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1011 - Angriff der Brutzellen

Titel: 1011 - Angriff der Brutzellen
Autoren: Unbekannt
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nicht begreifen. Hinzu kam Adelaies merkwürdiges Verhalten. Seine persönlichen Vorstellungen über ein Zusammenleben mit ihr waren schnell zusammengebrochen wie ein Kartenhaus.
    Eine wichtige Entscheidung hatte ihm Franzlin abgenommen. Darüber war er erleichtert, denn mit dem Tragen von Verantwortung tat er sich schwer. Also hatte er den Transfer Boulmeesters zum Mond arrangiert. Auch auf eine ins einzelne gehende Information der LFT-Führung über die Vorkommnisse im Institut hatte man verzichtet.
    Franzlin, ein geschulter Wissenschaftler und Vertreter Boulmeesters, trug die Verantwortung.
    Trotzdem fühlte sich Mortimer Skand mehr als unwohl. Das lag nicht nur daran, daß er wußte, daß Adelaie mit Boulmeester allein unterwegs war. Die ganze Sache war ihm einfach zu undurchsichtig. Vieles am Verhalten seines Chefs paßte einfach nicht zu dem Bild, das er im Lauf der letzten Jahre der Zusammenarbeit von diesem gewonnen hatte.
    Mit solch nachdenklichen Überlegungen näherte sich Skand am frühen Nachmittag seiner Wohneinheit. Er glitt durch den zentralen Antigravschacht nach oben in die 104. Etage. Dort verließ er den Schacht durch den Seitengang, der allein zu seiner Wohnung führte.
    Verdutzt blieb er stehen, als er die Gestalt vor seiner Eingangstür sah. Es war ihm noch nie passiert, daß er hier in seinem Wohnbereich einen Fremden angetroffen hatte.
    Quiupu blickte den angekommenen Mann verlegen und fast schüchtern an. Er schwieg, denn es lag nicht in seinem Wesen, andere Menschen anzusprechen.
    Skand musterte den Fremden ungeniert, da er ihn noch nie aus solcher Nähe gesehen hatte.
    Er hob eine Hand zum Gruß, und Quiupu erwiderte die Geste nach kurzem Zögern.
    „Du willst zu mir?" fragte Skand.
    Statt einer direkten Antwort sagte Quiupu nur: „Es gibt eine weitläufige Verwandtschaft zwischen Viren und Computerbrutzellen."
    Skand zuckte mit den Schultern. „Komm herein."
    Der Fremde folgte ihm in den Empfangsraum und von dort auf die Terrasse der Wohneinheit. Mortimer Skand bot ihm einen Stuhl an, den Quiupu nach kurzem Zögern mit einer verlegenen Geste annahm.
    „Es gibt auch eine Verwandtschaft zwischen den Polizeicomputerzellen und den Viren, aber ..."
    Ohne erkennbaren Grund brach er ab.
    „Bist du gekommen, um mir das zu sagen?" fragte Skand nicht gerade freundlich.
    Quiupu schwieg eine Weile und blickte sich mehrmals unsicher um.
    „Es freut mich zu sehen", sagte er dann, „daß du nicht befallen bist."
    „Ich verstehe kein Wort." Skand wurde noch ärgerlicher, und er ließ dies den Fremden spüren. „Heraus mit der Sprache! Was willst du von mir?"
    „Ist dir mein Besuch unangenehm?"
    „Ich habe nicht viel Zeit."
    „Wenn du wüßtest, was geschieht, hättest du noch weniger Zeit. Was geschieht in dem Institut, in dem du arbeitest?"
    Mortimer Skand stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab.
    „Ich sehe keinen vernünftigen Grund", sagte er, „mit dir darüber zu sprechen. Ich habe davon gehört, daß du einen Besuch im Institut gemacht hast. Also wird man dir das gesagt haben, was du wissen wolltest."
    „Zu wenig." Allmählich ging Quiupus schrille Stimme dem Mann auf die Nerven. „Es läuft ein Mensch herum, der die kleinen Einheiten in sich trägt."
    „Du meinst die Computerbrutzellen?" Skand wurde hellhörig.
    „Ihr nennt sie so. Es sind weitläufige Verwandte der euch bekannten Viren. Meine Forschungen haben das bewiesen."
    „Wohl jeder Mensch schleppt einen Sack voll Viren mit sich herum. Sie sind ein normaler Bestandteil der Natur."
    „Du verstehst mich nicht. Das tut mir leid", schrillte Quiupu. „Ich sagte, es läuft ein Mensch herum, der Computerbrutzellen in sich trägt."
    Nun platzte bei Skand endgültig der Geduldsfaden. „Jeder weiß, daß du ein bißchen verrückt bist, Quiupu. Ich will wirklich nicht unhöflich sein, aber warum belästigst du gerade mich damit?"
    Der Fremde stand auf. „Es tut mir wirklich leid, daß ich dich belästige. Das war nicht meine Absicht. Ich wollte dich nur warnen und um eine Information bitten."
    „Danke für die Warnung." Skands Worte sprudelten nur so heraus und zeigten Quiupu, wie gleichgültig ihm dessen Worte waren. „Ich passe schon auf mich auf, und du paßt auf dich auf."
    Der Fremdling zeigte keine Reaktion. Er ging langsam auf den Ausgang zu. „Was ist mit der Information?" fragte er leise.
    „Ich wüßte nicht, was ich dir zu sagen habe", antwortete Skand barsch.
    Der Zufall wollte es, daß in diesem
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