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097 - In den Klauen des Daemons

097 - In den Klauen des Daemons

Titel: 097 - In den Klauen des Daemons
Autoren: W. A. Travers
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flüsterte Kelving.
    Slayton achtete nicht auf ihn. Er blickte zu den Eingeborenen hinüber, die plötzlich verstummt waren.
    Einer aus der Gruppe kam auf Dick zu. Es war der Dolmetscher.
    „Meine Leute wollen weiter!“ sagte er eindringlich. Schwang Furcht in seiner Stimme mit?
    „Wir haben einen Kranken. Die Pause ist notwendig“, erwiderte Dick.
    „Wir müssen weg von hier“, beharrte der Indianer.
    Dick Slaytons Blick wurde lauernd.
    „Was ist plötzlich mit euch los?“
    Der Dolmetscher antwortete nicht.
    „Was war das eben für ein seltsamer Laut?“ bohrte Slayton weiter.
    „Ich weiß es nicht“, beteuerte der Indianer. Slayton sah, wie nervös er war.
    „Du lügst!“ stellte er fest.
    Der Dolmetscher konnte sich plötzlich nicht mehr beherrschen.
    „Bitte, Sir“, flehte er fast. „Wir müssen hier weg. Wir sind ihm viel zu nahe.“
    „Wem seid ihr zu nahe?“
    Der Indianer wand sich. Er fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Da war irgend etwas, über das er nicht sprechen wollte, daß er aber fürchtete.
    Und da war er wieder, jener Laut. Diesmal wesentlich stärker, eindringlicher. Er ging durch Mark und Bein.
    Slayton lauschte. Man konnte eine Gänsehaut bekommen bei diesem unheimlichen Ton.
    Die Indianer entwickelten eine rege Aktivität. Sie warfen sich die Ausrüstungsgegenstände über die Schultern und schickten sich an, weiterzugehen.
    „Halt!“ befahl Dick Slayton. Das Unerwartete geschah: Die Eingeborenen gehorchten und hielten inne.
    Slayton blickte den Dolmetscher fest an.
    „Ich will wissen, vor was oder vor wem ihr euch fürchtet.“
    In den Augen des Mannes flackerte es.
    „Vor dem strahlenden Dämon“, stammelte er. „Es war der strahlende Dämon, der uns gerufen hat.“
    Dick Slayton kratzte sich an der dichtbehaarten Brust.
    Er wollte etwas sagen, da geschah es.
    Ein gellender Schrei, der aus ihrer Gruppe kam. Arno Kelving war aufgesprungen. Seine Augen glühten in dem bleichen Gesicht.
    „Die Macht des strahlenden Dämons hat ihn gefangengenommen“, rief der Dolmetscher entsetzt. „Der strahlende Dämon hat seinen Verstand unterworfen und ihn gequält. Jetzt hat er ihn ganz in seinem Besitz. Er wird ihm nicht mehr entrinnen können.“
    Als wäre dies ein Startzeichen, brüllte Kelving: „Ich gehorche!“ und verschwand mit einem mächtigen Satz im Dickicht.
    Auch für die Eingeborenen gab es jetzt kein Halten mehr. Sie flohen, allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Ein Teil der Ausrüstung blieb liegen.
    Im nächsten Augenblick sah sich Dick Slayton allein auf der menschenleeren Lichtung. Er konnte das Geschehen nicht begreifen.
     

     

Die Schmerzen hatten Arnold Kelvings letzten Rest von Willenskraft zerstört. Er hatte sich gegen den stummen Befehl, der in seinem Innern aufgeklungen war, nicht mehr wehren können.
    Er rannte los. Im gleichen Augenblick war der Druck in seinem Kopf verschwunden. Er fühlte sich frei. Sein Körper war wieder von der alten Kraft und Energie erfüllt.
    Die Dschungelwand stellte sich ihm entgegen.
    Aber sie war kein großes Hindernis. Er riß Blätter und Zweige auseinander und drängte sich durch die entstehenden Lücken. Er achtete nicht auf die Lianen, die sich in seinen Haaren verfingen, auf die Äste, die ihm ins Gesicht schnellten und seine Arme zerkratzten. Eine unbekannte, grausame Macht trieb ihn vorwärts.
    Er spürte nicht mehr die rasenden Schmerzen im Kopf, aber er war auch nicht mehr Herr über sich selbst. Irgend etwas hatte von ihm Besitz ergriffen.
    Der Boden wurde morastiger. Es roch dumpf nach Fäulnis und brackigem Wasser. Schwärme von Moskitos umschwirrten den Mann.
    Arnold Kelving nahm nichts davon wahr. Er achtete nicht auf seine Umgebung.
    Seine Hemdsärmel waren bis zu den Oberarmen hinaufgekrempelt. Die entblößte Haut war zerkratzt und blutete.
    Aber Arnold Kelving strebte einem Ziel entgegen, von dem er nichts wußte, das ihn aber rief und lockte, das ihn mit einer unheimlichen Macht anzog.
    Es kam der Moment, da der Mann knietief im Schlamm versank.
    Arno Kelvings Mund war geöffnet. Sein Atem ging keuchend. An Zweigen und Luftwurzeln zog er sich immer wieder aus dem Sumpf, bis er das Zentrum des Sumpfloches erreicht hatte.
    Seine Hände verloren den Halt, und langsam sank er tiefer. Er stöhnte. Er wollte weiter. Aber seine Bemühungen waren umsonst.
    Über ihm war ein dicker Ast, aber er war zu hoch, Arno Kelving konnte ihn nicht erreichen. Es gab keine Rettung
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