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1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch
Autoren: Unbekannt
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reckten. Adelaie kannte die näheren Einzelheiten aus Mortimers Wohnung. Ihr Urlaubsfreund bewohnte die C-Wohnung in der 104. Etage. Die beiden anderen Wohnungen dieses Stockwerks besaßen eigene Ausgänge aus dem zentralen Antigravlift und lagen außerdem etwas tiefer. Mortimer hatte seinen eigenen „Ast" in diesem Haus und in seiner Etage.
    Die Straßen in Terrania waren für ihre Vorstellungen leer. In der Nähe der Handelszentren und Einkaufshallen mochte dies anders sein. Hier sah sie höchstens ein Dutzend Menschen unmittelbar auf der Straße. Etwa drei weitere Dutzend befanden sich auf den breiten Laufbändern, die sich mit etwa der doppelten Geschwindigkeit eines Fußgängers bewegten.
    Die meisten Menschen strömten in Richtung der Antigravlifts zu dem Rohrbahnsystem der Stadt.
    Dies alles faszinierte Adelaie nur wenig. In Fredistok, wo sie die letzten zweieinhalb Jahre verbracht hatte, war dies nur wenig anders gewesen. Freilich schon anders als auf ihrer Heimatwelt.
    Was sie so begeisterte, waren die regelmäßigen Grünflächen zwischen den Häusern.
    Diese nahmen etwa zwei Drittel des ganzen Raumes ein. Kein Abschnitt glich dem anderen. Einfache Wiesen wechselten mit dichten, niedrigen Wäldern oder dünn bewachsenen hohen Baumarealen.
    Vor einem unregelmäßigen Fünfeck, in dem haushohe Farne wuchsen, blieb sie stehen.
    „Unter diesem Erdboden liegt das zentrale Wasserwerk von West-Terrania", sagte Mortimer.
    „Du besitzt keinen Sinn für das Schöne", meinte sie ärgerlich.
    „Doch, aber das ändert nichts an meinem Blick für das Sachliche. Laß uns weitergehen. Ich will den Chef nicht warten lassen."
    „Ich bewundere diese Architektur." Sie wirkte erregt und verärgert zugleich. „Für mich ist das eine fast ideale Verbindung zwischen Bauten und Natur."
    Mortimer zuckte wieder einmal nur mit den Schultern. „In Terrania leben etwa 75 Millionen Menschen und ein paar hunderttausend Angehörige anderer Völker der Milchstraße. Das zählt. Was du hier siehst, ist nur der oberirdische Teil und eine reine Wohngegend. Guck einmal unter die Erde. Dort findest du das wahre Leben von Terrania, die Werke, Fabriken, Labors, Institute, Handelsniederlassungen und ein Rohrbahnnetz, das einmal um den Äquator gelegt werden könnte, wenn man alle Teilstücke aneinander setzt. Das ist Terrania, und das ist unser Leben. Ich glaube nicht, daß du auf deinem verträumten Planeten am Rande der Milchstraße dir davon eine Vorstellung machen kannst."
    „Im Zentrum der Milchstraße", antwortete sie bissig.
    Er zuckte mit den Schultern. „Das Zentrum der Milchstraße ist hier."
    „Das Handelszentrum. Sonst nichts."
    „Ich will mich nicht darüber streiten. Dort drüben ist der Eingang zum DELTACOM. Es geht hinab in das 153. unterirdische Geschoß."
    Der Kybernetiker Marcel Boulmeester begrüßte Adelaie am Eingang zu den Labortrakts persönlich.
    „Ich freue mich, dich kennenzulernen, Adelaie. Besitzt du noch einen weiteren Namen?"
    „Nein", sagte sie langsam. Ihre Augen ruhten auf der gut zwei Meter großen Gestalt Boulmeesters. „Ich habe es bei einem Namen bewenden lassen. Meine Eltern hießen Bletz. Sie waren Auswanderer von Olymp."
    Der Kybernetiker faszinierte die junge Frau ganz spontan. Es war nicht nur die überdurchschnittliche Körpergröße.
    Boulmeester war schlank. Dennoch wirkte er kräftig und durchtrainiert. Kein Wunder, dachte Adelaie, wenn er regelmäßig auf Jagd geht. Seine Haare waren pechschwarz, sein Kinn stand kantig etwas zu weit vor. Die dunklen Augen blickten ruhig und selbstsicher.
    Der Kybernetiker trug eine schlichte Laborkleidung, einen einteiligen Anzug ohne besondere Kennzeichen, die ihn als Chef dieses Forschungs- und Entwicklungsinstituts auswiesen.
    „Ich suche dringend neue Mitarbeiter", sagte Boulmeester. „Ich nehme dich in jedem Fall. Von deiner Eignung und deinen Fähigkeiten hängt es allerdings ab, wo und für welche Aufgabe du arbeiten kannst. Folgt mir bitte."
    Die drei Menschen durchquerten mehrere Kontrollen und Schleusen. Dann kamen sie in einen langen Gang, dessen Ende nicht absehbar war. Ein warmes Licht mit einem leichten Grünton erhellte die Umgebung. Zu beiden Seiten reihten sich schwere Türen aus Terkonitstahl.
    Boulmeester betrat einen Seitenraum.
    Adelaie erblickte ein halbes Dutzend Sessel und eine einfache Projektionswand.
    „Ein Test", erklärte der Wissenschaftler. „Er dient dazu, mir zu zeigen, was du kannst und weißt. Aus deinen
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