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0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte
Autoren: Jason Dark
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bot.
    Das störte den Killer nicht. Er drehte sich gelassen um und verließ den Wohnraum.
    Aber er ging nicht aus dem Haus, denn er nahm die Treppe nach oben, wo die zwei Kinder schliefen…
    ***
    Ralph Pernell hätte von sich nie behauptet, ein zäher Bursche zu sein, aber er war zäh, denn er erwachte aus dieser tiefen, schwammigen Dunkelheit, die ihn bisher festgehalten hatte. Es war ein Auftauchen aus dem tiefsten aller Schächte, und er merkte genau, wie sich die Nebel intervallweise lichteten.
    Er schlug die Augen auf.
    Viel erkennen konnte er nicht. Auch seine wirkliche Welt bestand nur aus grauen Schatten, und den wahnsinnigen Schmerz an seinem Kopf spürte er ebenfalls.
    Pernell versuchte ihn zu ignorieren, um denken zu können. Er wollte sich erinnern, was geschehen war. Außerdem war ihm kalt geworden. Ein Beweis, daß er nicht in der Wohnung lag, sondern draußen in der kühlen Luft. Das wiederum sorgte für eine bessere Erinnerung. Trotz der Schmerzen fiel ihm ein, was geschehen war, und als er die Zunge bewegte, da schmeckte er den Dreck im Mund.
    Er zog die Arme an. Die Hände rutschten über die feucht gewordene Erde des Vorgartens. Finger zuckten, fanden aber nichts, woran sie sich hätten festklammern können.
    Der Polizist wälzte sich zur Seite. Er wußte sofort, daß er hier nicht liegenbleiben konnte. Vor ihm ragten die Umrisse des Hauses empor. Er sah auch das erhellte Fenster. In diesem Moment kam es ihm vor wie ein Tor ins Jenseits.
    Er wollte und mußte hoch!
    Es war eine Qual für ihn, aber durch eine unwahrscheinliche Energieleistung schaffte er es, sich hinzuknien. Der Baumstamm diente ihm dabei zusätzlich als Stütze.
    Ralph wußte nicht, ob er atmete oder röchelte. In dem, was sich da aus seinem Mund löste, vereinigten sich beide Geräusche. Es war ihm kaum möglich, nach vorn zu schauen, immer wieder wollte der Kopf nach unten sacken und den Körper mitreißen.
    Nicht weit von ihm entfernt wuchs ein Ast. Für ihn war er das gleiche wie für einen Turner die Reckstange. Er umklammerte ihn, der Halt tat ihm gut. Der Ast brach nicht, er bog sich nur, als der Polizist sich daran in die Höhe zog.
    Dann stand er schwankend da.
    Es waren nur wenige Schritte bis zur Treppe und bis zur Eingangstür, aber Ralph wußte, daß die Distanz für ihn zu groß war. Er würde sie kaum schaffen, zumindest nicht aufrecht gehend, und so ließ er sich nach vorn fallen.
    Auf allen vieren näherte er sich der Treppe. Die Kugel hatte in seinen Kopf eine Furche gerissen, aus der viel Blut gedrungen war. Es klebte in seinen Haaren und auf dem ganzen Gesicht.
    Flüchtig nur dachte er an seine Waffe. Pernell wußte nicht mal, ob er sie noch bei sich trug oder sie bereits verloren hatte. Er hatte jedenfalls nicht die Kraft, danach zu suchen, das war klar.
    Die Treppenfliesen waren kalt. Sie dienten dem Mann als Stütze auf seinem Weg ins Haus. Ein qualvoller Weg!
    Die Schmerzen verschlimmerten sich mit jeder Bewegung. In seinem Kopf kochte es. Da spritzte glühend heißes Wasser in alle Richtungen weg. Und immer wieder rollten lautlos die Schatten auf Ralph zu, um ihn abermals in den Schacht zu zerren.
    Er kämpfte dagegen an, legte aber eine Pause ein, obwohl die Haustür so nah war.
    Unendlich mühsam streckte er schließlich den rechten Arm aus. Er legte seine Hand gegen die Tür und schaffte es auch, ihr den nötigen Druck zu geben.
    Wie eine starre Fahne wehte sie nach innen. Der Blick ins Haus öffnete sich ihm.
    Nichts war zu sehen. Der Mann kniete auf der Fußmatte. Er schaute in den Flur hinein, aber der war nicht mehr so wie sonst. Er sah völlig anders aus und hatte sich in einen Tunnel verwandelt, dessen Wände sich bewegten und Schatten wie schwarzen Nebel entließen.
    Gehen konnte Ralph Pernell nicht. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sein Haus kriechend zu betreten. Über die kühlen Fliesen glitt er hinweg.
    Er spürte die Wärme, die ihm entgegendrang, aber er dachte in diesen Momenten nur an seine Familie. Das Schlimmste wollte er sich nicht vorstellen, weil er nicht glaubte, daß jemand so brutal und unmenschlich sein konnte.
    Der Flur war so lang. So unendlich lang. Ein Weg, der in der Hölle endete. Er kroch ihn.
    Ich bin ein Wurm. Ich bin hilf-und harmlos. So schaffe ich es nicht.
    Mit dem Kopf stieß er gegen die Bank. Schmerzen explodierten in seinem Schädel. Er riß den Mund weit auf, um schreien zu können, aber auch da war nichts zu machen.
    Dann sank er wieder nach vorn, trank
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