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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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Fingerkuppen strich er über das Display und die Tastatur. Er tippte auf eine der Tasten. Als zur Bestätigung ein kleines Piepen ertönte, fuhr er erneut zusammen und musterte das Gerät misstrauisch.
    Hat er etwa noch nie ein Handy gesehen?
    Doch dann lachte er auf, drückte auf immer weitere Tasten und erfreute sich an den Tönen. Dylan lachte mit ihm, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte.
    Der Schimmelreiter reckte das Gerät seinem Begleiter auf dem schwarzen Pferd entgegen und ließ den nächsten Wortschwall vernehmen. Als er weitertippte, gab das Telefon ein ratschendes Geräusch von sich, das Dylan nur zu gut kannte. Der Typ musste in die Kamerafunktion geraten sein und den Auslöser gedrückt haben.
    Plötzlich verstummte das Gelächter. Stattdessen machte sich Fassungslosigkeit auf dem Gesicht des Schimmelreiters breit. Er gab einen entsetzten Schrei von sich und warf das Handy zu Boden. Er bohrte die Fersen in die Flanken des Pferds und leitete es über das Telefon. Wieder und wieder und wieder, bis nur noch ein Klumpen Elektronikschrott davon übrig geblieben war.
    Und doch hatte Dylan noch sehen können, was den Turbanträger so schockiert hatte: Das Display hatte ein Foto des Mannes auf dem Rappen gezeigt.
    Bevor er über den Grund für das Entsetzen nachdenken konnte, traf ihn von hinten ein Hieb am Kopf.
    Der Rappenreiter! Er musste ihm mit dem Griff des Säbels eins übergezogen haben.
    Dann schwappte die Flut aus schwarz aufblitzenden Sternen über ihn hinweg und trug ihn fort.
    ***
    Die Welt schaukelte. Und sie roch nach Pferd.
    Dylan erwachte und fand sich auf dem Rücken des Rappen wieder. Gefesselt. Quer darüber gelegt.
    Bei jedem Schritt des Tiers wurde er leicht in die Luft gehoben, sackte zurück und stieß mit der Nase in das schwarze Fell. Ein widerlicher Geschmack malträtierte seine Zunge.
    Als die Reiter bemerkten, dass sie nicht länger ein besinnungsloses Stück Fleisch transportierten, hielten sie die Pferde an und hievten Dylan herab. Fortan musste er laufen.
    Ein Seil um die Handgelenke schnürte ihm das Blut ab, sodass er seine Finger kaum noch spürte. Das andere Ende umfasste der Rappenreiter und führte ihn hinter sich her wie einen Hund an der Leine.
    Es ging über Stock und Stein. Gelegentlich geriet Dylan ins Straucheln, dann rief sich sein Knie schmerzhaft in Erinnerung. Doch nach einigen Kilometern - mindestens tausend, wie es sich anfühlte! - nahm das Knie keine Sonderstellung mehr ein, denn dann tat ihm alles weh.
    Er musste sämtliche Körperbeherrschung aufwenden, um nicht zu stolpern. So bemerkte er erst sehr spät den Hügel, der offenbar das Ziel ihrer Reise darstellte.
    Das Bauwerk auf dem Gipfel kannte er. Bevor er mit Zamorra nach Spanien aufgebrochen war, hatte er sich ein bisschen Wissen über ihr Einsatzgebiet angelesen.
    Bei dem Gemäuer dort oben handelte es sich eindeutig um die Alhambra. Oder besser, um einen Teil davon, denn etliche Gebäude, die er noch gestern gesehen hatte, waren verschwunden.
    Es kam aber noch dicker!
    Wenn das auf dem Hügel die Alhambra darstellte, dann müsste er im Augenblick mitten in Granada stehen. Das tat er aber nicht. Stattdessen umgab ihn eine grasbewachsene Landschaft. Häuser, die den Eindruck einer Siedlung erweckten, entdeckte er erst am Fuß der Erhebung.
    Nein, mein Freund. Du befindest dich nicht im falschen Film. Du befindest dich in der falschen Zeit.
    Jetzt, da sein Bewusstsein dies als Tatsache akzeptierte, ließen sich auch die Merkwürdigkeiten erklären. Das fehlende Handynetz (nicht verwunderlich, wenn Satelliten erst in ein paar Hundert Jahren ins All geschossen wurden), die Höhle (von den Gosh noch nicht in Besitz genommen), das Aussehen der Reiter (in einer Zeit, in der Kalifen oder Sultane oder was auch immer die Gegend beherrschten, nicht ungewöhnlich) und die entsetzte Reaktion, als der Mann auf dem Schimmel versehentlich seinen Rappenkumpanen fotografierte.
    Die fremde Magie, die er gespürt hatte! Die Rückkopplung! Sie musste verantwortlich für das sein, was ihm zugestoßen war.
    Und der zeitweilige Gedächtnisverlust?
    Womöglich ein magischer Schock.
    Blieb nur noch eine Frage offen: Wie zum Teufel sollte er in seine Zeit zurückkehren?
    Die Reiter geleiteten ihn den Hügel hinauf. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, zerrten sie ihn eher, aber Dylan achtete längst nicht mehr darauf. Zu sehr nahm ihn die Umgebung gefangen.
    Die neugierigen Blicke der Dorfbewohner, als sie zwischen den
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