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0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte
Autoren: Jason Dark
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Er war geschockt gewesen. Er hatte es nicht glauben können, dann aber erfahren, wie Lisa, ihr Mann und deren gemeinsame Kinder ums Leben gekommen waren. Da hatte Barry den zweiten Schock erlitten, der noch immer wie ein langer, spitzer Stachel tief in seinem Innern steckte.
    In der Nacht hatte ihn dieser Stachel noch mehr gepeinigt. Barry F. war so verdammt unruhig gewesen. Er hatte in die Unendlichkeit hineingelauscht, mußte dabei mit seiner eigenen Unruhe kämpfen, die immer schlimmer wurde, und vor seinem geistigen Auge war im Zustand des Wachseins immer wieder Lisas Bild aufgetaucht.
    Bracht kannte den Grund nicht. Er dachte natürlich darüber nach und ging auch davon aus, daß sein eigenes Unterbewußtsein so überspitzt reagiert hatte.
    Es war menschlich. Besonders bei einer sensiblen und auch sensitiven Person, wie er sie nun einmal war. Aber seine Beziehung zu Lisa war nie über das Kollegiale hinausgegangen, und so wunderte er sich schon, daß ihr Tod ihn nicht losließ. Ihm war, als sollte er auf etwas hingewiesen werden.
    Und wenn die andere Seite, wer immer sich auch dahinter verbarg, so reagierte, mußte es etwas geben, mit dem er persönlich angesprochen werden sollte. Dann war dieses Verbrechen, so grauenhaft es auch durchgeführt worden war, keine normale Tat gewesen.
    Es steckten also andere Kräfte oder Mächte dahinter.
    Ein Fall nicht nur für ihn, sondern auch einer für seinen Bekannten und Freund John Sinclair.
    Bracht gehörte zu den Leuten, die immer grübelten, bevor sie sich zu einem Entschluß durchrangen. An diesem Morgen war es anders. Da stand sein Entschluß bereits fest. Er würde mit dem Geisterjäger Kontakt aufnehmen.
    Er war früh aufgestanden. Kaputt, hundemüde, aber innerlich trotzdem aufgeregt. Zudem kam er sich vor wie ein Mensch, der selbst neben sich herging. Er bekam kaum mit, daß er sich duschte, und auch das Anziehen ging an ihm vorbei. Den Tee schmeckte er ebenfalls nicht, obwohl er zwei Tassen trank.
    Später betrachtete er sich im Spiegel. Ein Mann über Dreißig mit einem schmalen Gesicht, braunen Haaren und einem ebenfalls braunen Oberlippenbart. Die Augen hatten dieselbe Farbe, und die Gesichtshaut sah nicht gerade gesund aus, obwohl Barry F. nicht krank war. Ihm fehlte eben die Sonne. Er war ein Bürohocker, und auch in seine Wohnung unter dem Dach drang kaum Licht.
    Sicherheitshalber wollte sich Barry F. Bracht einen Tag frei nehmen. Er rief im Verlag an, meldete sich ab, dann streifte er seine ebenfalls braune Jacke mit dem Fischgrätmuster über, verließ die Wohnung und schloß ab.
    Sein Auto ließ er stehen. In London kam er mit der U-Bahn besser voran.
    Außerdem brauchte er sich dabei nicht auf das Fahren zu konzentrieren.
    Tief in Gedanken marschierte er auf die U-Bahn-Station zu. Ihm fiel ein, daß er vergessen hatte, in Sinclairs Büro anzurufen.
    Das holte er in einer Telefonzelle nach, und er erfuhr von Glenda Perkins, daß John erst gegen Mittag eintreffen würde.
    »Ich melde mich dann wieder.«
    »Ist gut.«
    Barry F. Bracht verließ die Zelle. Er schaute zum Himmel. Der Wind war kühl, die Wolken wurden von ihm wie graue Schafe weitergetrieben.
    Er dachte wieder an Lisa. Warum konnte er den Gedanken an sie nicht abschütteln? Was war geschehen? Welche ungewöhnliche Beziehung oder welchen Kontakt gab es zwischen ihnen, der ihm zuvor nie aufgefallen war? Was wollte sie ihm sagen? Worauf sollte und mußte er achten?
    Bracht hatte keine Ahnung. Er verließ sich voll und ganz auf seinen Instinkt.
    Der wiederum sagte ihm, daß etwas Schlimmes und Unheimliches auf ihn zukam.
    Plötzlich fror er…
    ***
    Ich hatte für den Rover den letzten Platz in der kleinen Yard-Garage gefunden, war dann nach oben gefahren und blieb im Vorzimmer stehen, was Glendas Reich war. Die Tür zu meinem Büro stand offen. Beide Schreibtische waren nicht besetzt, und ich erkundigte mich bei Glenda nach Suko.
    »Der ist schon bei Sir James.«
    »Gut. Hast du gesagt, wann ich komme?«
    »Nein, keine genaue Zeit.«
    »Dann kann ich noch einen Kaffee trinken?«
    »Kannst du, John.«
    Ich schenkte mir die Tasse ziemlich voll. Glenda war weniger gesprächig als sonst, und den Grund erfuhr ich nach den ersten beiden Schlucken.
    »Ich komme noch immer nicht darüber hinweg, daß jemand hingeht und eine Familie so einfach ausrottet.« Sie schüttelte den Kopf. Die Hände hielt sie ineinander verknotet. »Das kann ich einfach nicht begreifen, John. Das geht über meinen
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