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0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

Titel: 0976 - Die Leichen der schönen Charlotte
Autoren: Jason Dark
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umgedrehten Kreuze.
    Es gefiel mir nicht. Überhaupt stank mir die Atmosphäre im wahrsten Sinne des Wortes.
    Eine Frau kam auf uns zu. Eine Farbige, sehr schlank und hochgewachsen. Sie hatte ihre Haare auf ein Minimum schneiden lassen, so daß sie wie halbe Streichhölzer in die Höhe standen, doch das war nicht das, was auffiel.
    Es war die Farbe. Superblond und superbleich. Auf mich machte sie den Eindruck einer Person, die ohne weiteres in der Serie Star Treck hätte mitspielen können. Sie trug einen hellen Hosenanzug, deren Jacke so einen tiefen Ausschnitt zeigte, daß ihre Brüste zu sehen waren. Um den Hals lag eine dicke Kette aus Silberringen, und an ihr hing ein ägyptisches Henkelkreuz, ein Ankh. Die langen Finger waren beringt, und zwar mit Totenkopfringen, in deren Augenhöhlen verschiedenfarbige Glassplitter klemmten, die entsprechend funkelten.
    Sie lächelte uns an. Nicht eben freundlich, mehr raubtierhaft. Dabei zeigte sie ein perfektes Gebiß.
    Für mich hatte sie keinen Blick. Die Augen unter den rot gefärbten Wimpern richteten sich auf Jane.
    »Du bist nicht allein gekommen?«
    »Das siehst du doch.«
    »Dann mußt du wieder gehen, wenn du nicht allein bleiben möchtest.« Sie deutete auf mich und sagte mit einer Stimme, die verächtlich klang. »Wir wollen keine Kerle haben. Erst recht keine Machos.«
    »Bin ich das?« Wollte ich von Jane wissen.
    Sie ging nicht darauf ein. »Kannst du nicht mal eine Ausnahme machen?«
    »Nein!«
    Jane überlegte. »Sorry«, sagte sie dann und zwinkerte mir kurz zu. »Du mußt draußen bleiben. Ich will hier hinein. Man hat mir davon erzählt, und Charlotte wird nicht gelogen haben.« Als Jane den Namen erwähnte, hatte sie sich auf die Schwarze mit den blonden Haaren konzentriert, die aber zuckte mit keiner Wimper.
    Ich wehrte mich etwas, wollte sie überreden, aber Jane schüttelte immer nur den Kopf.
    »Kann ich denn auf dich warten?« fragte ich noch.
    »Nein, das hat keinen Sinn. Amüsiere dich woanders. Ich werde mich hier wohl fühlen.«
    Ich gab mich zerknirscht. »Gut, ich mache die Fliege. Aber wir reden morgen darüber.«
    Jane lachte nur patzig und wies auf die Tür, auf die ich mit schleppenden Schritten zuging. Der Rausschmiß paßte mir zwar nicht, aber ich mußte ihn hinnehmen, um nicht schon jetzt irgendwelchen Ärger zu verursachen. An der Tür blickte ich noch einmal zurück.
    Jane hatte das Interesse an mir verloren. Sie sah mir nicht einmal hinterher.
    Dann war ich draußen.
    ***
    Die Schwarze mit den blondierten Haaren atmete auf, als die Tür wieder zugefallen war. »So«, sagte sie, »er ist weg.« Ihre Stimme hatten einen zufriedenen Klang bekommen. »Jetzt sind wir unter uns.« Sie trat einen Schritt zurück und musterte Jane von oben bis unten. »Du siehst ja stark aus.«
    »So?«
    »Ja, das ist super.«
    Jane hob die Schultern. »Ich wollte ja nicht auffallen. Aber ich wußte auch nicht genau, welches Outfit hier richtig ist.«
    »Das ist schon okay.« Die Dunkelhäutige streichelte Janes Wangen. Dabei bewegte sie ihren Körper vor und zurück. Sie deutete damit an, was sie mit Jane vor hatte, die erst einmal abwartete. »Ich heiße übrigens Coco. Und du?«
    »Jane.«
    »Ohhh…« Sie trat zurück und schüttelte den Kopf. »Das ist aber sehr normal.«
    »Hast du einen besseren Namen?«
    »Nein, noch nicht.« Coco blickte sie aus ihren großen, glänzenden Augen an. »Ich bin hier die Chefin, verstehst du?«
    »Das dachte ich mir schon. Aber wollten wir nicht hineingehen und dann etwas…?«
    »Nein, noch nicht.« flüsterte Coco. Sie war zurückgetreten und hatte den Kopf zur Seite gelegt, um Jane aus dieser anderen Perspektive anschauen zu können.
    »He, was ist? Habe ich was an mir?«
    »Überhaupt nicht«, gab Coco flüsternd zurück und saugte schniefend die Luft ein, als wollte sie in Janes Nähe irgend etwas erschnuppern.
    Jane verlor ein wenig die Geduld. »Was ist denn los? Was habe ich an mir, daß du so schaust?«
    Coco spreizte ihre Finger und machte weiter. Sie schlich um Jane Collins herum wie ein Kater, der scharf auf eine Katze ist. Dabei hielt sie ihren Blick auf die Detektivin gerichtet, und wieder schnupperte sie.
    »Du hast etwas an dir«, sagte sie.
    »Einen Geruch? Komisch, aber ich habe mich gewaschen.«
    »Ja, das Wort Geruch ist schon gut. Aber es trifft nicht ganz das, was ich meine.«
    »So? Was meinst du denn?«
    »Dich. Dein Inneres, deine Seele.« Sie war wieder dicht an Jane herangetreten. »Wir
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