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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger
Autoren: Unbekannt
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gab eine Tür daneben, die Kemoauc benutzte. Eine zweite Halle wurde sichtbar, nicht kleiner als die erste.
    Der Unterschied war sofort zu spüren. Diese Sektion war von der Chemie geprägt, es roch nach Chemikalien. In Hunderten von Retorten aus Kristall brodelten Flüssigkeiten, mischten sich Dämpfe und staubige Substanzen. Die Warntafeln, die auf Hochspannung hinwiesen, und die Isolatoren in der unverkennbaren Bauweise verrieten Kemoauc, daß in diesem Raum auch mit hyperphysikalischen Mitteln gearbeitet wurde.
    Kemoauc fragte sich, was einen derartigen Aufwand rechtfertigen konnte, aber er fand nichts.
    Immerhin konnte er beim Abschreiten des Bandes feststellen; daß dieser Aufwand einem stahlgrauen Metallplättchen galt, von denen einige hundert pro Stunde hergestellt wurden.
    In diesem Raum hatte das Band ein Ende. Am Schlußpunkt war ein Roboter zu erkennen, der mit der für Maschinen typischen gleichbleibenden Geschwindigkeit die seltsamen Plättchen in eine primitive Maschine steckte und einen Hebel betätigte. Ihm nachgeschaltet war eine zweite Maschine, die jene seltsamen Metallplättchen an ein Meßinstrument anschloß.
    Unmittelbar hinter diesem Roboter gab es ein Loch im Boden.
    Kemoauc trat näher.
    Der Roboter legte das Endprodukt dieses rätselhaften Fabrikationsprozesses in die Testapparatur. Auf einem Bildschirm wurden Kennlinien sichtbar, mit denen die Daten des Probestücks verglichen wurden. Danach nahm der Roboter die Probe aus dem Testgerät und warf sie in das Loch.
    Kemoauc trat so nahe, daß er den Roboter berühren konnte. Er fing eine der Proben auf.
    Was.er in der Hand hielt, war eine flache Platte aus Stahl, aus einem seltsam warmen Stahl. Die Platte war knapp eineinhalb Zentimeter lang und vielleicht ebenso breit. An einem Ende war diese Platte nahezu gradlinig geschnitten, das andere Ende war gerundet. Im vorletzten Arbeitsgang war das Plättchen ein wenig gebogen worden.
    Kemoauc begriff nicht, wozu dies alles diente.
    „Was macht ihr da?" fragte er den Testroboter.
    „Wir testen das Material", antwortete die Maschine.
    „Nach welchen Kriterien?"
    „Wir vergleichen die Parameter mit den vorgegebenen Werten. Unvollkommene Stücke werden aussortiert."
    Bei. diesen Worten ließ er eines der metallenen Plättchen nach dem anderen in dem Loch verschwinden.
    „Wie hoch ist die Ausschußquote?"
    „Eine Milliarde zu eins", erklärte der Roboter.
    „Unter einer Milliarde Exemplaren nur ein Versager?"
    „Nein", antwortete die Maschine. „Nur ein Treffer."
     
    *
     
    Kemauc stand starr. Er war viel gewohnt, aber dies überstieg sein Vorstellungsvermögen.
    „Wozu dient das Bauteil?" fragte er.
    „Information nicht zugänglich", antwortete die Maschine.
    Ein sehr hohes Summen ertönte. Schlagartig erstarben alle Bewegungen. Kemoauc sah sich um und griff zur Waffe.
    Der Testrobot gab ein Pfeifen von sich. Sehr langsam löste er die letzte Probe aus dem Analysator.
    Der gesamte Fabrikationskomplex war zum Stillstand gekommen. Kemoauc begriff, was das zu bedeuten hatte.. Es hatte wieder einen Treffer gegeben.
    Mit Bewegungen, die fast schon ehrfürchtig zu nennen waren, hob der Roboter das Metallstück an.
    Er drehte sich und trennte sich von der Testapparatur. Die Maschine stand auf.
    Mit gleichmäßigen Schritten entfernte sie sich von ihrer Arbeitsstelle. Kemoauc folgte, die Hand an der Waffe.
    Eine Tür öffnete sich. Der Robot schritt nun über die Sehwelle. Die Schlünde mittelstarker Energiegeschütze starrten Kemoauc entgegen, aber die Geschütze feuerten nicht, als der Mächtige dem Roboter folgte. Er erkannte die Richtung. Es ging tiefer in die eigentliche Burg hinein.
    Ein weithin hallender Beckenschlag ertönte. Wieder öffnete sich ein Tor, auch dieses mehrfach gesichert.
    Niemand hinderte die beiden am Eintreten.
    Der viereckige Raum war nicht groß. In der Mitte stand eine metallene Säule, darauf ein Tablett. Schon von weitem war zu erkennen, daß die gesamte Konstruktion im Boden verschwinden konnte.
    Mit sehr feierlichen Bewegungen schritt der Roboter auf die hüfthohe Säule zu. Er hielt inne, dann senkte er mit ehrfürchtiger Langsamkeit das Ergebnis des Ausleseprozesses auf das Tablett ab.
    Auf dem samtbeschlagenen Tablett lagen neun weitere Plättchen dieser Art. Der Robot fügte das zehnte Stück hinzu, hob wieder die Arme, drehte sich um und verließ den Raum.
    Kemoauc traute seinen Augen nicht. Er ging zu der Säule hinüber, starrte auf das Tablett
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