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1013 - Der Blut-Abt

1013 - Der Blut-Abt

Titel: 1013 - Der Blut-Abt
Autoren: Jason Dark
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Blut war für ihn ein Festmahl, und die Raubtieraugen der Wölfe beobachteten ihn von verschiedenen Seiten.
    Josh ließ nicht locker. Er knurrte bei seinem Festmahl. Er war sehr, sehr zufrieden, und der Körper des Mönchs, der zuerst noch einige Male schwach gezuckt hatte, sackte allmählich zusammen. Seine Bewegungen schliefen ein. Er wurde zu einer Statue. Zugleich zu einem Wesen, das die Grenze zwischen Leben und Tod bereits überschritten hatte und in die neue Existenz hineinglitt.
    Untotes Leben…
    Das Schicksal eines Wiedergängers, der sehr bald schon erwachen und von einem irren Blutdurst getrieben werden würde.
    So hatte es der Hexenmeister auch vorgesehen. Wichtiger jedoch war, daß er lebte und seine zweite Existenz endlich weiterführen konnte…
    ***
    Suko und ich waren auf den Innenhof des Klosters gefahren, hatten dort angehalten und waren ausgestiegen.
    Mein Freund und Kollege merkte mir wohl an, daß ich jetzt nicht unbedingt darauf erpicht war, von ihm angesprochen zu werden, er wartete deshalb ab und schaute mir zu, wie ich mich drehte und mir diese kleine, in sich geschlossene Welt genauer anschaute.
    Meine Güte, was hatte ich hier nicht alles erlebt! Ich dachte an die Horror-Reiter, ich dachte an die zahlreichen Stunden, die ich hier zusammen mit Father Ignatius verbracht hatte, ich dachte aber auch an die Weiße Macht, den Geheimdienst des Vatikans, für die Ignatius jetzt tätig war.
    Vergangenheit – vorbei, aus. Nicht mehr rückholbar. Wir lebten in der Gegenwart, und genau deren Problemen mußten wir uns stellen, einen anderen Weg gab es nicht.
    Dennoch – seit Father Ignatius das Kloster verlassen hatte, kam es mir nicht mehr so vor wie früher. Etwas fehlte außen und auch innen. Er war nie Abt gewesen, aber irgendwie hatte er das Kloster trotzdem beherrscht. Ein Mensch, der nicht mit Scheuklappen durch die Gegend lief. Er wußte mit dem Leben fertig zu werden, weil er sich bemühte, hinter die Dinge zu schauen, wo oft genug das Böse lauerte.
    Das Kloster stand noch immer wie eine Trutzburg. Es hatte den Angriffen der Schattenwelt widerstanden. Der Garten sah zu dieser Jahreszeit noch ziemlich grau oder braun aus. Die Bäume im Garten erinnerten mich daran, daß ich an einem mal festgebunden worden war, als mich die Horror-Reiter attackiert hatten, um St. Patrick in Besitz zu nehmen. Das aber lag schon ziemlich lange zurück und war nur mehr eine Erinnerung.
    Wie so oft hatten wir uns einen BMW aus der Dreierreihe als Leihwagen genommen. Er stand in der Nähe eines japanischen Modells, eines Mitsubishi Colt. Ich fragte mich, wem der Wagen wohl gehören konnte. Da kam eigentlich nur Frantisek Marek infrage, denn wir wollten ihn hier im Kloster treffen.
    Er hatte uns alarmiert, denn in der Nähe existierte ein Sumpf, aus dem sechs Vampire gestiegen sein sollten. Ob es tatsächlich stimmte, wußten wir beide nicht, aber der gute Frantisek Marek würde uns bald mehr darüber berichten.
    Hier oben in den Bergen war des kalt.
    Der Winter wollte dem Frühling noch keine freie Bahn lassen.
    Mein letzter Fall hatte mich in die Dolomiten geführt, dort war es schon wesentlich wärmer geworden, hier aber stellte ich den Kragen meiner Jacke hoch, um den Nacken zu schützen.
    »Frierst du?« fragte Suko.
    »Nein, ich schwitze.«
    »Hoffentlich nicht vor Angst.«
    »Noch nicht, aber bald.« Ich grinste ihn an. »Komm, laß uns hineingehen. Mal sehen, ob wir da einen guten Kaffee oder auch einen Schluck Tee bekommen.«
    Nebeneinander schritten wir auf das Eingangsportal zu. Wir brauchten nicht so weit zu gehen, denn von innen wurde es geöffnet, und auf der Schwelle erschien unser rumänischer Freund Frantisek Marek.
    Als hätten wir uns abgesprochen, blieben wir beide stehen, denn Marek machte keinerlei Anstalten, uns einzulassen. Er schloß die Tür hinter sich und kam auf uns zu.
    Er hatte sein Haar ziemlich lang wachsen lassen, und der Wind spielte mit den grauweißen Strähnen. Er wehte sie hoch, als wollte er sie von Mareks Kopf reißen.
    Wie immer trug er seine weite, graue Jacke, die seinen Pfahl unauffällig verbarg. Er ließ sich Zeit, als wollte er uns ebenso beobachten wie wir ihn, aber ich sah das frohe Lächeln auf seinem zerfurchten Gesicht. Er freute sich darüber, bei uns sein zu können.
    Mich ließ er zunächst links liegen, denn er begrüßte Suko. Die beiden Männer umarmten sich, und Suko sagte: »Ich freue mich, daß es dich gibt, Marek.«
    »Ja, ich danke dir.« Dann lachte
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