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097 - Die Todestür

097 - Die Todestür

Titel: 097 - Die Todestür
Autoren: Dämonenkiller
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herbei.
    Im Fernsehen wurde ein wahres Tohuwabohu gezeigt.

    Ich hatte die Life-Übertragung im Fernsehen verfolgt und war wie vor den Kopf geschlagen. Luguri hatte sich alles gut überlegt. Jetzt stand ich als Buhmann da. Luguri, der Übeltäter, war nicht greifbar. Aber ich war es. Und deshalb würde sich alle Welt an mich halten und mich für die Leiden der Kinder verantwortlich machen. Wie ich unter diesen Umständen den Kampf gegen Luguri führen sollte, war mir im Moment schleierhaft.
    Wir saßen alle in der Wohnhalle vor dem Fernseher. Auch Detektiv Malone war da.
    Miß Pickford sah mich vorwurfsvoll an. „Mr. Hunter, Sie müssen Luguris Forderungen erfüllen. Sie können doch nicht zulassen, daß die armen Kinderchen so schrecklich leiden müssen."
    „Ich weiß ja nicht einmal, was Luguri von mir will", sagte ich. „Haltet ihr mich für einen Hellseher?"
    „Sind Sie sicher, daß Sie es nicht wissen, Hunter?" fragte Trevor Sullivan argwöhnisch. „Vielleicht wollen Sie es nicht wissen."
    Es war hoffnungslos. Nicht einmal meine engsten Verbündeten glaubten mir.
    „Ich muß hier weg", sagte ich. „Ich habe keine Lust, mir von allen Seiten ungerechtfertigte Vorwürfe machen zu lassen, anstatt etwas zu leisten.
    Luguri ist ein Teufel, und die Kinder müssen befreit werden. Durch mich. Aber das kann ich nicht, solange ich in der Villa bin."
    „Vielleicht wartet er darauf, daß du ihm ein Angebot machst?" sagte Coco.
    „Was soll ich ihm denn anbieten?"
    Cocos Blick zeigte mir, daß sie unter vier Augen mit mir sprechen wollte. Detektiv Malone durfte nicht zu viel hören. Im Moment bildete er keine Gefahr, denn er war noch völlig konsterniert von dem, was er auf dem Bildschirm gesehen hatte.
    „Wie hat er das nur gemacht?" fragte er und sah uns hilflos an. „Das geht nicht mit rechten Dingen zu! Wie soll man so ein Geschöpf fassen?"
    Es ging nicht in seinen nüchternen Kriminalistenverstand, was da geschehen war. Er hatte die Krankheit der meisten Menschen des 20. Jahrhunderts: Sie waren hundertprozentig dem wissenschaftlichen Weltbild verhaftet; daß es auch übernatürliche Dinge gab, wollten sie nicht wahrhaben; wenn sie aber doch einmal mit Übernatürlichem konfrontiert wurden, reagierten sie wie Kinder. „Luguri ist ein Dämon", sagte ich. „Sie sind sicher ein hervorragender Kriminalist, aber für Luguri und Konsorten bin ich zuständig."
    Ich ließ den um seine Fassung ringenden Malone zurück und ging mit Coco ins Nebenzimmer. Es war ein kleiner Raum, eingerichtet im altenglischen Stil. Daß Miß Pickford über die Sessel Schutzbezüge gestreift hatte, gefiel mir nicht. Aber ich wollte mich deshalb nicht mit ihr anlegen, zumal die Villa uns allen zu gleichen Teilen gehörte.
    Ich trat auf Coco zu und nahm sie in die Arme.
    „Wir müssen die Jugendstilvilla verlassen und Luguri suchen und unschädlich machen - oder ihm wenigstens die Kinder wieder abjagen", sagte ich.
    „Wie sollen wir das machen? Wir brauchen Verbündete, Unterstützung."
    „Wir haben Verbündete, Coco. Die Freaks von London und den Privatdetektiv Fred Archer. Und Trevor Sullivan wird auch nicht untätig bleiben."
    „Aber es wird nicht leicht sein. Fast jeder in England kennt dich jetzt. Man wird dich auf Schritt und Tritt mit Fragen bestürmen, wird dich unter Druck setzen wollen und dich sicher auch anfeinden." „Wenn man mich erkennt", sagte ich und strich mir über meinen Oberlippenbart. „Aber es gibt eine sehr einfache Methode, sein Aussehen zu verändern. Doch davon später. Jetzt will ich erst einmal mit Malone reden."
    Wir kehrten in die Wohndiele zurück, wo Detektiv Malone mit einem doppelstöckigen Whisky sein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen versuchte. Ich instruierte ihn kurz, und er setzte sich sofort mit dem Yard in Verbindung.
    Die Telefone klingelten nun wieder ständig, und Reporter waren erneut auf dem Grundstück. Von der Straße her hörte ich Geschrei. Ein Sprechchor formierte sich.
    „Es geht los", sagte ich zu Coco. „Hier kann ich unmöglich bleiben. Der Mob ist imstande und stürmt die Villa, um mich mit Gewalt dazu zu bringen, Luguris Forderungen zu erfüllen."
    „Doch nicht hier in England!" sagte Miß Pickford überzeugt.
    „Haben Sie eine Ahnung, Miß Pickford", erwiderte ich. „Eine Massenhysterie kann in England ebensogut ausbrechen wie anderswo. In einer aufgeputschten Menschenmenge lassen sich auch sonst ruhige Menschen mitreißen und zu Taten aufstacheln, zu denen sie
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