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100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten

100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten

Titel: 100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten
Autoren: Margit Schoenberger , Joerg Zipprick
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achten!
    Korinthen sind die kleinsten Rosinen. Sie kommen ursprünglich von blauschwarzen Korinthiaki-Trauben, werden inzwischen aus Griechenland, Südafrika, Australien oder Ka lifornien importiert. Sie werden normalerweise nicht ge schwefelt.
    Eine ganz besondere Sorte sind die Pasas de Málaga oder »Malaga-Rosinen«. Sie werden in den Erzeugungsgebieten Axarquia und Manilva in der spanischen Provinz Málaga angebaut. Ähnlich wie beim Weinbau gibt es einen Mindestabstand zwischen den Rebstöcken (1,5 bis 2 m) und eine autorisierte Maximalproduktion. In Axarquia liegt sie bei 3500 Kilo pro Hektar, in Manilva sind es 1000 Kilo mehr.
    Dafür werden Weintrauben der Sorte Vitis Vinefera (Syno nyme: Muscat d’Alexandrie, Muscat Gordo, Muscat de Málaga, Alexander Muskat, Muscat de Rivesaltes, weißer Muskatdamascener und sehr viele andere) von Hand geerntet. Maschinen können in diesen Hanglagen ohnehin nicht sinnvoll eingesetzt werden. Anschließend trocknen die Träubchen auf den traditionellen »paseros«, nach Süden ausgerichteten Gestellen. So bekommt die Pasa de Málaga ihre charakteristische schwarze Farbe. Diese Traube ist relativ dick, jedoch nicht besonders widerstandsfähig. Das Fruchtfleisch bewahrt ein wenig den Geschmack der Rebsorte und verfügt über einen langen Abgang. Es fehlt jedoch die Karamellnote im Geschmack, die typisch für im Ofen getrocknete Trauben ist.
    Das französische Autorenduo Pierre Viala und Victor Vermorel spürte in ihrer »Ampélographie« (sieben Bände, 1901–1910) auch dem Ursprung der Rebsorten nach: Der »Moscatel d’Alexandrie« war für sie afrikanischen Ursprungs. Darauf würden auch die beiden ältesten Namen der Rebsorte hindeuten. Der eine weist nach Alexandria, der andere nach Cap Zebib in Tunesien. Schließlich heißt diese Traube Zibibbo. Da haben wir sie doch, die Zibebe.

Zimt
    Der Geschmack von Zimt ist einer der stärksten emotionalen Schleusenöffner meiner Erinnerungen. Zimtgerichte versetzen mich in eine wohlige Stimmung. Das hat nicht nur mit Weihnachten zu tun, obwohl es in diesen Tagen fast überall nach Zimt riecht. Bilde ich mir zumindest ein. Es müssen auch nicht unbedingt Zimtsterne sein. Milchreis mit Rosinen und Zucker und Zimt – herrlich! Zimteis mit Zwetschkenröster – wunderbar! Marillenknödel in Zucker-Zimt-Brösel – unnachahmlich!
    Aber das Allerbeste ist das Mus von grünen Äpfeln, das meine Großmutter gemacht hat. Mit saurem Rahm und Zimt und Zucker haben wir es andächtig aus einer großen Gemeinschaftsschüssel gelöffelt. Zusammen mit einem Butterbrot war es eine fleischlose Freitagskost, die sogar die Männer klaglos genießend akzeptierten. Leider unwiederholbar: Woher bekommt man unreife Äpfel, wenn man keinen Apfelbaum besitzt?
    Zimtöl soll, ebenso wie Nelkenöl, bei Zahnschmerzen helfen – wer erinnert sich nicht an die entsprechende gruselige Stelle im »Marathon-Man«? –, und es befreit die Eingeweide von Parasiten, sagt die Volksheilkunde. Aber ganz abgesehen davon: Der Zimtgenuss ist einem seit ein paar Jahren vergällt, weil uns Normalbürgern in den Supermarktregalen angeblich nur minderwertiger Zimt serviert wird – vor allem in Fertigprodukten, der Kindern sogar ernsthaft schaden soll. Woher also guten Zimt nehmen?Und wie erkennt man ihn? Ich ahne die halbe Antwort: am Preis?
    Die wunderbare Welt der Nahrungsmittel kennt zwei Gesetze: Ist ein Lebensmittel besonders teuer, hat es garantiert aphrodisierende Wirkung. Ist ein Lebensmittel hingegen besonders billig, muss es laut Vertretern der Lebensmittelindustrie in allen Fertiggerichten eingesetzt werden. Nicht wegen des Preises, nein, Gott bewahre, sondern natürlich wegen seines besonderen Wohlgeschmacks und weil genau dieses Lebensmittel den Verbrauchervorlieben entspricht.
    Genau so verhält es sich auch mit dem sogenannten Cassia-Zimt, aus der Rinde des Cinnamomum cassia-Baums. Der nämlich enthält gesundheitsgefährdendes Cumarin. Letzteres steckt zwar auch in Waldmeister, Datteln, Tonkabohnen, Weichselkirschen und manch anderem, kann hoch dosiert aber Leberschäden und -entzündungen verursachen. Der Cassia-Zimt stammt aus Vietnam, China und Indonesien und wandert in Fertiggerichte, Backmischungen, vorgefertigte Curries und vieles mehr. Cumarin galt auch dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als gefährlich genug, um im Rahmen einer »Worst-Case-Betrachtung« für die orale Exposition, die Belastung von Kleinkinder durch Zimtstern-Konsum zu
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