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0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren
Autoren: Unbekannt
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sich darüber freuen sollte. Er befürchtete allen Ernstes, daß dieses dunkle Ding zu einer Falle gehörte, die die Bürger an diesem Ort aufgestellt hatten, um fliehende Spaltlinge, die sich nicht assimilieren lassen wollten, wieder einzufangen.
    Es kratzte und polterte rund um ihn herum, dann wurde über dem Boden ein hauchdünner Lichtstreifen sichtbar, und eine Stimme fragte: „Wer bist du?"
    „Thezein von der Ebene der Schnellfüßigen", rief der Spaltling und hätte im selben Augenblick die Worte gerne wieder zuruckgenommen, denn er fürehtete, daß nun Falreyl nach ihm greifen und mit der Verschmelzung beginnen würde.
    Der Lichtspalt wurde etwas breiter.
    „Strecke deine Hand heraus!" befahI die Stimme.
    Thezein war sicher, daß es nicht der Blühende war, der zu ihm sprach. Dennoch überfiel ihn die Panik.
    „Nein!" schrie er wild. „Das mache ich nicht. Wenn ihr mir zu nahe kommt, werde ich mich wehren!"
    Eine Zeitlang blieb es still, dann hörte er mehrere Stimmen, die raunten und flüsterten.
    „Du hast nichts zu befürchten", behauptete die Stimme gleich darauf. „Wir nehmen an, daß du vor den Bürgern im Zentrum geflohen bist. Wenn es so ist, bist du wahrscheinlich ein Spaltling. Wir müssen jedoch sichergehen, daß du uns nicht betrügen willst. Die Gesetzlosen schrecken vor keiner List zurück, wenn sie nur ihren Gehalt erhöhen können. Darum bitten wir dich noch einmal, deine Hand oder einen anderen Teil deiner Hülle unter dem Behälter hervorzustrekken."
    „Ich traue euch nicht!" sagte er wütend. „Ihr wollt euch doch nur davon überzeugen, daß meine Komponenten für euch genieBbar sind."
    Lange Zeit blieb es still. Diese Pause bestärkte Thezein in der Ansicht daß er richtig geraten hatte. Dann sagte jemand in recht ungehaltenem Tonfall: „Wir können diesen Unsinn natürlich noch eine Weile fortsetzen, aber alles, was wir damit erreichen werden, ist ein Alarm im Zentrum. Natürlich gehe ich ein Risiko ein, aber ehe ich mich selbst den Bürgern zum Fraß vorwerfe und auch die anderen in Gefahr bringe, opfere ich lieber diesen kleinen Teil meines Körpers."
    Und damit glitt ein Schatten vor den Lichtspalt, und dieser Schatten streckte einen Arm aus, der immer länger wurde. Thezein kroch von diesem Arm weg, aber schließlich gab es einfach nicht mehr genug Platz zum Ausweichen. Der Arm schwenkte herum, und eine Hand legte sich auf das linke Vorderbein des Spaltlings.
    „Ich spüre nichts", sagte die ungehalten klingende Stimme. „Er unternimmt keinen Versuch, mich zu assimilieren."
    Dasselbe stellte Thezein von der fremden Hand fest.
    „Zieht die Glocke hoch!" befahl der Besitzer des Armes. „Es ist wirklich ein Spaltling."
    Das Rumpeln und Kratzen setzte wieder ein, und der Lichtspalt verbreiterte sich rapide. Thezein sah ein gutes Dutzend Beine. Die Hälfte davon war halbstofflich, und er kauerte sich furchtsam auf den Boden.
    „Steh auf", sagte eine Stimme sanft und als er vorsichtig nach oben schielte, erblickte er ausgerechnet einen Blühenden. Er kam mit einem wilden Sprung in die Höhe. Er konnte sehr gut springen, denn die Ebene der Schnellfüßigen war bei weitem nicht so glatt, wie die Bezeichnung es vermuten ließ. Er flog beinahe mühelos über die Bürger hinweg, die ihn umzingelt hatten. Erst im letzten Augenblick schlang sich ein langer, dünner Arm um seinen Körper.
    Thezein trat mit allen vier Beinen um sich und schlug auch mit seinen beiden Händen zu, aber derselbe Bürger, der ihn berührt hatte, als er noch unter dem Gefängnis saß, setzte ihn unbeeindruckt in der Mitte des Kreises ab.
    „Paß auf ihn auf, Kerlehn!" warnte der Blühende leise. „Er wird es wieder versuchen."
    Der Bürger mit dem langen Arm tätschelte gutmütig Thezeins Rücken.
    „Keine Angst", sagte er dabei. „Der arme Kerl hat nur Angst. Wer weiß, was er bei den Gesetzlosen mitgemacht hat."
    Thezein zitterte vor Furcht und wünschte sich nur noch, daß der lange Arm ihn in Ruhe lassen möge.
    „Wir nehmen ihn mit!" entschied der Blühende. „Es wird Zeit, daß wir diese Halle verlassen."
    Kerlehn wickelte seinen Arm um Thezein und schwang ihn in die Luft. Thezein verlor vor Schrecken fast die Kontrolle über seine Körperkomponenten.
    „Tut mir leid", sagte Kerlehn bedauernd. „Aber wenn ich dich herunterlasse, läufst du uns am Ende wieder davon."
    „Ganz bestimmt nicht! „ versicherte Thezein, aber Kerlehn schien ihn nicht gehört zu haben.
    Er wurde aus der Halle
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