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100 - Des Teufels Samurai

100 - Des Teufels Samurai

Titel: 100 - Des Teufels Samurai
Autoren: Dämonenkiller
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die Straßen und machten alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Von den Kriegern des Daimyo waren nur noch eine Handvoll am Leben. Meine Männer hatten sie am Dorfplatz zusammengedrängt, wo sie nun Rücken an Rücken um ihr Leben kämpften. Es waren tapfere Krieger und furchtlose Kämpfer, aber sie standen auf verlorenem Posten. Einer nach dem anderen brach tot zusammen.
    Ich gab Dojikage die Sporen und ritt den Hügel hinunter. Ich kam gerade zurecht, um zu verhindern, daß einer meiner Männer dem letzten überlebenden Krieger den Todesstoß versetzte.
    „Halt!" rief ich. „Ich wünsche, daß dieser Krieger am Leben bleibt."
    „Das habt Ihr nicht zu bestimmen!" schrie mir der Krieger entgegen. Er wollte sich sein Schwert in den Leib stoßen.
    Ich ritt ihn einfach über den Haufen. Er flog in hohem Bogen davon. Das Schwert entglitt seiner Hand, aber seine Knochen waren heil geblieben. Als er wieder auf die Beine kam, war ich bei ihm und setzte ihm mein Tomokirimaru ans Gesicht. Er starrte mich aus haßsprühenden Augen an.
    „Ich schenke dir das Leben, damit du deinem Daimyo eine Botschaft überbringen kannst", sagte ich. „Teile Kinjuro Yabumura mit, daß er zwei Tage Zeit hat, um seine Festung zu verlassen. Er muß alle seine Schätze zurücklassen. Seine Waffen und seine Krieger darf er behalten. Ich gewähre auch allen Frauen und Kindern freien Abzug. Nur eine Bedingung stelle ich noch: Zum Zeichen seiner Unterwerfung muß er mir persönlich sein Familienschwert übergeben."
    „Diese Bedingung wird der Daimyo nie annehmen", sagte der Krieger außer sich vor Wut. „Aber kommt nur und versucht, die Festung zu erobern!"
    Diese Beschimpfung brachte meine Männer so in Wut, daß sie sich am liebsten auf den Wehrlosen gestürzt hätten. Sie wußten selbst, daß sie allesamt Bastarde, Ausgeburten der Hölle waren, ehrlose Banditen, Schänder, Diebe, Mörder… Aber ungestraft ließen sie sich das von niemandem sagen.
    Ich war verpflichtet, ihre Ehre zu retten, indem ich den der Lächerlichkeit preisgab, der sie beschimpft hatte.
    „Los, lauf um dein Leben und überbringe deinem Daimyo mein Ultimatum", rief ich und trieb den entwaffneten Krieger mit der flachen Klinge meines Tomokirimaru vor mir her.
    Als er so gedemütigt vor mir lag, schnitt ich ihm mit einem schwungvollen Streich den Haarschopf ab. Hinter mir hörte ich meine Männer vor Vergnügen grölen.
    „Verschwinde!" befahl ich dem Entehrten. „Dein Daimyo soll mein Ultimatum bald bekommen, damit er noch genügend Zeit hat, sich eine Antwort zu überlegen."
    Der Krieger erhob sich und machte sich von dannen. Wo er gelegen hatte, blieb sein abgeschnittener Zopf zurück. Ich hatte ihm die größte Schmach angetan, die einem Samurai widerfahren konnte, und wenn er nicht als Feigling gelten wollte, würde er Harakiri begehen müssen. Aber vorher würde er mein Ultimatum überbringen. Dessen war ich sicher.
    Ich kehrte zu meinen Männern zurück.
    „Was soll nun mit unserer Beute geschehen?" fragte einer von ihnen und deutete auf die Frauen, die zwischen den rauchenden Trümmern der Hütten zusammengedrängt worden waren. „Nehmen wir sie mit?"
    „Nein", sagte ich. „Wir können keine Sklaven gebrauchen. Sie wären uns bei unserem Vorhaben hinderlich. Wir müssen sofort weiter."
    Zumi brachte sein Pferd an meine Seite. Er war ein Koloß, nicht so groß wie ich, aber von doppeltem Körperumfang.
    „Ihr wollt doch dieses Vorhaben nicht wirklich durchführen, Tomotada?" sagte er zu mir. „Es wäre Irrsinn, gegen diese uneinnehmbare Festung anzustürmen. Der Daimyo hat zwanzigmal so viele Männer wie wir."
    „Wie recht du hast, Zumi!" erwiderte ich. „Nein, ich will euch nicht sinnlos in den Tod hetzen. Ich wollte nur mit meinem Ultimatum die Wut des Daimyo, schüren und hoffe, daß er seine Krieger hinter uns herhetzt."
    Zumi grinste.
    „Ah, ich verstehe. Ihr wollt die Verfolger in die Irre führen und die Festung überfallen, wenn sie nur schwach bemannt ist."
    „Ich möchte mich noch nicht festlegen", sagte ich ausweichend. „Wir passen uns den Gegebenheiten an. Vorerst ziehen wir uns in die Berge zurück. Sage den Männern, daß sie deutliche Spuren hinterlassen sollen."
    „Wird gemacht." Zumi riß sein Pferd herum und ritt lachend davon. „Yogoki!"
    „Ja, Herr", antwortete der krumme Bettler. Sofort kam er herbeigeritten. Er hatte einen viel zu kurzen Oberkörper, einen Buckel und lange krumme Beine. Sein Kopf war zwischen die
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