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0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst
Autoren: Anika Klüver
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mehr, während das Blut weiter aus seiner zerfetzten Kehle floss und eine schnell größer werdende Lache um seine Leiche bildete. Der Vampir warf den blutigen Klumpen aus Fleisch und Sehnen, den er in der Hand hielt, achtlos beiseite und wandte sich an die beiden Wachen, die die ganze Zeit über stumm dagestanden und das Geschehen beobachtet hatten. Tan Morano sah, wie die Blutgier in ihren Augen aufflackerte. Zweifellos hätten sie sich liebend gern auf Bellors noch warmen Körper gestürzt, um sich an seinem hervorsprudelnden Blut zu laben, doch sie kannten ihren Platz und rissen sich vor ihrem Herrscher zusammen. »Gibt es einen stellvertretenden Flottenbaumeister?«, wollte der ERHABENE wissen.
    »Ja. Er heißt Elrin Larr«, erwiderte einer der beiden Vampire.
    »Sehr schön. Geht zu ihm und teilt ihm mit, dass er soeben zum amtierenden Flottenbaumeister befördert wurde. Wenn er nach dem Grund fragt, sagt ihm, sein Vorgänger habe seine Aufgabe nicht ernst genug genommen. In einer Woche will ich eindeutige Fortschritte sehen, ansonsten werde ich mich leider nach einem Ersatz für ihn umsehen müssen.«
    Tan Morano schickte sich an, zurück zum Fenster zu gehen, doch dann drehte er sich noch einmal um, machte eine beiläufige Handbewegung in Richtung von Bellors blutgetränkter Leiche und sagte: »Ach, und nehmt das da mit.« Als die beiden Wachen den toten Körper des ehemaligen Flottenbaumeisters aus dem Raum schleiften, sah Tan Morano bereits wieder aus dem großen Aussichtsfenster auf die im Bau befindlichen Schiffe hinab. Nichts schien sich an dem Bild verändert zu haben, doch schon sehr bald würde aus den grauen Metallrahmen eine neue Flotte entstehen.
    Der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN war sich sicher, dass er seine Untertanen genügend motivieren konnte, um sie zur Eile anzutreiben. Der eine oder andere Flottenbaumeister mochte bis dahin noch sein Leben lassen müssen, aber er würde zweifellos schnell einen finden, der klug genug war, ihm nicht zu widersprechen und seine Befehle zu seiner Zufriedenheit auszuführen.
    Und schon bald würde er dann erneut gegen die Angst in die Schlacht ziehen. Dieses Mal würde er sie vernichten und damit allen seine Macht beweisen.
    Tan Morano lächelte zufrieden und leckte sich über die Lippen, auf denen er noch immer Makan Bellors Blut schmeckte.
    ***
    Maiisaros Welt
    »Autsch!«
    Ted Ewigk schrie auf und rieb sich die schmerzende Stelle an seinem Oberarm. »Sag mal, hast du sie noch alle?« Wütend funkelte er die junge Frau an, die neben ihm auf dem Boden saß. Im gleichen Moment wurde ihm klar, dass seine Frage überflüssig war. Mysati grinste ihn schelmisch an. Die Herrscherin, die in Wahrheit sehr viel älter war, als ihr jugendliches Aussehen vermuten ließ, stand wieder einmal kurz davor, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Ihr oftmals kindisches und unberechenbares Verhalten stellte seine Geduld auf eine harte Probe. Ted atmete einmal tief ein und aus, um ruhig zu bleiben.
    »Wir müssen doch wissen, was für Auswirkungen unsere… unfreiwillige Situation hat«, erklärte sie. »Außerdem ist mir furchtbar langweilig.« Damit griff sie erneut nach ihrem Oberarm und kniff hinein. Im selben Augenblick spürte Ted den kurzen, aber heftigen Schmerz in seinem eigenen Arm. »Verdammt noch mal!«, knurrte er. Er musste sich enorm zusammenreißen, um Mysati nicht einfach zu packen und einmal kräftig durchzuschütteln, damit sie wenigstens für eine Weile mit ihren nervigen Spielchen aufhörte.
    Es würde ohnehin nichts bringen, erinnerte er sich. Damit schade ich mir nur selbst.
    Seit Ted Mysati zum ersten Mal gesehen hatte, war es für ihn immer weiter bergab gegangen. Zugegeben, sie hatte ihm seine Erinnerungen wiedergegeben, und darüber war Ted froh - auch wenn dieser Prozess mit Abstand zu den schmerzhaftesten und schrecklichsten Erfahrungen gehörte, die er je erleben musste. Aber dieses hinterhältige Biest hatte das natürlich nicht aus reiner Selbstlosigkeit getan. Sie wollte ihn kontrollieren, ihn zu ihrem Sklaven auf Abruf machen.
    Bevor sie dazu kam, griffen jedoch Sajol Laertes und Maiisaro ein unu befreiten ihn aus Mysatis Gewalt. Doch da war es bereits zu spät. Mysati hatte Ted an sich gebunden, und da ihre Experimente vorzeitig abgebrochen wurden, konnte nun niemand mehr diese Verbindung trennen. Wenn Ted sich zu weit von ihr entfernte - sie wussten noch nicht genau, wie weit, aber das würden sie sicher noch früh genug herausfinden -, verlor er
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