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0979 - Der Totenhügel

0979 - Der Totenhügel

Titel: 0979 - Der Totenhügel
Autoren: Jason Dark
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der Nähe keine Person sah.
    Lilian wusste auch nicht, ob die Stimme einer Frau oder einem Mann gehörte. Sie klang neutral und wispernd, und sie begrüßte das Kind mit freundlichen Worten.
    »Ich freue mich, dass du zu meinem Grab gekommen bist, kleine Lilian…«
    ***
    Es war schon ein besonders Gefühl, von einem Toten plötzlich angestarrt zu werden. Bisher waren die Augen der Leiche geschlossen geblieben. Das hatte sich blitzartig verändert. Plötzlich sah ich den Blick auf mich gerichtet. Aus der liegenden Position heraus starrte mich das kalte Augenpaar an, und über meinen Rücken rann ein eisiger Schauer.
    Auf eine andere Reaktion verzichtete ich. Nicht einen Schritt ging ich zurück oder zur Seite, mich interessierte nur der Blick des Toten, der so tot gar nicht mehr war. Der Tote war zu einer lebenden Leiche, zu einem Zombie, geworden. Davon ging ich zunächst einmal aus.
    Auch mein Freund Suko rührte sich nicht. Er war ebenfalls zu einer Statue geworden und beobachtete das Gesicht ebenfalls. Wahrscheinlich durchströmten ihn die gleichen Gedanken und Gefühle, aber wir beide hatten es schon gelernt, uns unter Kontrolle zu halten. Das würde auch weiterhin so bleiben.
    Trotzdem schielte ich zur Seite, weil ich die Reaktion des Oberarztes erleben wollte. Er hielt den Mund offen, und der Atem pfiff durch den schmalen Spalt. Er konnte auch nicht ruhig bleiben, nickte ein paar Mal, bevor es aus seinem Mund herausbrach. »So ist es gewesen. Ja, so haben wir es erlebt. Er hat den Zustand der Starre überwunden. Ich glaube nicht, dass er noch tot ist. Er schwebte, er surfte zwischen den Welten. Das ist ein Wahnsinn…«
    Wir kümmerten uns nicht um seine Worte. Aus, dem Augenwinkel bekam ich Sukos Nicken mit. Danach wehten seine geflüsterten Worte über die starre Gestalt hinweg.
    »Sieh dir mal genau die Augen an, John.«
    »Das tue ich schon die ganze Zeit.«
    »Sehr gut. Fällt dir eine Veränderung auf? Abgesehen davon, dass sie nicht mehr geschlossen sind.«
    »Meinst du die Pupillen?«
    »Sicher.«
    »Sie glänzen«, flüsterte ich.
    »Und wie.«
    Ich wartete noch mit einer weiteren Bemerkung, denn in den beiden Augen lag tatsächlich ein Glanz, mit dessen Existenz ich nur schwerlich zurechtkam.
    Es war nicht der Glanz eines normalen Auges, denn in den beiden Pupillen schimmerte etwas, das ich kaum beschreiben konnte. Ich musste schon nachdenken, um einen Vergleich zu finden, und da kam mir der Begriff überirdischer Glanz in den Sinn.
    In der Tat war dieses Leuchten nur so zu umschreiben, und es war mir auf eine gewisse Art und Weise auch nicht neu, denn diesen Augenglanz hatte ich schon bei Engeln erlebt, denen wir gegenübergestanden hatten.
    Nein, so richtig stimmte das auch nicht. Engelsaugen verbreiteten einen anderen Schein. Hier kam etwas zusammen, mit dem ich trotz allem nicht zurechtkam.
    Was war das nur?
    Ich hob die Schultern, blickte Suko an, aber der konnte mir auch nichts sagen. Er knetete seine Hände, bewegte seine Augen zwinkernd und sagte dann sehr leise: »Das kommt mir vor wie ein Licht aus einer anderen Welt, John.«
    »Genau. Aber kein Engel.«
    Suko zögerte einen Moment, bevor er nickte. »Stimmt, es ist kein Engel, John.«
    »Auch kein Dämon.«
    »Nein…«
    »Was bleibt uns?«
    Suko, der sich etwas nach vorn gebeugt hatte, richtete sich wieder auf. »Ja, was bleibt uns?« murmelte er. »Eine verwegene Theorie, sage ich mal.«
    »Dann spuck's aus!«
    »Das Licht aus dem All? Das Licht, das fremde Besucher hinterlassen haben könnten?«
    Es wurde sehr still nach seiner Bemerkung. Den eigenen Herzschlag nahm ich überlaut wahr. Ich wischte mit dem Finger den dünnen Schweißfilm von meiner Oberlippe weg. Sukos Gedanken waren auch mir nicht fremd gewesen, obwohl es sich kaum mit dem vertrug, was wir ansonsten erlebten, aber wir hatten vor kurzem auch unsere Erfahrungen auf diesem Gebiet machen können, als wir selbst die Landung eines UFO’s miterlebt hatten. Dieser Glanz in den ansonsten toten Augen wies schon auf den Besuch dieser Fremdlinge hin, zumindest so lange, wie wir keine andere Lösung fanden. Auch die Veränderung des Blutes musste damit zusammenhängen.
    Fremde handelten und dachten anders. Und sie hatten andere Möglichkeiten, sicherlich auch welche, um das Blut eines Menschen zu verändern oder auszutauschen. Wenn das tatsächlich stimmte, dann musste Sidney Byron mit diesen Außerirdischen in Kontakt getreten sein. Auf welche Weise auch immer.
    Nur hatte er sich
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