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100 - Des Teufels Samurai

100 - Des Teufels Samurai

Titel: 100 - Des Teufels Samurai
Autoren: Dämonenkiller
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schiefen Schultern eingekeilt.
    „Yogoki, du reitest in die nächste Stadt und hörst dich um", trug ich ihm auf. „Wenn du Neuigkeiten für mich hast, überbringst du sie mir sofort. Wir lagern an der Brücke über die Wasserschäumende Schlucht'. Solltest du gefangengenommen werden, dann spiele einen Verräter."
    „Ihr wißt, daß ich Euch treu ergeben bin, Herr", versicherte mir das bucklige Scheusal. „Verlaßt Euch nur auf mich."
    Mit diesen Worten ritt er in östlicher Richtung davon. Wir wandten uns nach Norden, den Bergen zu.

    Die Schlucht war so breit, daß nicht einmal ein Pferd wie Dojikage darübersetzen konnte. Tief unten schäumten die Wasser des Wildbachs. Es führte nur eine schmale Brücke über diese Schlucht. Nachdem meine Leute die Brücke überquert hatten, befahl ich ihnen, die Planken zu entfernen. Sie taten es, ohne Fragen zu stellen.
    Zumi befahl ich: „Ihr werdet hinter mir in Gefechtsformation gehen, wenn die Verfolger auftauchen, damit sie denken, ihr stellt euch ihnen zum Kampf. Achtet aber immer darauf, daß ihr hinter mir bleibt. Das ist sehr wichtig."
    Ich konnte mich darauf verlassen, daß Zumi meine Befehle ausführen würde. Dennoch stellte er eine Frage.
    „Glaubt Ihr denn wirklich, daß unsere Verfolger so dumm sein werden, die Schlucht zu überqueren? Sie würden abstürzen, und das wäre ihr sicherer Tod."
    „Das laß nur meine Sorge sein", wies ich ihn zurecht.
    Ich trieb Dojikage bis an den Rand der Schlucht und blickte hinunter. Aus dem schäumenden Wasser ragten unzählige Felsen. Auf ihnen würden meine Feinde zerschmettern.
    Ich hoffte, daß die Verfolger noch an diesem Tag hier eintreffen würden. Wenn ich Kinjuro Yabumura richtig einschätzte, würde er keine Sekunde zögern, seine Leute hinter uns herzuschicken. Dann könnten sie es schaffen, noch vor Einbruch der Nacht hier zu sein.
    Sicher würden sie mißtrauisch werden, wenn sie die Schlucht nicht sahen. Und sie würden auch das ferne Rauschen des Wassers hören. Aber sie würden nur eine felsige Hochebene sehen und glauben, daß wir sie uns als Schlachtfeld ausgesucht hatten.
    Wenn sie merkten, daß sie einem Trugbild zum Opfer gefallen waren, war es für sie längst zu spät… Ich verlor jedes Zeitgefühl, während ich meditierend im Sattel saß. Als ich jedoch auf der anderen Seite einen Reiter auftauchen sah, erwachte ich sofort aus der Trance.
    Es war Yogoki, der auf seinem altersschwachen Pferd den Hang heruntergeritten kam. Der Bucklige war kein Kämpfer, sondern verstand sich nur darauf, Intrigen zu spinnen. Er hatte mir einige gute Dienste erwiesen, aber jetzt war ich seiner überdrüssig. An ihm wollte ich meine Falle ausprobieren. „Halt, nicht weiter!" rief ich, als er auf der anderen Seite den Rand der Schlucht erreicht hatte. Er zügelte verwirrt sein Pferd. Ich fragte: „Was hast du erfahren, Yogoki?"
    Er beugte sich vertraulich vor.
    „Die Krieger des Daimyo lauern auf der anderen Seite des Hügels. Es sind an die zweihundert. Sie haben mich gefangengenommen. Der überlebende Samurai, den Ihr als Unterhändler geschickt habt, hat mich erkannt. Sie drohten mir, und da nahm ich zum Schein alle Forderungen an - wie Ihr es mir geraten habt."
    „Du hast richtig gehandelt, Yogoki. Was hast du mit ihnen ausgehandelt?"
    „Sie werden angreifen, wenn ich Euch erreicht habe", erklärte der Bucklige. „Ich soll ein Zeichen geben. Aber - ich warne Euch, Herr. Die Krieger sind zu allem entschlossen, und sie sind in der Übermacht. Stellt Euch nicht zum Kampf!"
    „Ein Tomotada flieht vor keiner Gefahr", sagte ich ärgerlich.
    „Aber da ist noch etwas, Herr." Yogoki senkte seine Stimme verschwörerisch. „Das Heer wird von einem Kriegermönch angeführt, der sich Hoichi nennt und geschworen hat, Euch zu töten. In seiner Begleitung ist eine Frau namens Tomoe. Aber dieses Weib ist bewaffnet wie ein Mann, und sie macht den Eindruck, als könnte sie auch wie ein solcher kämpfen."
    „Um so besser!" Endlich bot sich mir Gelegenheit, die Klinge mit Hoichi zu kreuzen und ihn mit seinem eigenen Schwert zu töten.
    „Komm jetzt zu uns, Yogoki!" rief ich. „Der Kampf kann beginnen."
    Meine Leute hatten hinter mir Aufstellung genommen. Sie sahen, daß der Bucklige sein Pferd antrieb. Doch es scheute, als spürte es, daß vor ihm kein fester Boden war. Endlich gehorchte es seinem Reiter und sprang nach vorn. Es fand mit den Vorderbeinen keinen Halt, rutschte ab und fiel kopfüber in die Schlucht. Yogokis
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