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0990 - Der Killer-Clown

0990 - Der Killer-Clown

Titel: 0990 - Der Killer-Clown
Autoren: Jason Dark
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gut, denn er hatte sich kurz zuvor zur Seite gedreht und kam jetzt von der rechten Seite auf den Waffenträger zu.
    Er sprang ihn an.
    Ein wuchtiger Stoß ließ den Kerl taumeln. Die spitze Mütze tanzte auf seinem Kopf. Er mußte zurück, und das Opfer war jetzt zum Angreifer geworden, denn es setzte nach.
    Das hätte ich auch getan, und ich drückte ihm die Daumen. Aber ich wäre nicht so stürmisch zu Werke gegangen. Vom eigenen Erfolg beflügelt, achtete er kaum auf seine eigene Sicherheit. Sein Nachsetzen war zu stürmisch. Zudem glaubte er, sich schon auf der Straße des Siegers zu befinden, denn sein Mörder war ausgerutscht und lag plötzlich am Boden.
    Eine Finte, eine Falle. Ich wußte es, ich wollte schreien, aber es wäre auch so zu spät gekommen.
    Die Waffe fegte in einem schrägen Winkel von unten nach oben und konnte das Ziel nicht verfehlen.
    Wo die Lanze genau traf, war für mich nicht zu erkennen, aber sie steckte für einen Moment fest. Der Verletzte geriet ins Trudeln, und ich hörte seinen Schrei.
    Ein schrilles Lachen folgte ebenfalls, dann hatte der Mörder seine Waffe wieder hervorgezogen. Er benutzte das untere Ende der Lanze als Stütze und schwang sich in die Höhe.
    Der andere schwankte. Er war schwer angeschlagen. Nach links weggeknickt, und mit der rechten Hand hielt er sich die linke Schulter oder die Brust darunter. So genau sah ich das nicht. Aber ich wußte, daß er zu keiner zweiten Aktion mehr kommen würde. Er ging zurück.
    Nicht mehr normal, sondern langsamer, taumelnder, wenn auch recht schnell. Der Killer war flinker. Plötzlich stand er in der Nähe des Opfers.
    Wieder hielt er die Lanze mit beiden Händen.
    Das böse Schattenspiel hielt an.
    Die Waffe zuckte nach vorn. Dann wieder zurück. Abermals huschte sie nach vorn, und das Lachen des Killers war Gift für meine Ohren und auch für die Psyche, weil mir die eigene Hilflosigkeit wieder überdeutlich vor Augen geführt wurde.
    War der andere zum zweiten-oder drittenmal getroffen worden, oder hatte er wieder nur mit ihm gespielt? Noch hielt er sich auf den Beinen.
    Er wankte auch zurück, setzte seine Schritte stampfend. Mit jedem Meter, den er hinter sich ließ, verlor er an Kraft.
    Wieder huschte die Lanze auf ihn zu.
    Ein Treffer. Wo, das hatte ich nicht so deutlich sehen können, aber die Schattengestalt brach in die Knie. Es war das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Man hatte ihn gejagt, man hatte ihn verletzt und geschwächt.
    Jetzt wollte man seinen Tod.
    Der Mann mit der Waffe ging weiter auf die leblose Gestalt zu. Dicht vor ihr blieb er stehen. Er senkte den Kopf, um in die Tiefe zu schauen.
    Gleichzeitig hob er die Arme an. Noch immer hielt er sein Mordinstrument fest. Für mich sah es so aus, als wollte er die Lanze noch einmal in den Körper stoßen, um die Dinge endgültig zu erledigen.
    Er tat es nicht.
    Sekunden vergingen. Sogar ich sah, wie sich seine Haltung entspannte.
    Er trat noch einmal gegen den leblosen Körper, erlebte keine Reaktion, nickte zufrieden, wobei er seine Waffe hochkantete.
    Dann ging er weg.
    Nur tauchte er nicht in den Hintergrund des Zeltes ein, sondern kam nach vorn, um dicht hinter der Seite der Plane stehenzubleiben, gegen die ich schaute.
    Auch die Gestalt blieb stehen.
    Ich war mittlerweile davon überzeugt, daß der mörderische Clown wieder zugeschlagen hatte. Um ihn ging es schließlich. Nicht grundlos trug er diesen spitzen Hut. Er war sich seiner Taten so sicher, daß er auf diese Verkleidung nicht zu verzichten brauchte.
    Die Lanze stemmte er zweimal hoch. Ein Zeichen des Sieges, das auch mir galt.
    Noch während der Bewegung hörte ich ihn lachen. Schrill, höhnisch und triumphierend. Er hatte gewonnen. Er kostete seinen Sieg aus und wollte mir dies zeigen.
    Ich tat nichts.
    Die Zähne der beiden Hyänen nahmen mir den Mut und zwangen mich zur Ruhe. Das wußte der Clown, sonst hätte er sich dieses Spielchen wahrlich nicht erlauben können.
    Nach diesem makabren Gruß zog er sich zurück. Er drehte sich um und schritt auf die Zeltmitte zu. Die Waffe hielt er wie ein Ritter, der ein Turnier erfolgreich beendet hatte und zur Königin ging, um sich vor ihr zu verneigen.
    Eine Königin hielt sich nicht im Zelt auf. Der Killer verschwand im Hintergrund.
    Sein Schatten nahm an Größe ab und war nicht mehr so scharf zu erkennen.
    Dann löschte er das Licht.
    Wieder fiel Finsternis über das Zelt und über die kleine Welt des Zirkusplatzes, als wäre nichts geschehen.
    Ich aber
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