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097 - Die Todestür

097 - Die Todestür

Titel: 097 - Die Todestür
Autoren: Dämonenkiller
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ihr. Zuerst wurde sie ungeheuer aggressiv. Wir konnten sie nicht mehr mit anderen Kindern spielen lassen, denn sie biß, kratzte und sie schlug. Dabei entwickelte sie manchmal ungeheure Kräfte."
    Dr. Charles Merrywether war gerade damit beschäftigt, die zweijährige Margaret mit dem Stethoskop abzuhören. Die Kleine machte einen völlig unbeteiligten Eindruck.
    Dr. Merrywether, ein Koloß von einem Mann, fast zwei Meter groß, massig und breit, war der bekannteste Kinderarzt Londons. Er hatte seine Praxis in der Nähe des Regents Park.
    „Wie ging es weiter?" fragte er Mrs. Downes, die auf einem Stuhl vor seinem Schreibtisch saß.
    „Wir mußten Margaret sogar von unseren beiden anderen Kindern fernhalten", sagte die rundliche Frau. „Der Große ist acht, aber wenn Margaret ihre Wutanfälle hatte, besaß er keine Chance gegen sie. Sie hat ihn richtig fertiggemacht."
    „Hm", sagte der Arzt.
    „Wir hatten sie nachts in unserem Schlafzimmer und wurden bald wahnsinnig - mein Mann und ich", fuhr Mrs. Downes fort. „Sie fauchte und röchelte und redete manchmal in einer unbekannten Sprache, daß es uns eiskalt den Rücken hinunterlief. Sie zerbrach die Gitterstäbe ihres Bettchens, und wenn sie ein Spielzeug oder sonst etwas erwischen konnte, zerfetzte oder zertrümmerte sie es. Außerdem stopfte sie allen möglichen Dreck in sich hinein."
    „Dreck?"
    „Ja, Kot und Abfälle. Scheußlich!
    Wir wußten uns keinen Rat mehr. Alles mögliche haben wir versucht, bis unser Hausarzt uns schließlich an sie überwies."
    „Hat die Kleine einmal den Namen Luguri genannt?"
    Anne Downes Augen wurden groß vor Staunen. „Woher wissen Sie davon, Doktor?"
    Dr. Merrywether winkte ab. „Erzählen Sie nur weiter, Mrs. Downes! Was macht Margaret jetzt?" „Manchmal erstarrt sie, immer nur für wenige Minuten, aber es ist doch sehr erschreckend. Dann wird sie glühendheiß und kurze Zeit später ist sie eisig kalt. Hin und wieder bekommt sie Schüttelfrost, und ihre Zunge wird ab und zu ganz schwarz. Und manchmal schwitzt sie eine gelbliche Flüssigkeit aus, die sehr übel riecht."
    Dr. Merrywether nickte. „Ich kenne die Symptome. Das ist kein Einzelfall, Mrs. Downes."
    „Nicht? Sind denn noch andere…"
    „Ja. Diese Krankheit grassiert in den letzten Wochen. Zehn Fälle sind bisher bekannt. Ihre Margaret ist der elfte. Ein paar Kollegen wandten sich an mich, als sie nicht weiter wußten. Die Krankheit tritt nur in London und Umgebung auf. Ihre Margaret ist am 27.10. geboren?"
    „Ja, Doktor."
    „Die anderen kranken Kinder auch alle. Merkwürdig, nicht? Ich hoffe sehr, daß diese Epidemie sich nicht ausbreitet. Ich habe die Ärztekammer verständigt, und Rundschreiben an alle Ärzte in London und Umgebung sind herausgegangen. Die auswärtigen Kollegen wurden verständigt. Bis jetzt sind es, wie gesagt, elf Fälle. Alle befinden sich in meiner Obhut."
    „Aber was ist es denn, Doktor? Was hat meine kleine Margaret? Können Sie ihr helfen?"
    Der Kinderarzt betrachtete nachdenklich das zweijährige Mädchen, das mit freiem Oberkörper vor ihm stand. Er hob Margaret hoch und stellte sie auf seine Schenkel.
    „Hast du Schmerzen?" fragte er.
    Das Kind antwortete nicht. Es starrte den Arzt an, und plötzlich ging eine erschreckende Verwandlung mit ihm vor. Seine Augen wurden starr, das kindliche Gesicht verzerrte sich zu einer schrecklichen Grimasse. Schwarz fuhr die Zunge über die spröden Lippen des Kindes.
    „Was ist, Margaret?" fragte Dr. Merrywether. „Wo spürst du etwas? Ich will dir helfen. Komm, sag es dem Onkel Doktor, dann bekommst du auch einen Bonbon."
    „Steck dir deinen Bonbon in den Hintern, du alter Kinderschänder!" sagte die Zweijährige mit rauher, heiserer Stimme. „Luguri soll dich strafen."
    „Wer oder was ist Luguri?" rief Dr. Merrywether. „Margaret, sei ein braves Kind und sag mir, wer Luguri ist oder was!"
    „Margaret", bettelte die Mutter, „sag es dem Onkel Doktor, damit er dir helfen kann! Sei lieb, Schätzchen!"
    Das Kind lachte so böse, rauh und höhnisch, wie eine Zweijährige niemals lachen konnte. Etwas anderes lachte aus ihr, etwas Abscheuliches, Böses. Wie eine Kralle fuhr die Kinderhand auf das Gesicht des Arztes zu.
    Dr. Merrywether wehrte die Hand ab, und dabei kam er mit seiner Hand in die Reichweite von Margarets Gebiß. Sie schnappte zu, und der riesengroße Mann schrie auf. Die Zähne der Zweijährigen drangen bis zum Knochen vor. Stöhnend griff ihr Dr. Merrywether hinter die
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