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097 - In den Klauen des Daemons

097 - In den Klauen des Daemons

Titel: 097 - In den Klauen des Daemons
Autoren: W. A. Travers
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die Hände. Ein Diener kam. Rosalio trug ihm etwas auf. Sekunden später standen zwei Männer in der Tür, der eine rot, der andere schwarzhaarig. Es waren Slayton und Kelving.
    „Zwölf Köpfe soll die Expedition zählen“, sagte Rosalio.
    Robert Creely hob erstaunt die Augenbrauen.
    „Das sind ungewöhnlich viele“, stellte er fest.
    „Deshalb müßt ihr auch auf die übliche Anzahl Träger verzichten. Viele Teilnehmer bürgen für größtmöglichen Erfolg.“
    Gab es ein Argument, das dagegen sprach?
     

     
    Die Mannschaft war bunt zusammengewürfelt. Da die Sache möglichst geheim ablaufen sollte, hatte man keine große Auswahl gehabt.
    Da war zunächst einmal der Deutsche Michael Dorn. Er hatte viel Ähnlichkeit mit Robert Creely, nur waren seine Haare noch eine Spur heller. Dann Boris Minks, russischer Abstammung, ein verschlossener Mann. Gerade das Gegenteil vom offenen, sympathischen Dorn. Alexander York war Amerikaner wie Creely, in Chikago geboren. Martin Eastman kam aus England. Er machte einen etwas abgerissenen Eindruck. Creely sah ihn nicht gern in seinem Team, obwohl er normalerweise nichts auf Äußerlichkeiten gab. Was aber am schlimmsten war: Zwei Frauen kamen mit, Doris Miller und Jennifer Reed. Sie fanden offensichtlich keinen Gefallen aneinander. Ausgesprochene Schönheiten waren sie auch nicht. Nun, darauf würde es im Dschungel nicht ankommen. War das Mißverhältnis zwischen den Frauen Creely schon recht unangenehm, so empfand er offenes Unbehagen, wenn er an den zweiten Russen, Conrad Atachanow, dachte. Die Russen konnten sich nicht ausstehen. Ein Ruhepol hingegen war der Engländer Francis Cowan. Er strahlte Sicherheit und Besonnenheit aus. Der Deutschamerikaner Maxwell Böhm war sein bester Freund.
    Eine Woche hatten die einzelnen Expeditionsteilnehmer Zeit, sich gegenseitig kennenzulernen.
    Dann ging es los. Mit dem Flugzeug flogen sie von Manaus nach Carauari am Rio Jurua. Dann fuhren sie mit einem uralten Schiff hundert Kilometer flußaufwärts bis zu dem Dörfchen Gantos. Die meisten Häuser, vor allem im Hafen, standen auf hohen Pfählen, wie man es im Amazonasgebiet oft sah. Die Pfähle hatten ihren Sinn. Zur Regenzeit gab es verheerende Überschwemmungen. Die Pfähle verhinderten, daß die Städte und Dörfer in den Fluten versanken.
    In Gantos waren die Pfähle verwittert. Das ganze Dorf starrte vor Schmutz. Es wimmelte von Ungeziefer.
    Die Mitglieder der Expedition beeilten sich zu verschwinden.
    Sie hatten einen Weg von etwa achtzig Kilometern vor sich. Den größten Teil der Strecke halfen ihnen indianische Träger. Den Rest mußten sie allein überwinden. Die Träger blieben dann zurück und warteten, bis die Expedition alle Aufgaben erfüllt hatte oder bis es sicher war, daß keiner mehr lebend zurückkehrte.
    Robert Creely schauderte es, wenn er an diese Vereinbarung dachte.
     

     

Dick Slayton behielt seinen Freund ständig im Auge. Er war der erste, der die Veränderung bemerkte. Arno Kelving war blaß. Man konnte ihm ansehen, daß er Schmerzen hatte.
    „Moment!“ rief Slayton Robert Creely zu, der an der Spitze ging und mit einem Buschmesser den Weg bahnte.
    Robert Creely ließ anhalten.
    „Ich spüre es wieder“, sagte Kelving. Er sprach englisch mit österreichischem Akzent.
    „Seit wann?“ erkundigte sich Creely.
    Arno Kelving zuckte mit den Achseln.
    „Ich weiß es nicht genau“, gab er zurück. „Es kommt nicht von einem Augenblick zum anderen. Es ist wie beim Einschlafen. Wer kann schon genau bestimmen, wann er eingeschlafen ist?“
    Dick Slayton schaute auf den Kompaß.
    „Ich habe damals genau aufgepaßt, um den Weg wiederzufinden. Ich schätze, es sind noch etwa fünf Kilometer. Eine recht große Strecke in diesem Dschungel.“
    „Spürt ihr denn gar nichts?“ Arno Kelving blickte sich in der Runde um. Sein Blick blieb an Jennifer Reed hängen. Ihr Gesicht war kreidebleich.
    „Doch!“ sagte sie. „Ich spüre etwas.“
    Arno Kelving kam interessiert näher.
    „Schmerzen?“
    „Nein!“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich würde sogar sagen, daß es angenehm ist. Es belastet mich nicht.“
    „Ich verstehe nicht, daß ausgerechnet du solche Symptome aufweist“, sagte Robert Creely zu Arno Kelving.
    „Er ist nicht der einzige“, bemerkte Slayton. „Bei den anderen Expeditionen haben insgesamt fünf Männer etwas gespürt. Drei quälten sich wie Arno. Sie hatten Schmerzen und litten unter einer ständig wachsenden Schlappheit. Es war, als
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