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1005 - Todesfahrt nach Felloy

Titel: 1005 - Todesfahrt nach Felloy
Autoren: Unbekannt
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ich hier das Kommando, wie es sich gehört."
    Surfo richtete sich langsam auf. Beißender Zorn erfüllte sein Bewußtsein. Er war unvorsichtig gewesen. Er hatte dem Kranen Gelegenheit gegeben, ihn zu überwältigen. Er blickte in die flimmernde Mündung des Strahlers. Dabonudzer war zwei Schritte zurückgewichen.
    Die Aktion des Aychartaners kam völlig überraschend. Ein greller, bläulicher Blitz zuckte auf. Er schien unmittelbar aus 3-Marlis Leib zu kommen. Dabonudzer schrie auf. Er warf die Arme in die Luft, taumelte rückwärts und brach zusammen. Surfo war starr vor Schreck. „Was ist da unten los?" gellte eine Stimme durch den Schacht.
    Mit mechanischen Bewegungen näherte sich Surfo dem gestürzten Kranen. Ein einziger Blick verschaffte ihm Gewißheit: Dabonudzer war tot. Hinter ihm sagte der Aychartaner: „Ruf deine Freunde herbei."
     
    *
     
    „Ich hatte keine andere Wahl." 3-Marlis Stimme verlor rasch an Kraft. Er stieß die Worte hastig hervor, als fürchte er, der Tod werde ihn übermannen, bevor er seine Botschaft zu Ende gesprochen hatte. „Die Lehre verbietet die Vernichtung intelligenten Lebens.
    Aber der Krane mußte sterben, weil niemand erfahren darf, was sich an Bord dieses Fahrzeugs abspielte."
    Er legte eine kurze Pause ein, um Kräfte zu sammeln. „Hört genau zu", fuhr er schließlich fort, und das organische Gerät an seinem Hais unterstrich durch kräftige, schillernde Farbtöne die Dringlichkeit seiner Worte. „Ihr werdet dieses Boot in Fahrt bringen. Die Kursdaten liegen bereit. Euer Ziel ist der kranische Stützpunkt Cratcan im Felloy-System. Wenn ihr Glück habt, werdet ihr ihn erreichen, und man wird euch dort vom Wahnsinn befreien. Wichtig aber ist in erster Linie, daß die Kranen von meinem Hiersein nichts erfahren. Das Schicksal der Kämpfer von Aychartan hängt davon ab, daß der Gegner so wenig wie möglich über sie weiß.
    Die Worte, die ich zu euch spreche, haben posthypnotische Kraft. Wenn ich von euch gegangen bin, wird euer Geist sich endgültig verwirren - aber nicht, bevor ihr ausgeführt habt, was ich euch auftrage, und nicht, ohne sich unauslöschlich einzuprägen, was ich zu euch sage.
    Als ich euch zum Wrack eures Schilfes zurückbrachte, fandet ihr dort den Zweiten Kommandanten Dabonudzer vor. Er war im Lauf des Gefechts verwundet worden. Die Wunden werden leicht zu sehen sein, wenn man seine Leiche findet. Er erklärte sich bereit, mit euch an Bord dieses Bootes den Stützpunkt Cratcan anzufliegen. Er hielt dies für die einzige Möglichkeit, euch vor dem Beginn des irreversiblen Wahnsinns wieder zu den Symbionten zu verhelfen, die ihr im Schädel tragen müßt, um den Verstand nicht zu verlieren.
    Kein Aychartaner befand sich jemals an Bord dieses Fahrzeugs. Ihr werdet mich zur Schleuse schaffen und dem Weltraum übergeben, bevor ihr euch auf den Weg macht; und danach wird eure Erinnerung an mich schwinden. Ihr werdet selbst den Namen dessen vergessen, der euch an Bord des Wracks befördert hat."
    Surfo Mallagan spürte die Schwere, mit der die Worte des Aychartaners in sein Bewußtsein sanken. 3-Marli hatte die Augen geschlossen und lag reglos. Surfo richtete sich auf und nickte den Gefährten zu. Sie nahmen den schmächtigen Körper des Aychartaners auf und brachten ihn in die Schleuse. Brether Faddon schloß den Helm über dem kahlen Schädel des fremdartigen Wesens.
    Später kehrten sie in die Kabine zurück. Surfo setzte sich an die Konsole des Piloten und brachte die VACCOM in Gang. Seine Bewegungen waren mechanisch. Er wußte nicht, was er tat. Er initiierte die automatische Schaltsequenz, die die VACCOM auf die Zeitbahn befördern würde, sobald sie die nötige Geschwindigkeit erreicht hatte. Dann ließ er sich in einem der Fahrgastsitze nieder und überließ sich der Müdigkeit, die auf ihn einströmte.
    Seine Gedanken waren verworren. Wenn er an die Ereignisse der vergangenen Stunden zu denken versuchte, erschienen sie ihm undeutlich und verschwommen. Er konnte zwischen Einbildung und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden. Es gab keine Grenze mehr zwischen den Dingen, die sich tatsächlich zugetragen hatten, und jenen, die ihm die Phantasie vorgaukelte. 3-Marli. Wer war 3-Marli? Hatte es ihn wirklich gegeben, oder war er nur ein Produkt seiner Einbildung? Surfo wußte es nicht. Er sah sich nach Scoutie und Brether um. Sie hatten die Augen geschlossen und schliefen.
    Die Müdigkeit wurde übermächtig.
    Noch bevor die VACCOM die Zeitbahn erreichte,
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