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1013 - Der Blut-Abt

1013 - Der Blut-Abt

Titel: 1013 - Der Blut-Abt
Autoren: Jason Dark
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hineingehen, sonst ist er tot. Verstehst du? Du mußt es.«
    »Danke«, sagte Suko nur, zerrte die Tür auf, sprang über die Schwelle und machte gleichzeitig Licht.
    Was er sah, erschütterte ihn…
    ***
    Er wollte das Kloster übernehmen und zu einem Blut-Abt werden.
    Marek und ich hatten jedes Wort dieses finsteren Versprechens verstanden. Zugleich waren wir bereit, diesem Vorhaben einen Riegel vorzuschieben. Aber wir griffen den Hexenmeister nicht an. Wir warteten, denn einer wie er würde mehr erzählen. Schon allein, um sich produzieren zu können und seine Macht zu beweisen. Er war stark. Er mußte sich am Blut eines Menschen sattgetrunken haben.
    Ich konnte mir sehr gut vorstellen, daß es Bruder Titus gewesen war.
    »Gut«, sagte ich und streckte ihm meine freie Hand entgegen. »Du hättest tot sein müssen. Verwest, verfault, wie auch immer. Du bist es nicht. Was ist der Grund?«
    »Als ich mich damals zurückzog, da wußte ich bereits mehr über das Zeichen am Himmel, über seine Kraft, die die Erde berühren und mich wieder erwecken würde, so wie auch die anderen Vampire erweckt worden sind. Ich habe sie damals gehaßt und später geliebt. Ich wollte es versuchen. Ich wußte, daß Menschen verfaulen und verwesen, und diesem Schicksal wollte ich entgehen. In einer finsteren Nacht bin ich wieder zurück zum Sumpf gegangen, und meine Rechnung ging auf. Sie waren nicht alle vernichtet, nicht alle versunken. Ich fand einen, der sich nach dem Sinken des Boots noch hatte festkrallen können. Ihm gab ich mein Blut und stieß ihn dann wieder zurück ins Moor. Er versank, ich aber blieb. Niemand wußte, daß ich zu einem Vampir geworden war. Ich verschwand für einige Zeit, dann fand man meine Leiche. Ich hatte alles gut geplant. Schriftlich niedergelegt, daß man mich begrub, ohne daß die Kirche ihren Segen dazu gab. Ohne Messe, ohne Feuer, ohne alles. Der Sarg nahm mich, den Vampir auf, und ich habe lange gewartet, um wieder zu erwachen. Ich hatte mich in meinem menschlichen Leben vorbereiten können. Ich habe alte Schriften gelesen, in denen von einem Boten geschrieben stand, der über den Himmel wehen würde.«
    Auf einmal wußte ich Bescheid. Noch war er zu sehen. Noch brachte er den Schrecken für abergläubige Menschen. Noch gab es Leute, die sich mit Selbstmordgedanken beschäftigten, und in den Staaten hatte ich vor kurzem ebenfalls die Wiedererweckung eines alten Fluchs erlebt. Ich stellte die Frage trotzdem. »Sprichst du von Hale-Bopp?«
    »Was ist das?«
    Klar, er konnte ja den Namen nicht wissen. Da hatte es die Entdecker noch nicht gegeben.
    »Ich meine den Kometen!«
    Diesmal glänzten die Augen des Blutsaugers, als hätte ich ihm eine fröhliche Nachricht überbracht. »Ja, er ist der Bote. In ihm steckt eine übermächtige Kraft. Sie hat für mein Erwachen gesorgt und auch für das der anderen aus dem Sumpf. Als der Bote in die Nähe der Erde kam, da gab es die Unruhe bei vielen Vampiren und anderen Geschöpfen. Es war wie ein Beben, das die Kräfte der dunklen Magie in Wallung brachte. Je näher er kam, um so stärker wurden wir. Sogar die anderen Artgenossen konnten den Sumpf verlassen, und ich war von einer Kraft erfüllt worden, die es mir ermöglichte, den Sargdeckel aufzustemmen. Ich war wieder frei, und ich war bereit, das Kloster zu übernehmen. Blut genug gibt es hier. Ich werde es zu einem Hort der Vampire machen, ich, der Hexenmeister, denn so hat man mich schon vor hundert und mehr Jahren heimlich genannt.«
    Jetzt war uns einiges klargeworden. Dem Abt war es tatsächlich gelungen, die kleine Welt um ihn herum zu täuschen. Ein Wahnsinn war das, aber einer, der Methode hatte.
    »Nein«, sagte ich. »Du irrst dich, Josh.« Ich redete ihn bewußt mit seinem richtigen Namen an. »Nichts wird passieren, gar nichts. Du wirst dieses Kloster nicht als Blut-Abt übernehmen können, denn dazu müßtest du uns überwinden. Wir werden dich dorthin schicken, wohin du auch gehörst. In die Hölle!«
    Frantisek Marek nickte. »Das habe ich nur von dir hören wollen, John. Das sind genau meine Worte. Wir nehmen ihn in die Zange, schießen und pfählen.«
    Ich wollte mich nicht allein auf die Kraft der geweihten Silberkugel verlassen. Vampire fürchten das Kreuz ebenso wie der Teufel, und deshalb versenkte ich meine Hand in die Seitentasche.
    Der Hexenmeister schaute mich dabei an. Ob er Verdacht geschöpft hatte oder einfach nur handeln wollte, das war uns nicht bekannt. Jedenfalls reagierte er
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