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100 - Des Teufels Samurai

100 - Des Teufels Samurai

Titel: 100 - Des Teufels Samurai
Autoren: Dämonenkiller
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spurlos verschwunden, hatte Yoshi vor ihm in Sicherheit gebracht, weil sie ihn für einen Gegner gehalten hatte.
    Dorian war verzweifelt. Coco war für ihn zum Greifen nahe und doch unerreichbar gewesen. Es war keine gute Idee gewesen, das Aussehen von Hoichi anzunehmen. Er hoffte nur, daß es nicht zu ernsten Komplikationen führte, wenn er Coco noch einmal begegnete.
    Am liebsten hätte er sich auf der Stelle in Richard Steiner zurückverwandelt. Doch dazu war es zu spät.
    Er sah sich plötzlich von festlich gekleideten und stark geschminkten Gestalten umringt. Sie kamen näher und nahmen ihn in ihre Mitte. Er hatte keine Chance zur Flucht. Jemand drückte ihm einen Bambusstab in die Hand, und dann bewegte sich die Eskorte aus Dämonendienern auf die Bühne zu.
    Dorian betrachtete die Gesichter. Sie waren maskenhaft starr, und er war sicher, daß diese Gesichter auch ohne Schminke keinerlei Gefühlsregung gezeigt hätten.
    Sie bogen um einen Mauervorsprung. Dahinter lag die Bühne, von Hunderten von Papierlaternen erhellt. Die Statisten im Hintergrund bewegten sich noch immer nicht. Dorian stellte fest, daß die Schauspieler, die die Kurtisanen dargestellt hatten, von anderen abgelöst worden waren. Diese trugen die Kleidung von Kriegern.
    Nun standen sich zwei verschiedene Heere gegenüber.
    Zwischen ihnen erhob sich die hünenhafte Gestalt des Schwarzen Samurai. Die fratzenhafte Bemalung seiner Maske schien zu glühen, und die aufgemalten Augen sprühten magische Funken.
    Aber dennoch bedurfte es noch eines letzten Anstoßes, um die Starre des Todes von dem Samurai zu nehmen.
    Dorian ahnte, daß dieser Anstoß durch die folgenden Szenen des Kabuki gegeben werden sollte.
    Auf der Bühne herrschte eine gespannte Atmosphäre wie vor einer Schlacht.
    Plötzlich erhoben alle Krieger wie auf Kommando ruckartig ihre Bambusschwerter. Dorian-Hoichi betrat die Bühne.
    Der Schwarze Samurai wandte langsam, fast behäbig seinen Kopf dem Neuankömmling zu. Dorian spürte den zwingenden Blick der toten Maskenaugen. Aber er konnte in ihnen nur Bösartigkeit und eine unbändige Wildheit erkennen. Nichts wies darauf hin, daß der Schwarze Samurai seinen früheren Widersacher Hoichi wiedererkannte.
    Dorian war sicher, daß dies nicht an seiner Maske lag. Sie war perfekt.
    Lag es daran, daß es sich hier nicht um die Mumie des echten Tomotada handelte? Oder arbeitete das Gehirn des Untoten noch nicht einwandfrei?
    Dorian beschloß, nicht länger untätig zu sein. Es war ihm gleichgültig, ob er den Ablauf des Kabuki störte.
    „Hei, Tomotada!" rief Dorian-Hoichi und nahm die traditionelle Kampfstellung der Samurai ein. „Erkennst du mich, deinen Feind Hoichi, nicht wieder? Ist in deinem verfaulten Gehirn nicht der Funke einer Erinnerung an mich?"
    Dorian merkte, daß das Heer auf seiner Seite der Bühne dieselbe Stellung wie er eingenommen hatte. Als nun der Schwarze Samurai sein Bambusschwert hob, folgten die anderen Krieger seiner Bewegung.
    Und auch als Dorian nun seine Waffe nach der Art des umgekehrten Libellenstils wirbeln ließ, taten es ihm „seine" Krieger gleich.
    Der über zwei Meter große Samurai gab einen unartikulierten Laut von sich. Er holte mit seinem Bambusschwert aus und schlug ziemlich ungeschickt nach Dorian.
    Im Hintergrund prallten die beiden Heere aufeinander. Zwei Krieger schrien auf, als sie getroffen wurden. Einer brach zusammen…
    Dorian ahnte, daß die Lebensenergien des Kriegers in den untoten Samurai übergingen. Und tatsächlich, beim nächstenmal führte Tomotada seine Waffe schon sicherer. Er würde die Lebensenergien jedes Kriegers, der im Kampf fiel, in sich aufsaugen und immer stärker und behender werden. Dorian-Hoichi wich vor seinem Gegner zurück. Sofort trennten sich auch seine Krieger von den Gegnern. Damit hatte Dorian etwas Zeit gewonnen. Aber er konnte die Kampfhandlungen nicht endlos hinauszögern. Er mußte sich etwas einfallen lassen, um sich zu retten. Denn im Kampf hatte er gegen Tomotada keine Chance.
    Seltsamerweise akzeptierten alle Besessenen Dorians passive Haltung, und selbst der Samurai erstarrte zur Reglosigkeit. Dorian erfuhr auch sofort den Grund dieser Unterbrechung.
    Tomoe betrat die Bühne. Sie trug jetzt die Kleidung eines Kriegers und war mit Bambusschwert und Pfeil und Bogen bewaffnet.
    Dorian beobachtete sie unentwegt. Er hatte nun keinen Zweifel mehr, daß sich hinter der Verkleidung Coco verbarg. Jede ihrer Bewegungen war ihm so vertraut, daß er sie allein
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