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100 - Leichengeflüster

100 - Leichengeflüster

Titel: 100 - Leichengeflüster
Autoren: Larry Brent
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stand alles plötzlich
wieder so intensiv und farbig vor seinem geistigen Auge, daß es ihn
erschreckte.
    »Und so wie
damals - hat Rha-Ta- N’my dich wieder erhört. Es wird alles so sein, wie du es
dir wünscht«, sagte die Stimme des schattenhaften, dreidimensionalen
Spiegelbildes.
     
    ●
     
    Drei Tage
nach dieser »Begegnung« war die Polizei im Hause.
    Eine
Nachbarin, die sich regelmäßig mit Mrs. Candell traf, informierte die Polizei.
Ihr kam merkwürdig vor, daß sich Anne-Rose nicht bei ihr gemeldet hatte.
    Jeff Candell
wurde vernommen. Er behauptete, nicht zu wissen, wo sich seine Frau befände.
Sie sei wahrscheinlich verreist. Über das Reiseziel allerdings wisse er nichts.
    Man glaubte
ihm nicht und begann nach Anne-Rose Candell zu suchen. Mehrere Beamte und zwei
Polizeihunde suchten jeden Quadratzentimeter im Haus und Garten ab - und wurden
fündig.
    Unter einem
Johannisbeerstrauch war die Erde frisch aufgeworfen. Dort fand man Anne-Rose
Candells Kopf.
     
    ●
     
    Jeff Candell
wurde noch in der gleichen Stunde festgenommen.
    Er stritt
jede Schuld ab, behauptete nichts von allem zu wissen und nichts mit allem zu
tun zu haben.
    Er wurde nach
dem Verbleib des Körpers gefragt, konnte darüber aber keine Auskunft geben. Also
suchte die Polizei weiter.
    Einen Arm
fand man am anderen Ende des Gartens, den Rumpf in Plastikfolie zwanzig
Kilometer entfernt unter dem Dickicht am Rand eines Parkplatzes.
    Die
Untersuchung des grausamen Verbrechens ergab folgendes Bild: Anne-Rose Candell
war von ihrem Mörder erst erwürgt und dann verstümmelt worden.
    Die
sensationell aufgemachten Zeitungsartikel überboten sich in ihren Schlagzeilen.
    Jeff Candell
wurde unter Mordanklage gestellt.
    Eine Woche
nach dem Leichenfund und der erdrückenden Indizienlast, die inzwischen bestand,
erklärte Jeff Candell sich bereit, ein Geständnis abzulegen.
    »Ich habe
nichts damit zu tun. Nicht ich habe es getan, sondern der andere ...«
    »Welcher
andere ?« wurde er gefragt.
    »Der aus dem
Spiegel. Mein Spiegelbild ...«
    Man sah ihn
ungläubig an. War Candell noch normal?
    »Die Leiche
wies Würgemale auf, Mister Candell. Die Fingerabdrücke, die wir fanden, stammen
von Ihnen !«
    »Der andere
ist mir sehr ähnlich, er ist ein Teil von mir. Ein Schatten meiner selbst.«
    Ein Psychiater
wurde hinzugezogen. Candell wurde unter Beobachtung gestellt.
    Er verhielt
sich ruhig, gab bereitwillig auf alles Auskunft, bereitete keinen Ärger und war
freundlich, beharrte aber nach wie vor auf seinem Standpunkt, völlig unschuldig
zu sein.
    »Ich kann es
Ihnen nicht erklären«, berichtete er in einer Sitzung dem befragenden
Psychiater. »Es hört sich irrsinnig ein, ich weiß, aber es ist die reine
Wahrheit .«
    »Fühlen Sie
sich krank, Mister Candell ?«
    »Nein.«
    »Haben Sie
ihre Frau gehaßt ?«
    »Auch wenn
ich mich damit selbst belasten würde, bleibe ich bei der Wahrheit, Doc. Unsere
Ehe war in den letzten Jahren keine wirkliche Ehe mehr. Wir haben uns völlig
auseinandergelebt. Aber das ist kein Grund, daß jemand seine Frau umbringt,
nicht wahr ?«
    Der
Psychiater nickte. »Dieser Meinung bin ich auch .«
    »Die Gestalt
aus dem Spiegel war da anderer Meinung. Sie sagte, sie wolle mich von meiner
Frau befreien. Das hat sie auch dann getan .«
    »Und Sie
haben nichts von dem Mord bemerkt ?«
    »Nein.«
    »Sie waren
nicht dabei ?«
    »Nein.«
    Er mußte
mehrerer solcher Gespräche und noch mehr Tests über sich ergehen lassen.
    »Das Ergebnis
läßt keinen Zweifel zu«, sagte der Doktor nach der letzten Testserie zu seiner
jungen Kollegin, die sich sehr für den außergewöhnlichen Fall interessierte.
»Der Mann ist völlig normal. Keine Anzeichen irgendeiner Geisteskrankheit. Daß
er diesen Unfug behauptet, ist nichts weiter als eine Abwehrmaßnahme. Er will
Verwirrung stiften, die Schuld jenem großen Unbekannten zuschieben, den er
selbst erfunden hat .«
    Die dunkelhaarige,
schlanke Frau mit den großen Mandelaugen sah ihn an. »Wann werden Sie Ihren
Bericht fertig machen, Herr Kollege ?«
    »Morgen früh.
Candell kann nicht mit strafmildernden Umständen rechnen. Er ist für seine Tat
voll verantwortlich. Es wird ihn wohl nichts vor dem elektrischen Stuhl retten .«
    Noch am
gleichen Abend faßte der Psychiater seinen Bericht ab.
    Die Kollegin
beobachtete den Mörder eine Zeitlang in seiner Zelle, wie er dort
gedankenversunken auf- und abging. Der Fall Candell interessierte die junge
Ärztin. Sie blieb an diesem Abend länger
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