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1005 - Im Bann des alten Königs

1005 - Im Bann des alten Königs

Titel: 1005 - Im Bann des alten Königs
Autoren: Jason Dark
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bestimmt nicht grundlos erschreckt.«
    »Doch, hat sie.« Er nickte. »Ich habe nichts gesehen. Es ist nichts in das Büro eingedrungen. Nicht mal ein Insekt. Ich hätte selbst die Mücke gesehen.«
    »Das hat es ja nicht unbedingt zu sein brauchen«, sagte Suko.
    »Was dann?«
    Er hätte es Terence Bull sagen können, aber er schwieg. Es war wirklich besser, denn der Mann hätte nichts begriffen und ihm wohl auch nichts geglaubt. Suko allerdings war davon überzeugt, genau das Richtige getan zu haben, als er hergekommen war. Lalibelas Geist hatte sich gelöst. Er war auf der Suche nach einem neuen Ziel gewesen und hatte es auch gefunden.
    Aber weshalb in einen toten Körper?
    Darauf konnte sich Suko keinen Reim machen. Das mußte zwar einen Grund haben, nur war dieser bestimmt so komplex, daß er nicht weiter darüber spekulieren konnte.
    »Es ist ein Rätsel, und es wird wohl auch ein Rätsel bleiben«, murmelte Terence Bull.
    »Das könnte zutreffen.«
    »Warum sagen Sie denn könnte ?« fragte der Constabler erstaunt.
    »Glauben Sie nicht daran?«
    »Nicht so ganz, Mr. Bull. Außerdem bin ich ein Mensch, der versucht, gewisse Rätsel zu lösen. Es gehört zu meinem Beruf. Ich werde mich auch um dieses Phänomen kümmern müssen.«
    »Das glaube ich. Nur – wie wollen Sie das tun? Was haben Sie vor? Wie wollen Sie es angehen?«
    »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen.«
    Der Constabler schaute auf den Toten. »Sagen Sie mal ehrlich, Sir. Kann das eine gewisse Vorstufe zur Verwandlung in einen Zombie sein? Sie wissen ja, was ich meine.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wieso nur glauben?«
    »Zumindest nicht die Verwandlung in einen Zombie, wie Sie ihn vielleicht aus irgendwelchen Horrorfilmen kennen.«
    »Gibt es denn auch andere?«
    »In gewisser Hinsicht ist jeder Schwarzblüter ein Zombie, weil er keine Seele mehr hat. Aber darüber zu reden und zu diskutieren, ist hier nicht der geeignete Ort.«
    »Ja, das müssen Sie wissen, Sir, denn Sie sind der Fachmann. Ich fühle mich hier auch alles andere als wohl.«
    »Sie können ruhig wieder zurück in Ihr Büro gehen.«
    »Ach, Sie nicht? Bleiben Sie hier?«
    Suko lächelte. »Ich möchte mich noch ein wenig genauer um Horace F. Sinclair kümmern.«
    Der Constabler fragte nicht, wie das aussah, obwohl ihm die Neugierde anzusehen war. Er drehte sich um und verließ den für ihn unheimlichen Raum.
    Suko blieb zurück. Auch er fühlte sich alles andere als wohl, denn er ging davon aus, daß man ihn raffiniert hintergangen hatte. Lalibelas Geist war ein Trickser, einer der nicht aufgab und immer neue Mittel und Wege fand, um seine Macht zu beweisen.
    Wenn alles so stimmte, wie es Suko angenommen hatte, fragte er sich trotzdem, weshalb sich der Geist ausgerechnet den Körper eines Toten als Domizil ausgesucht hatte. Schließlich gab es genügend lebende Menschen, in die er hätte hineingleiten können. Daß er in Horace F. Sinclair steckte, mußte einen besonderen Grund haben, und Suko ging davon aus, daß dieser Grund mit John Sinclair zusammenhing.
    Aus Alischas knappen Berichten wußte er schließlich, was sich ungefähr in Äthiopien ereignet hatte. John hatte sich dort nicht eben als ein Freund des Königs Lalibela erwiesen. Er war in die Kirchen eingedrungen und hatte dort die Templer-Säule zerstört, die mit dem Blut des Verstorbenen gefüllt gewesen war. Ferner fragte er sich, ob so die Rache des Königs aussah.
    Suko war wieder nahe an den toten Horace F. Sinclair herangetreten. Nichts hatte sich verändert. Starr lag der Körper auf der Bahre, ebenso wie der seiner Frau.
    An Mary Sinclair trat Suko ebenfalls heran. Auch sie wurde von ihm untersucht. Er faßte sie an. Er fühlte auch der Temperatur ihrer Haut, und schließlich zog er auch die Augenlider zurück, um sich die Pupillen anschauen zu können.
    Sie waren normal.
    Blasse Kreis, ohne Ausdruck, auch anders wirkend als bei der lebenden Mary Sinclair, denn Suko kamen sie etwas verwässert vor, als wollten sie auseinanderlaufen.
    Er schloß die Augen wieder. An Mary Sinclair hatte Lalibelas Geist kein Interesse gehabt. Für ihn war nur der Mann wichtig gewesen, und neben ihn stellte sich Suko wieder hin.
    Hatte sich durch das Eindringen des Geistes sein Totsein verändert? Suko mußte selbst über den Vergleich schmunzeln, aber etwas anderes war ihm nicht in den Sinn gekommen.
    Er faßte ihn an, suchte nach irgendwelchen Lebenszeichen, aber da war nichts zu entdecken. Kein Herzschlag, kein
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