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1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

Titel: 1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände
Autoren: Jason Dark
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hinter ihm stehen, und das meine ich sogar wörtlich. Keiner hat je gesehen, was sich hinter den Lippen aus Stein befindet, abgesehen von wenigen Ausnahmen. Vielleicht bin ich auch die einzige, aber ich habe die Botschaft verstanden, und ich werde sie an euch weitergeben. Zuerst an dich«, sie hob ihre Stimme noch weiter an, »Flavio di Mestre!«
    Es gab keinen, der den Namen nicht verstanden hätte. Besonders der Angesprochene, der zusammenzuckte, als wäre er geschlagen worden. Er wollte etwas sagen, aber seine Stimme versagte ihm.
    Irgendwo im Hals ging sie ihm verloren. Und so blieb er totenbleich stehen und starrte auf die Rächerin ohne Hände.
    Er blickte sich um. Ein Gefühl der überstarken Angst hatte ihn gepackt. Er konnte nichts tun. Immer wieder suchte er nach einer Möglichkeit, aber die gab es nicht.
    Hilfe konnte er nicht erwarten. Als er den Kopf drehte, um nach Unterstützung zu suchen, da schaute er einzig und allein in die starren Gesichter der Bewohner. Niemand war da, der ihm zur Seite gestanden hätte. Alle wandten sich ab, blieben zwar stehen, aber ihre Mimik sagte genug.
    Cesare stand ebenfalls nicht mehr bei ihm. Er hatte sich zurückgezogen und hielt sich wahrscheinlich irgendwo versteckt.
    Allein! Allein mit der Angst! Es gab niemanden, der ihm helfen wollte und auch konnte. Der Racheschwur dieser Person hatte all die anderen geschockt. Da spielte es keine Rolle, ob sie erwachsen waren oder sich noch im Kindesalter befanden.
    Noch immer wollte Flavio noch etwas sagen. Sie auffordern, endlich etwas zu unternehmen, was zu tun. Hingehen und sich auf dieses handlose Monster zu stürzen, doch niemand rührte sich. Sie alle sahen in ihrer dunklen Kleidung aus wie hypnotisierte Wesen, die sich nie mehr bewegen wollten.
    »Hast du mich gehört, Flavio!«
    Die Worte elektrisierten den Mann. Sie sorgten dafür, daß er den Kopf wieder herumriß und die Person anschaute.
    Jessica lächelte. Sie war noch immer schön. Auch wild. Ein Vollblutweib, das die Männer um den kleinen Finger wickeln konnte und sie verrückt gemacht hatte.
    Er nickte.
    Jessica hatte das Zeichen verstanden. »Das ist sehr gut, dann möchte ich jetzt, daß du zu mir kommst. Ja, komm her, ich warte auf dich.« Sie streckte ihren rechten Arm vor, aber sie konnte nicht mit den Fingern winken, und so zuckte nur der Stumpf, als sie das entsprechende Zeichen gab.
    Flavio di Mestre wußte nicht, was er tun sollte. Er stand da und wartete. Er wäre am liebsten geflüchtet, wußte aber auf der anderen Seite, daß es keinen Sinn hatte. Diese Person war mächtig genug, um ihn überall zu finden. In jedem noch so versteckt liegenden Tal.
    Er blickte sich um.
    Nein, niemand traf Anstalten, ihm zu helfen. Die Trauergäste standen da wie Puppen, und es war auch niemand da, der sie aus ihrer Erstarrung lösen würde.
    So ging er allein. Cesare war nicht zu sehen. Er hatte Jessica die Hände abgehackt, und er war der eigentliche Täter. Aber sie wollte Flavio, nicht Cesare, und wahrscheinlich bewahrte sie sich Caprio bis zum guten Schluß auf, wenn alle tot waren - alle…
    Der Gedanke daran trieb die Furcht noch stärker in ihm hoch. Die kleine Welt des Friedhofs verschwamm plötzlich vor seinen Augen. Seine Beine waren zittrig geworden, die Knie weich, aber er hörte sich gehen, denn unter seinen Sohlen knirschten die Steine.
    Jessica winkte ihm noch immer mit ihrem Stumpf zu, und Flavio bewegte sich wie auf rohen Eiern.
    Die Lippen hielt er fest zusammengepreßt, er atmete nur durch die Nase. Kalter Wind fuhr gegen sein Gesicht, in dem der Schweiß klebte. Auf seinen Schultern lag eine bleischwere Last. Er ging nach vorn gebeugt, hielt den Mund offen, aus dem keuchende Atemzüge drangen. Seine Augen brannten, das Herz klopfte so stark, als wollte es die Brust sprengen.
    Es war der Weg eines Delinquenten, zumindest fühlte er sich so. Jeder Schritt wurde zur Qual, jeder Atemzug brannte in der Lunge. In seinen Adern hatte sich das Blut erhitzt. Schwerfällig wurde es transportiert, erreichte sein Gehirn, in dem es klopfte.
    Jessica wartete!
    Gestärkt von einer anderen Macht, die hinter ihr stand und sie schützte. Sie war die Königin, die große Herrscherin, auf sie hörten die Menschen hier. Es war ihr gelungen, sie zu ihren Sklaven zu machen, auch Flavio di Mestre.
    Er kam ihr näher. Er spürte ihre Ausstrahlung und merkte zum erstenmal, daß etwas anderes von ihr ausging. Es war wie ein Magnet des Schreckens, eine mörderische Kraft, die
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