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0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

Titel: 0993 - Das Rätsel der Schattenfrau
Autoren: Jason Dark
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Glases.
    »Das kann ich nicht so genau sagen. Nervös ist auch nicht der richtige Ausdruck.«
    »Welchen haben Sie denn dafür?«
    »Er kam mir vor wie jemand, der Angst hat. So etwas kenne ich. Ich weiß, wie Menschen aussehen, die Angst haben. Und so wirkte auch Mr. Frogg. Er fühlte sich verfolgt. Ich mußte sogar neben seinem Zimmer schlafen. Er fühlte sich nirgends mehr sicher. Und er hat auf Sie beide gewartet wie ein Kind auf Weihnachten.«
    »Das hat er Ihnen gesagt.«
    »Hin und wieder angedeutet.«
    Suko stellte die nächste Frage. »Hat Mr. Frogg denn auch über den Grund seiner Angst mit Ihnen gesprochen«
    Jorge mußte erst einen Schluck nehmen. Dann meinte er: »Das glaube ich nicht.«
    »Und was heißt das genau?«
    »Er war manchmal komisch. Sprach von Geistern. An einem Abend mußte ich mit ihm trinken. Das war ein richtiges Kampfsaufen. Als wir beide abgefüllt waren, er mehr als ich, kam die Rede auf Geister. Er war davon überzeugt, von Geistern besucht worden zu sein. Und er wollte auch wissen, ob ich daran glaube.«
    »Und? Tun Sie’s?«
    »Quatsch!«
    Suko wollte ihn weiter locken. »Das hat nicht sehr überzeugend geklungen.«
    »Verdammt, ich glaube wirklich nicht an diesen Kram. Das ist was für Märchenstunden.«
    »Ihr Chef sah das anders.«
    »Ich weiß.« Jorge stierte vor sich hin. »Der hat sich in den letzten Tagen sogar verrückt gemacht, aber ich glaube nicht, daß es etwas mit Geistern zu tun hat.«
    »Das müssen Sie uns erklären.«
    »Die Sache ist die. Er hat am gestrigen Abend in seinem Büro gehockt und dort etwas geschrieben. Nicht auf dem Computer, auch nicht auf der Schreibmaschine, sondern mit der Hand. Ich habe mal gehört, daß man ein Testament mit der Hand schreibt.«
    »Stimmt«, sagte Suko. »Glauben Sie denn, daß Ihr Chef ein Testament geschrieben hat?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Aber er hat etwas handschriftlich zu Papier gebracht?«
    »Das allerdings«, gab Jorge zu. »Ich war zweimal bei ihm, um ihm Sodawasser zu bringen. Da habe ich die Blätter selbst gesehen.«
    »Wie viele waren es denn?«
    »Konnte ich nicht sehen. Einige. Vielleicht drei oder vier. Er hat auch wenig später aufgehört.«
    »Und dieses Niederschriften befinden sich nach wie vor in seinem Büro?« fragte ich.
    »Das denke ich.«
    »Wo?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann wäre es am besten, wenn wir nachschauen. Kommen Sie, Jorge, Sie kennen den Weg ja.«
    Die anderen hatten zugehört. Das Personal kam mit Jorges Aussagen nicht zurecht. Bevor wir den Platz an der Bar verließen, sprach uns der Keeper noch an. »Wenn Sie uns noch brauchen, sagen Sie uns bitte Bescheid.«
    Ich dachte nicht lange nach. »Wissen Sie noch etwas Privates über Ihren Chef?«
    »Nein.«
    »Dann können Sie nach Hause gehen. Ich denke, daß das Lokal zunächst einmal geschlossen bleibt.«
    Das machte die Leute nicht eben fröhlicher, aber anders ging es eben nicht.
    Wir ließen Jorge vorgehen, der uns um die Bar herumführte und zu einer Tür ging, die wir erst jetzt sahen. Sie lag in einer Nische. Ein goldenes Messingschild mit der Aufschrift »privat« blinkte uns an. Jorge stieß die Tür auf, und wir erreichten einen kleinen Flur mit drei Türen. Der Bodyguard schaltete das Licht ein, und die Lampen über den Türen wurden hell.
    Er ging auf die rechte zu und öffnete sie. Wir schauten in ein völlig normales Büro, zu dem auch ein PC gehörte. Er stand auf einem Schreibtisch aus Kiefernholz, der einige dunkle Brandflecken aufwies.
    Reste von Zigarren oder Zigaretten.
    Stühle, eine Liege, ein Stahlschrank an der Wand, der nicht abgeschlossen war, in dem aber Akten standen. Ich sah sie, als ich die rechte der beiden Türen aufgezogen hatte. Das Licht war hell genug, und mein Blick streifte die Aktenrücken. Die beschriebenen Blätter entdeckte ich nicht, drehte mich wieder um und wollte von Jorge wissen, wo sie eventuell versteckt sein konnten.
    »Kurz bevor Sie kamen, hat er noch geschrieben. Da hat er an seinem Schreibtisch gesessen.«
    Das war das Stichwort für Suko. Er setzte sich hinter den Schreibtisch und zog die Schublade auf. Sie war flach, aber tief genug, um einiges an Kram fassen zu können, auch die ziemlich groß beschriebenen Blätter, die durch zwei Heftklammern zusammengehalten wurden. Suko holte sie hervor und wedelte damit.
    »Hier sind sie.«
    »Das Testament?« fragte Jorge erstaunt.
    Ich deutete auf die Tür. »Wir bedanken uns für Ihre Hilfe, Jorge. Falls wir noch Fragen haben,
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