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097 - In den Klauen des Daemons

097 - In den Klauen des Daemons

Titel: 097 - In den Klauen des Daemons
Autoren: W. A. Travers
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erwachte.
    Verständnislos blickte er um sich. Seine Augen erschienen wieder klar. Hatte der Dämon von ihm abgelassen? Dick Slayton blieb auf der Hut.
    Arno setzte sich mit einem Ruck auf und sah an sich herab.
    „Was ist mit mir geschehen?“ fragte er.
    „Ich habe dich eben aus dem Schlammloch gezogen“, antwortete Slayton.
    Kelving schüttelte verständnislos den Kopf. Er schien in sich hineinzulauschen.
    „Der Druck ist weg, auch die Schmerzen“, sagte er leise. Er barg sein Gesicht in den Händen. „Ich habe es die ganze Zeit schon gespürt. Offenbar ist es plötzlich stärker geworden als ich.“
    Dick Slayton musterte ihn argwöhnisch.
    „Was sagst du da?“ Mißtrauen schwang in seiner Stimme mit. Sein Körper spannte sich. Er war darauf gefaßt, daß Kelving ihn wieder angriff.
    Kelving fuhr fort: „Ich habe Kräfte verloren durch meinen inneren Kampf. Erst war es kaum wahrnehmbar. Je näher wir aber diesem Ort kamen, desto stärker wurde es. Und jetzt ruft es mich wieder.“
    Er ballte die Fäuste und schaute seinen Freund an. In seinem Schädel pochte es. Die Schmerzen kehrten zurück.
    Dick Slayton stand langsam auf.
    Kelvings Blick blieb an ihm hängen.
    „Ich bin nicht verrückt“, sagte er. „Wir müssen weg von hier, obwohl wir unser Ziel erreicht haben.“
    „Unser Ziel erreicht?“
    Kelving deutete nach vorn.
    „Ja, die Richtung hat schon gestimmt. Da ist es“, erwiderte er.
    Dick Slayton wurde unsicher.
    „Du meinst wirklich, der sagenumwobene Schatz befindet sich in greifbarer Nähe?“
    Er konnte es nicht fassen. Dies hier war ihre dreizehnte Expedition. War dreizehn wirklich eine Unglückszahl? Nicht, wenn das stimmte, was Arnold Kelving eben gesagt hatte!
    Dick Slayton betrachtete ihn. Es war doch eine Unglückszahl! In der letzten halben Stunde hatten sich furchtbare, unerklärliche Dinge ereignet. Außerdem waren die Indianer, die Träger verschwunden…
    Er wollte nicht daran denken. Nicht jetzt.
    Beide waren sie Abenteurer, Glücksritter. Sie hatten von dem Schatz gehört und waren aufgebrochen, ihn zu suchen.
    Das Amazonasgebiet war völlig unbewohnt, wenn man von den wenigen Indianerstämmen absah, die im Dschungel hausten, und von denen mancher noch nie einen Weißen zu Gesicht bekommen hatte. Nur an den Flüssen gab es Städte und Dörfer. Slayton und Kelving hatten einen betrunkenen Indianer ausgehorcht. Er hatte von einem Stamm erzählt, bei dem es seltsame Bräuche gäbe, und er erwähnte auch den strahlenden Dämon, der einen Schatz bewachen sollte.
    Dick Slayton überlegte. Dann waren sie also tatsächlich am Ziel!
    Dick Slayton ging in die Richtung, in die Arno Kelving geflohen war.
    „Nein!“ rief ihn dieser zurück. „Denke an den Fluch.“
    Slayton blieb stehen. Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß er einfach losgegangen war. Sein Blick war nachdenklich, als er sich Arno Kelving zu wandte.
    „Der Fluch trifft jeden Unbefugten“, zitierte er langsam. „Das Fleisch wird ihm von den Knochen fallen. Ein furchtbarer Tod erwartet ihn.“
    Er kratzte sich am Hinterkopf.
    Der Indianer hat den strahlenden Dämon erwähnt. Aber er hat nichts von dessen Funktion gesagt. Er bewache den Schatz, ja, jedoch sei er nicht der Ursprung der vernichtenden Kraft. „Das Fleisch wird ihm von den Knochen fallen“, wiederholte er leise.
    Arno Kelving rieb sich die Stirn.
    „Es wird immer stärker. Es ist, als habe jemand durch meine kurze Bewußtlosigkeit die Macht über mich verloren und müsse sie wieder langsam aufbauen.“ Seine Stimme zitterte. „Es ruft nach mir.“
    Er sah auf.
    „Spürst du denn gar nichts?“
    Dick Slayton schüttelte den Kopf. Er stieß seinen Freund an.
    „Reiß dich zusammen, Arno! Komm mit, mir ist etwas eingefallen.“ Er schlug den Weg zur Lichtung ein.
    „Auch dort bin ich nicht sicher“, gab Arnold Kelving zu bedenken.
    Slayton winkte ab.
    „Es ist nicht der einzige Grund, warum wir zurückgehen. Wie gesagt, mir ist eine Idee gekommen. Außerdem macht mich dieser Sumpf  krank. Die Insekten fressen einen auf, allen Mitteln zum Trotz, mit denen wir uns eingerieben haben, und von dem Gestank wird mir schlecht.“
    Arnold Kelving erhob sich.
    Wenig später betraten sie die Lichtung, auf der sie die letzte Rast gemacht hatten. Arnold Kelving schaute herum.
    „Wo sind die Träger?“ rief er entsetzt.
    „Ihr habt sie verjagt“, antwortete Dick Slayton lakonisch.
    „Wer ist ‚ihr’?“
    „Du und der Dämon.“ Slayton hatte es ganz ernst
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