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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel
Autoren: Larry Brent
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dunkler Fleck wie ein
Brandmal, das sich rasch ausbreitete und das ganze Gesicht wie ein Geflecht
überzog.
    Das
Wesen der Hölle oder was immer es sein mochte, wand sich in konvulsivischen
Zuckungen.
    Es
warf sich mit übermenschlicher Kraft herum und versuchte doch noch zu
entkommen.
    Kunaritschew
erhielt einen Tritt, aber der warf den Russen nicht weit zurück.
    Das
Frankenstein-Monster taumelte kraftlos gegen die Tür. Dort brach es zusammen
und war nicht mehr fähig, sich aufzurichten.
    Vor
den Augen der entsetzten Menschen, die Zeuge dieses ungeheuerlichen Schauspiels
wurden, löste sich die Gestalt auf.
    Grünes
Geflecht wie Seetang entwickelte sich auf der Haut. Die Fratze wurde so
gräßlich, daß sie einen Menschen zu Tode erschrecken konnte. Aus Dr. Freek
wurde ein winziges, wimmerndes Männchen, dessen helle Stimme immer leiser,
immer schwächer wurde.
    Die
Zauberkraft, die der Talisman ausstrahlte, hatte den Spuk gebannt.
    Rha-Ta-N’mys
Diener, ein Bote der Hölle, war vernichtet.
     
    ●
     
    Der
wahre Dr. Freek aber lebte noch.
    Sofort
vergewisserte sich Iwan Kunaritschew. Schwester Millie begleitete ihn auf das
Zimmer. Dort fanden sie den Anästhesisten. Sein teuflischer Widersacher hatte
ihn niedergeschlagen und sich seiner Kleidung bemächtigt. Für den Abgesandten
aus dem Reich der Finsternis war es keine Schwierigkeit, jede beliebige Person
zu kopieren.
    Seit
jeher war es so, daß die Mächte der Hölle sich vortrefflich tarnen konnten.
Darin lag eine der größten Gefahren für die Menschen, die mit diesen Mächten
konfrontiert wurden. Doppelgänger begingen Verbrechen, und die Falschen mußten
hinter Schloß und Riegel. Schon viele Unschuldige waren verurteilt worden, weil
man die höllische Tätigkeit nicht erkannte.
    Dr.
Freek kam zu sich, nachdem man ihn kräftig geschüttelt hatte, während ein
Stockwerk tiefer die Operation an Jonathan Twister unter erschwerten Umständen
weiterging und man nicht wußte, ob sein Organismus dieser Belastung noch einmal
gewachsen sein würde.
    Wenn
menschliche Hilfe versagen sollte, hatte die Hölle ihren Sieg davongetragen.
     
    ●
     
    »Trinkt!«
sagte Ensebeth Mallory. Für jeden hatte sie einen Becher dabei. Ihr Gesicht
wirkte verklärt in Erwartung dessen, was da kommen sollte.
    Die
Flüssigkeit in den Bechern roch nach Kräutern.
    Masters
verzog das Gesicht. Morna und Larry wechselten einen schnellen Blick.
    »Was
ist das für ein Zeug?« wollte Donald Masters wissen.
    »Trinken
Sie es, und Sie werden es wissen«, erhielt er zur Antwort.
    »Wenn
es Gift ist?«
    Ensebeth
Mallory lachte. »Wenn ich euch töten wollte, hätte ich es längst tun können.
Das aber ist nicht meine Sache. Rha-Ta-N’my wird euer Schicksal in die Hand
nehmen. Trinkt!« drängte sie. »Oder wollt ihr für ewig in dieser Höhle
eingesperrt sein?«
    Larry
führte den Becher zum Mund und nahm vorsichtig einen kleinen Schluck. Sie
hatten nichts mehr zu verlieren. Wenn es zu Ende sein sollte, dann würde es so
oder so kommen, denn einen Ausweg hatten sie trotz allen intensiven Suchens
nicht gefunden und würden ihn auch nicht finden. Es gab einen besonderen
Eingang, und der konnte nur von Ensebeth Mallory und deren Helfern betreten
werden.
    X-RAY-3
ahnte die Zusammenhänge.
    Er
hoffte nur, daß er noch rechtzeitig die Möglichkeit dazu bekam, eine Chance m
die Hand zu bekommen, ehe dieses Abenteuer in die Katastrophe führte.
    Die
Dinge spitzten sich zu.
    Er
schluckte langsam. Wie Feuer brannte das Getränk in seiner Kehle.
    »Ich
will euch hier wegführen«, vernahm er im gleichen Augenblick die Stimme
Ensebeth Mallorys. Sie kam ihm vor, als wäre sie meilenweit von ihm entfernt.
»Ihr müßt es trinken, sonst könnt ihr mir nicht folgen.«
    Das
deckte sich mit seinen Überlegungen.
    Sie
wollte zum legendären Tanzplatz des Teufels, den ihren eigenen Worten nach auch
David Gander aufgesucht hatte, um von Rha-Ta-N’my in einen dämonischen Vogel
verwandelt zu werden.
    Sieben
Tage als Leiche auf dem alten Friedhof, der zu ihrem Betätigungsfeld geworden
war, um dann wieder aufzuerstehen als Leichenvogel, der vom Fleisch der Toten
lebte.
    Das
waren keine beneidenswerten Aussichten.
    Morna
trank wie Larry einen kleinen Schluck. Den Großteil des Getränks ließ sie,
während sie scheinbar trank, an der Innenseite ihres Armes hinablaufen, von wo
aus er in ihren Ärmel lief und vom Stoff der Jacke entweder aufgesogen wurde
oder langsam und lautlos heruntertropfte.
    In
der Dunkelheit
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