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099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen
Autoren: Larry Brent
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aufgestellter Öllampen mauerte, daß sie etwas vom Fach verstand.
Sie verhielt sich nicht ungeschickt. Neben sich hatte sie einen Speistopf
stehen und mehrere Steine aufgeschichtet, mit denen sie eine Nische schloß.
    Die Frau
bückte sich, um nach einem neuen Stein zu greifen. Dabei drehte sie leicht den
Kopf. Sie sah eine Bewegung in den Augenwinkeln. Ruckartig wandte sie sich um.
    „Wer - was
wollen Sie denn hier?“ fragte sie überrascht.
    Lord Billerbroke reagierte geistesgegenwärtig.
    „Entschuldigen
Sie unser unvorbereitetes Eindringen“, sagte er leise. „Aber wir wurden hierher
zitiert. Nachbarn haben sich beschwert.“
    Die junge Frau
seufzte und wischte sich mit dem Handrücken über ihr verschwitztes Gesicht.
„Nachbarn?“ staunte sie. „Aber hier gibt es doch keine Nachbarn. Ich kann nicht
verstehen ...“
    „Man hat sich
beschwert. Leute haben beobachtet, daß Sie jeden abend hier auf dem Bau sind, oft bis Mitternacht. Würden Sie bitte herunterkommen,
Madam?“
    „Sie sind von
der - Polizei?“
    Billerbroke sagte
nichts, aber er machte ein wichtiges Gesicht, und das sagte genug.
    „Na, also so
etwas, das muß ich doch gleich meinem Mann sagen.“ Sie kam vom Gestell
herunter. „Worüber sich die Leute auf regen! Da stören Wir keinen Menschen
und..."
    Burke stand
plötzlich neben der Frau. Seine Hand kam in die Höhe.
    Instinktiv
merkte die Überraschte noch, daß offenbar doch nicht alles so war, wie man es
ihr vorzumachen versuchte. Die breite Hand mit den kurzen Fingern preßte sich
ihr ins Gesicht.
    „Tom ...!“
Ihr Aufschrei wurde hinter der Hand mit dem chloroformgetränkten Wattebausch erstickt. Sie taumelte. Es mu ß te alles sehr
schnell gehen. Die Frau fiel mit den Schultern gegen das Gestell. Sie berührte
den etwas überstehenden Topf; der kippte um.
    „Verdammt!“
entfuhr es Burke, der die Betäubte hart nach vorn riß.
    Er konnte den
Fall des Speisbehälters jedoch nicht mehr verhindern.
    Es krachte
dumpf. Der Brei ergoß sich auf den Betonboden.
    „Mary?“
fragte eine ferne Stimme unter ihren Füßen. Der Mann rief aus dem Keller. „Ist
was?“
    „Jetzt aber
schnell“, preßte Billerbroke hervor.
    Burke ließ
die Bewußtlose auf den Boden gleiten. Billerbroke warf einen Blick in die Runde. Noch blieb alles still, aber der Lärm würde den
Ehemann auf den Plan rufen. Dann gab es neue Probleme!
     
    ●
     
    Von welcher
Richtung .würde er kommen ? Es gab vier verschiedene
Möglichkeiten. Aber sie konnten die Augen nicht überall haben. Rasch riß Burke
die Ledertasche auf; Die beiden Männer beugten sich über ihr Opfer, und Burke
setzte das Messer an.
    Es ging alles
blitzschnell, jeder Handgriff saß. Erfahrung und eingeübte Zusammenarbeit
spielten eine Rolle.
    Lord Billerbroke hielt den kleinen, mit einer klaren Flüssigkeit
gefüllten Behälter parat. Immer ließ der Lord den Blick kreisen. In der Nähe
rumorte es. Jemand stieg die Treppe hoch. „Ist was, Mary?“ fragte die Stimme
von vorhin wieder.
    Burke zog
gerade seine blutigen Hände zurück und ließ die beiden Augen in die
Konservierungsflüssigkeit fallen, da tauchte der Mann auf. Er kam von links und
sah die beiden Fremden. Seine Frau lag auf dem Boden. Er fragte nicht lange und
handelte einfach. Daß hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging, erkannte er
auf den ersten Blick.
    Der Lord
sprang auf, trotz seines Alters erstaunlich beweglich und federnd.
    Burke
reagierte. Da krachte die Faust von Tom Fancey gegen Billerbrokes Burst. Der Lord taumelte und stolperte über
die chloroformierte Mary Fancey . Mit dem Kopf stieß
er gegen das oberste, quer auf dem Gestell liegende Brett. Diesem Ansturm war
die Bohle ein zweites Mal nicht mehr gewachsen. Sie kippte mitsamt allen
Steinen um. Es krachte durch das ganze Haus und hörte sich an, als würde eine
Wand ein- stürzen.
    Billerbroke war einen
Moment wie benommen. Gegen diesen Mann konnte er .kräftemäßig nichts
ausrichten. Nun begriff er auch, woher die Frau den Arbeitsanzug hatte.
    Der
breitschultrige, kräftig gebaute Tom Fancey wog seine
zweihundert Pfund. Er war ein Koloß im Gegensatz zu dieser beinahe zierlichen
Frau, die reglos und mit blutverschmiertem Gesicht auf dem Boden lag.
    Tom Fancey schluckte. Er blickte auf seine Mary und konnte
nicht fassen, was er sah. Sekundenlang war er wie benommen, alles vor seinen
Augen begann sich zu drehen.
    „Mary...“
winselte er. „Was haben die ... mit dir .. . gemacht?!“
    Da traf ihn
der Schlag
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