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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch
Autoren: Frank deLorca
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über den Oberschenkeln zu sehen war.
    »Und wenn wir hier bleiben?« schlug er vor. »Dann brauchst du doch dieses neue Kleid nicht. Könnten wir auf diese Party nicht verzichten? Wenn ich deine Beine so ansehe, komme ich auf Gedanken, die mich jede Party vergessen lassen.«
    »Du bist ein Genussmensch, Hugh«, sagte sie und streifte ihren Rock hinab. »Du darfst nicht immer nur an das eine denken. Eine Frau braucht nicht nur Sex. Sie braucht auch neue Kleider. Und mein neues Kleid werden wir jetzt holen gehen.«
    »Das Kleid ist doch gar nicht hier. Es ist draußen in Minstrel Cottage. Dein Mann hat dich doch deswegen angerufen. Wegen eines Kleides fahren wir doch heute keine vierzig Meilen mehr.«
    »Natürlich fahren wir heute noch diese vierzig Meilen«, lallte sie. »Ich möchte mein neues Kleid haben. Unbedingt.«
    Joan Russel war schon ziemlich betrunken. Noch mehr, als bei dem Telefonat, das sie mit ihrem Mann geführt hatte.
    Hugh Morris stand auf. »Dann wird es aber zu spät für die Party.«
    »Na und? Dann gehen wir eben nicht mehr hin.« Sie spreizte leicht die Beine. »Glaubst du nicht, dass ich auch etwas gegen Langeweile tun könnte?«
    »Unbedingt. Dann brauchen wir auch dieses blöde Kleid nicht mehr holen.«
    Joan Russel setzte sich auf.
    »Aber natürlich holen wir dieses Kleid noch. Ich möchte es anziehen. Es liegt in Bens Wagen. Draußen in Minstrel Cottage. Wir werden es gemeinsam holen.«
    Hugh Morris zögerte noch.
    »Wozu das Kleid holen, wenn wir ohnehin nicht mehr auf die Party gehen?«
    »Wir gehen vielleicht später noch«, verbesserte sie ihn. »Ich bin eben eine Frau. Und wenn ich schon ein neues Kleid habe, dann möchte ich es auch anziehen.«
    »Okay«, fügte sich Hugh Morris. »Dann fahren wir eben hinaus und wieder zurück. Ich mache fast alles, was du mir sagst.«
    Sie brachte ihre langen, wohlgeformten Beine von der Couch herunter und stellte sie auf den Teppich.
    »So ist es auch richtig. Ich denke, und du lenkst meinen Jaguar. Wir fahren hinaus zum Minstrel Cottage. Und jetzt keine Widerrede mehr, bitte«, lallte sie und erhob sich ganz. »Ich war schon eine ganze Ewigkeit nicht mehr draußen im Haus. Ich weiß kaum mehr, wie es dort aussieht.«
    »Aber du weißt noch, wo das Schlafzimmer ist?«
    Sie kicherte. »Ich hab’s schon fast vergessen, aber ich werde es wiederfinden. Du kannst ganz beruhigt sein. Wir hätten übrigens das Haus ganz für uns alleine. Ben sagte mir, er müsste nochmals wegfahren. Bringt dich das nicht auf eine Idee?«
    »Du hast recht. Draußen im Haus haben wir es noch nie gemacht. Eigentlich wird es höchste Zeit für eine Premiere.«
    »Genau meine Meinung.« Sie zwinkerte ihm zu: »Lass uns keine Zeit mehr verlieren. Wir haben schon viel zu lange herumgetrödelt.«
    Sie stand schwankend auf. Hugh Morris musste sie stützen. Sie wäre sonst wieder umgefallen. Dabei kicherte sie leise.
    Hugh Morris half ihr auch noch in den leichten Mantel und freute sich im Übrigen auf den Abend draußen im Landhaus. Joan konnte recht amüsant sein, wenn sie getrunken hatte. Es konnte noch ein sehr gelungener Abend werdend Hugh Morris pfiff leise und gut gelaunt vor sich hin, als er den Jaguar aus der Garage steuerte. Joan hatte sich in ihren Schalensitz gekuschelt und summte die Melodie falsch mit. Musikalität zählte nicht zu ihren Stärken. Sie hatte andere. Hugh Morris kannte sie.
    Deshalb war auch das nasskalte Wetter nicht geeignet, seine gute Laune zu zerstören.
    Er pfiff immer noch, als er schon in die Seitenstraße einbog, die zum Landhaus führte.
    ***
    Peter Lester machte sich Sorgen.
    Sorgen um Biggy. Sie hatte noch nicht angerufen.
    Peter war versucht, bei Polizei oder Krankenhäusern anzufragen, ob nicht einer Miss Painter etwas geschehen wäre, doch er tat es dann doch nicht und schalt sich einen Narren. Biggy war schließlich kein Kind mehr. Sie konnte sehr wohl auf sich aufpassen.
    Doch die nagenden Zweifel blieben.
    Zum wiederholten Male sprang er auf und durchmaß das Zimmer mit langen Schritten.
    »Es hat doch keinen Sinn, wenn ich mich jetzt verrückt mache«, murmelte er. »Ich werde jetzt noch fünf Minuten warten und dann nochmal in Biggys Wohnung vorbeisehen.«
    Aus diesem Vorsatz schöpfte er neue Hoffnung. An ihm richtete er sich wieder auf.
    Er würde nicht mehr tatenlos herumsitzen und den Zeigern der Uhr zusehen müssen, wie sie unaufhaltsam vorwärtsrückten.
    Beim Nachhausekommen hatte er seine Lederjacke nur über die Lehne
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