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0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir

0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir

Titel: 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir
Autoren: Jason Dark
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Hilfe bekommen werde von Menschen, die mich hassen. So sagte er.«
    »Spürst du denn unseren Haß?«
    »Nicht mehr.«
    »Dann ist ja alles klar«, sagte ich und nickte Suko zu. »Wir müssen uns um die Reisevorbereitungen kümmern.«
    »Wie sieht das aus? Hast du bereits eine Vorstellung?«
    »Ich denke an einen Flug bis Glasgow.«
    »Mit ihm?«
    »Sicher.«
    »Als was denn, John? Als Gepäck oder als Passagier.«
    »Nein, als Pilot«, antwortete ich und öffnete die Wagentür.
    ***
    Morgana Layton lag noch immer verkrümmt auf dem Boden und teilweise im Griff des Gestrüpps. Sie konnte nicht sagen, wieviel Zeit vergangen war, aber der Schleier der Dunkelheit lag noch immer über dem Land, und nichts kündete die Morgendämmerung an.
    Sie hatte verloren. Sie hatte Glück gehabt, daß sie noch lebte, aber sie wußte auch, daß sie beim nächstenmal vorsichtiger sein würde. Dort oben hatten ihr die Vampire eine Falle gebaut. Raffinierter ging es-nicht mehr, denn es war ihnen tatsächlich gelungen, sie in diese Falle hineinzulocken.
    Mallmann und Assunga wollten die Macht. Als Vampire wollte sie auch über die Wölfe befehlen und gingen dabei über die Tatsache hinweg, daß die Wölfe viel früher auf der Erde gewesen waren als die anderen Blutsauger.
    Noch vor den Menschen…
    Wenn fast alles in einem gewaltigen Krieg vergangen war und man die Lebewesen schon mit der Lupe suchen mußte, gab es doch eine Gruppe, die überlebt hatte.
    Die Wölfe…
    Daran dachte Morgana Layton, die sich zu den Menschen ebenso hingezogen fühlte wie zu den Werwölfen. Es gab ihr den Auftrieb, es gab ihr Mut, und sie würde sich nicht in die Flucht schlagen lassen, sondern weitermachen. Diese Niederlage war der Neubeginn, denn auch sie kannte Tricks und Mittel, um andere zu überlisten.
    Durch Tritte und Drehungen befreite sie sich aus dem Gebüsch. Da vermied Morgana es, einen Blick auf den Tafelberg zu werfen. Jetzt waren ihre Füße wichtiger.
    Zwar hatte sie normale Hände, die Füße jedoch ähnelten Pranken mit langen, gebogenen Nägeln, die unter der magischen Hitze entsetzlich gelitten hatten.
    Sie fluchte darüber, denn dieses sichtbare Zeichen der Niederlage machte sie noch wütender.
    Auf dem Boden sitzend winkelte sie die Beine so an, daß sie die Füße betrachten konnte.
    Ein leiser Heullaut drang aus ihrem Mund, als sie bemerkte, daß das magische Feuer die Hornhaut unter ihren Füßen weggeätzt hatte. Das rohe Fleisch, an dem Fellreste klebten, war deutlich zu sehen.
    Sie streckte die Beine wieder aus. Die Schmerzen waren noch da, aber sie ließen sich ertragen - wenn sie nicht mit den Füßen auftrat. Das mußte sie aber, denn fliegen konnte sie nicht.
    Morgana Layton stellte sich hin. Der erste Kontakt war wie ein Tritt in das Höllenfeuer. Der Boden unter ihr schien zu brennen, und diese Flammen schössen hoch bis zu den Knien.
    Das Frauengesicht verzog sich. Der Schmerz war kaum auszuhalten. Er zeichnete sich auf ihren Zügen ab, und Morganas Haß auf Assunga und deren Vampire wurde immer schlimmer. Sie würde sich rächen. Sie würde nicht verschwinden und auf eine günstige Gelegenheit warten.
    Aber nicht hier am Hang. Sie wollte nach unten zum See, wo auch die Hütten standen, die ein gutes Versteck boten.
    Der Plan stand fest. Er mußte nur noch durchgeführt werden, und das war das Schlimmste von allem.
    Als müßten sie erst noch das Laufen lernen, so bewegte sie sich vor.
    Dabei streckte sie die Arme zu den Seiten hin weg, denn auf dem unebenen Boden war es nicht einfach, das Gleichgewicht zu halten.
    Jedes Auftreten ließ Glutwellen aufsteigen, aber sie hielt durch und gab nicht auf.
    Sehr steil war der Hang nicht. Er zog sich nur in die Länge. Morgana behielt stets den See im Auge. Seine Oberfläche war das jetzt lockende Ziel. Dort würde sie sich ausruhen und ihre malträtierten Füße kühlen können. Was dann geschah, war abzuwarten.
    Einen kleinen Vorteil gab es schon. Morgana lief nicht mehr über den rauhen Boden hinweg. Jetzt schleiften ihre Füße durch das dichte Gras.
    In der Nacht hatten die Halme einen feuchten Film bekommen, der die Füße kühlte.
    Sie gewöhnte sich rasch daran.
    Und mit jedem Schritt erhöhte sich bei der Wölfin die Sucht nach Rache.
    Noch einmal ließ sie sich nicht locken, das stand fest.
    Der hohe Himmel über ihr sah aus wie eine düstere Bühne, auf der nicht ein Scheinwerfer eingeschaltet war. Selbst die Silhouette des Götterwolfs Fenris zeichnete sich nicht in der
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