommandanten des Schiffes konnten nichts tun, um den Vorgang zu beschleunigen. Sie erhielten auch keine Gewißheit, ob das Ausweichmanöver den gewünschten Erfolg erzielen würde. Sudha hatte nämlich Computerberechnungen angestellt und dabei herausbekommen, daß die unvermeidbaren Toleranzwerte, die dem Zusammenspiel von Haupt- und Korrekturtriebwerken gewährt werden mußten, keine eindeutige Aussage über Erfolg oder Mißerfolg erlaubten.
    Während die Kommandantin und ihre engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischen Tod und Leben schwebten, dachten sie darüber nach, wie es zu dieser Situation überhaupt hatte kommen können.
    Die Antwort war schnell gefunden.
    „Die Hyperimpulse müssen hypnosuggestiv unterlegt gewesen sein", erklärte Daccsier.
    „Das bedeutet, daß die Intelligenzen unseres Zielplaneten uns dahingehend beeinflussen wollten, daß wir mit ihrem Planeten kollidieren."
    Dornagk meldete sich, indem er den Arm hob.
    „Ich habe die Rundrufanlage blockiert, weil aus allen Sektionen laufend Anfragen..."
    „Kläre die Besatzung darüber auf, daß wir für kurze Zeit einer Fremdbeeinflussung unterlegen waren, die Lage aber inzwischen bereinigt ist!" ordnete Daccsier an.
    Schweigend schob sich Dornagk die Kopfhörer über die Ohren und rückte das Mikrophon vor seinem Mund zurecht, um akustische Störungen von den anderen Kommandanten fernzuhalten.
    „Ich bitte ums Wort!" rief Dyrsah, die Siebte Kommandantin.
    „Ja, Dyrsah?" sagte Daccsier.
    „Ich glaube nicht, daß die Intelligenzen des Zielplaneten unseren Tod wollen", erklärte die Siebte Kommandantin. „Warum haben sie sonst ihre Sendung abgebrochen?"
    „Wir bewegten uns dicht unterhalb der Lichtgeschwindigkeit", warf Sudha ein. „Jeder Funkempfang reißt dabei ab."
    „Inzwischen macht das Schiff nur noch neunundsiebzig Prozent LG", sagte Daccsier nach einem Blick auf die Kontrollen. „Liefe die Sendung weiter, hätten wir sie längst wieder empfangen müssen. Ich danke dir für deinen Einwand, Dyrsah. Dein Argument hat etwas für sich."
    „Aber wenn die Fremden wieder ...", sagte Sudha. „Daccsier, wir müssen den Hyperkom ausschalten, dann können wir keine Sendung mehr empfangen!"
    Daccsier stellte eine Interkomverbindung zur Funkzentrale her. Auf dem Bildschirm erschien wieder Koohazers Abbild. Der Erste Funker wirkte bedrückt.
    „Ich weiß nicht, was vorhin in mich gefahren war, Daccsier", sagte er verlegen.
    „Uns ging es genauso", erwiderte Daccsier. „Deaktiviere den Hyperkom!"
    „Ich verstehe!" rief Koohazer. „Wir hatten uns hier auch schon Gedanken darüber... - Wird sofort erledigt, Daccsier."
    Daccsier schaltete den Interkom aus und musterte abermals die Kontrollen.
    „Eigentlich sollten wir es schaffen", sagte sie leise. „Aber knapp wird es werden, sehr knapp."
    Einige Minuten später wußten sie, daß sie es schaffen würden - und kurz darauf schoß die
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