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100 - Die gelbe Villa der Selbstmoerder

100 - Die gelbe Villa der Selbstmoerder

Titel: 100 - Die gelbe Villa der Selbstmoerder
Autoren: Hugh Walker
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veröffentlicht?“
    „Nein. Es gab auch nichts, außer Vermutungen“, meinte er. „Ich glaubte dem Mädchen nicht. Keiner tat es.“
    „Sie erwähnte es“, bestätigte ich.
    „Ich tue es auch jetzt nicht“, stellte er fest. „Und ich glaube nicht, daß Sie mich vom Gegenteil überzeugen können.“
    „Ich vielleicht nicht“, sagte ich und ließ ein aber in der Luft hängen.
    Er grinste unsicher. „Ich kenne Ihre Sorte, Herr Feller.“
    Ich erwiderte sein Grinsen. „Glauben Sie?“
    Er nickte. „Wir müssen alle leben. Sie von Ihren Geistern, andere von ihren Zauberkunststücken, und ich von meinen Artikeln.“
    „Sie werfen mich in einen Topf mit Houdini und Konsorten?“
    „Mit allen Spekulanten und Gauklern“, erwiderte er, „Aber es ist nicht abfällig gemeint. Beide interessiert uns etwas an derselben Sache. Also sehen wir sie uns gemeinsam an. Das vergrößert die Chancen, daß wenigstens einer von uns etwas findet, ungemein.“
    „Gut“, sagte ich. „In zwei Tagen?“
    „So spät?“
    „Es ist mir lieber, wenn etwas Gras über meinen Besuch gewachsen ist. Außerdem muß ich mich nach meinem Medium richten.“
    „Sie kommen nicht allein?“
    „Nein. Wir werden zu viert ein. Zwei Mitarbeiter, das Medium und ich. Und Sie natürlich. Haben Sie Bedenken?“
    „Nein, nein“, sagte er hastig.
    „Also übermorgen. Wir werden am Nachmittag hier eintreffen und bis zur Dunkelheit warten. Sie können inzwischen einige Informationen beschaffen. Alles über Anna und Paul Fehrer. Wenn möglich auch über Christian Bergen und einen Mann namens Egger.“
    „Ein Gehrdorfer?“
    Ich nickte. „Es könnte sein, daß wir ihn brauchen. Vielleicht können Sie auch veranlassen, daß wir mit dem Mädchen und der Haushälterin reden können. Das Mädchen geht hier in Plangau in die Schule. Finden Sie heraus, wo, und fangen Sie sie ab. Arrangieren Sie ein Treffen übermorgen nachmittag. Und geben Sie ihr das Gefühl, daß Sie ihr glauben. Auch wenn Sie es nicht tun. Da sind ein paar Dinge, die ich gern noch genauer wüßte. Hier haben Sie meine Telefonnummer. Halten Sie mich auf dem laufenden… und seien Sie vorsichtig.“ Er nickte, ein wenig bleich.
     

     
    Er rief mich am folgenden Abend an.
    „Läuft alles so weit ganz gut, Herr Feller. Ich habe den Beruf verfehlt, ich wäre ein guter Detektiv geworden. Holzauge war wachsam.“
    Ein wenig ungeduldig unterbrach ich ihn. „Was haben Sie erfahren?“
    Er klang reserviert als er antwortete. Ich hatte seinen Eifer wohl zu schroff gebremst, aber ich war verdammt ungeduldig.
    „Wir werden es nicht leicht haben. Die Gehrdorfer sind mit Ihrer Hartnäckigkeit vertraut.“
    „Schon möglich. Sie wußten eine Menge über mich. Sie erwarten also meinen Besuch?“
    „Sieht so aus“, erwiderte er. „Aber ich habe mit der kleinen geredet, Julia Bergen.“
    „Und?“ fragte ich gespannt.
    „Man beobachtet sie.“
    „Das war zu erwarten. Sind Sie mit ihr gesehen worden?“
    „Woher soll ich das wissen? Bin ich ein Hellseher?“ fügte er in stichelndem Tonfall hinzu.
    „Ein Detektiv auch nicht“, stellte ich trocken fest. „Woher wissen Sie, daß das Mädchen beobachtet wird?“
    „Sie selbst hat es mir gesagt, am Telefon. Ich rief sie in der Schule an.“
    „Sind Sie sicher, daß sie allein war?“
    „Ja. Außer sie hat geschwindelt, was ich nicht glaube. Ich brauchte nicht lange auf sie einzureden. Sie schien sehr erleichtert.“
    „Wo haben Sie sich mit ihr getroffen?“
    „In der Redaktion.“
    „Ebenso hätten Sie sie gleich in Gehrdorf aufsuchen können“, sagte ich mißmutig.
    „Keine Angst“, sagte er lachend. „Es hätte mit dem Teufel zugehen müssen, wenn uns jemand gesehen hat. Ich habe sie mit dem Taxi durch halb Plangau geschickt, um Verfolger abzuhängen. Unsere Unterredung war auch kurz, so daß niemand viel Zeit hatte, herauszufinden, wo sie war.“
    „Und wenn man sie in Gehrdorf ausquetscht?“
    „Ich habe ihr ein halbes Dutzend glaubhafter Ausreden mit auf den Weg gegeben. Außerdem – was soll’s? Sie erwarten uns ohnehin. Es ist völlig gleichgültig, ob sie uns mit der Kleinen sehen.“
    „Sicher. Aber es ist nicht gleichgültig für die Kleine. Wir werden es früh genug herausfinden. Worüber haben Sie mit der Kleinen gesprochen?“
    „Ich habe ihr versichert, daß wir auf ihrer Seite sind.“
    „Hoffentlich haben Sie recht“, entgegnete ich, mehr zu mir selbst.
    „Wie meinen Sie das?“ fragte er scharf.
    „Ich
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