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1005 - Im Bann des alten Königs

1005 - Im Bann des alten Königs

Titel: 1005 - Im Bann des alten Königs
Autoren: Jason Dark
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so schnell wie möglich mitbekam.
    Um die tote Alischa konnte er sich nicht kümmern. Er würde mit der Ärztin sprechen und sie bitten, die Tote noch über Nacht bei sich zu behalten. Außergewöhnliche Umstände erforderten eben außergewöhnliche Maßnahmen. Später würde dann die normale Polizeiarbeit beginnen.
    Terence Bull stand am Fenster, als Suko eintrat. Er drehte sich um.
    Auf seinem Gesicht zeichnete sich die Neugierde ab. »Nun, haben Sie was entdeckt?«
    »Leider nein.«
    Bull stieß enttäuscht die Luft aus. »Sie also auch nicht.«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    »Was werden Sie jetzt unternehmen?«
    Suko lächelte, denn die Frage des Constablers hatte sich schon ängstlich angehört. »Das will ich Ihnen gern sagen. Ich bleibe hier bei Ihnen, falls Sie nichts dagegen haben.«
    »Wie sollte ich? – Länger…?«
    »Die Nacht über.«
    »Gut.«
    »Sie können übrigens gehen, wenn Sie wollen. Oder ihren Kollegen schicken.«
    »Der ist nicht da. Aber schlafen kann ich nicht.«
    »Dann warten wir eben gemeinsam.«
    »Und worauf?« fragte Bull.
    Suko hob die Schultern. »Darauf, daß etwas passiert, Constabler.«
    »Hoffentlich nicht mit den Toten«, flüsterte der Mann.
    Da war Suko anderer Meinung. Er behielt sie allerdings für sich, denn er wollte den guten Terence Bull nicht noch mehr verunsichern…
    ***
    Ich war froh, als wir endlich die heiße Sonne verlassen hatten und durch die schmale Tür in das Haus hineingegangen waren, wo uns der Schatten empfing.
    Es war ein kleines Haus, mehr eine Hütte, aber mein Begleiter kannte sich aus. »Hier finden wir alles, was wir brauchen«, hatte er mir gesagt. Ich hatte ihn sofort gefragt, was denn so wichtig war.
    Da hatte er mich nur angeschaut und gelächelt. Seine Antwort war schlicht, aber treffend gewesen. »Wasser!«
    Für einen Moment hatte ich nur dumm aus der Wäsche geschaut, dann jedoch herausgefunden, wie recht Mikail hatte, denn jetzt, wo es gesagt worden war, spürte ich auch meinen Durst. Und wie. Ich fühlte mich wie ausgetrocknet, als hätte sich mein Innerstes in eine Wüste verwandelt.
    Ich hatte einen kleinen Hocker entdeckt, auf dem ich meinen Platz fand. Es tat gut, einfach nur zu sitzen, nicht mehr zu kämpfen, sich nicht verteidigen oder fliehen zu müssen. Einfach nur die Seele baumeln lassen und…
    Nein, das war nicht möglich. Ich schaffte die innere Ruhe einfach nicht. Ich war viel zu aufgeregt, wenn ich an das vor uns liegende Ziel dachte.
    Die Bundeslade – die echte Lade.
    Mittlerweile hatte ich soviel Vertrauen zu Mikail gefaßt, daß ich einfach davon ausging, nicht mehr reingelegt zu werden. Mochte es auch noch so viele Laden oder Heiligtümer geben, eine von ihnen war die echte, und die hatte jemand gut versteckt.
    Im Hintergrund bewegte sich Mikail. Ich hörte den Stoff seines Umhangs rascheln und vernahm auch das Plätschern von Wasser.
    Ob er es aus einem Brunnen holte oder ob es hier aus der Wand floß, das war für mich nicht zu sehen. Es zählte einfach nur, daß ich endlich etwas zu trinken bekam.
    Mikail drehte sich um, und ich sah, wie er mit beiden Händen einen henkellosen Krug festhielt. Ich stand nicht auf, als ich ihm die Hände entgegenstreckte. Er drückte mir den Krug zwischen die Handflächen und nickte. »Es wird dir guttun, John. Leere den Krug bis zum Grund, aber zähme deine Gier. Du mußt langsam trinken.«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, erklärte ich mit kratziger Stimme. Noch immer kam mir die Kehle wie staubverkrustet vor.
    Mikail ließ mich allein. Er baute sich vor der schmalen Tür auf und schaute nach draußen, wo es nicht still war, denn die Geräusche der fernen Prozession drangen sogar durch die Mauern.
    Darum kümmerte ich mich nicht. Für mich zählte einzig und allein das Wasser. Ich trank es in kleinen Schlucken, so wie mir mein Freund es geraten hatte.
    Es war ein Labsal. Es war köstlich. Einfach unbeschreiblich. Dieser kühle Strom, der ein wenig erdig oder lehmig schmeckte, rann durch die Kehle in den Magen. Ich trank, bis der Krug leer war, stellte ihn dann ab und war bis in die letzte Körperzelle erfrischt.
    Mikail hatte das Geräusch gehört. Er drehte sich um. »Nun, hat es dir gemundet?«
    Ich nickte nur, denn reden konnte ich nicht. Erst nach einer Weile sprach ich davon, wie erfrischend Wasser doch sein konnte, und ich stimmte Mikail zu, als er meinte, daß es nichts Wertvolleres auf dieser Erde gab. Danach kehrte ich wieder zurück in meine Realität.
    »Ja, aber
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