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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch
Autoren: Frank deLorca
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eines Sessels gelegt. Er nahm sie auf und schlüpfte hinein.
    Wenn er schon Biggy nicht zu Hause antreffen sollte, dann zumindest Mrs. Warrington, ihre Vermieterin. Vielleicht konnte die ihm etwas sagen.
    Sein Mercedes stand vor dem Haus, wo er ihn abgestellt hatte. Regen prasselte auf das Laub der kleinen Birke im Vorgarten. Die schweren Tropfen zupften an den Blättern.
    Die Gegend hier war ausgesprochen ruhig. Hier konnte man ungestört leben.
    Deshalb fiel Peter das sonderbare Geräusch auch sofort auf.
    Ein heiseres Krächzen wie von einem Raubvogel passte nicht in eine Gegend, wo der Mann sich nach dem Frühstück mit einem Küsschen an der Haustür verabschiedete, um dann in sein Büro zu fahren. Wenn hier ein Tier gehalten wurde, dann vielleicht ein Wellensittich oder allenfalls ein größerer Hund. Aber auch die größten Hunde brächten nicht dieses durchdringende Krächzen zustande.
    Peter steckte den Schlüssel wieder ein, mit dem er sich schon an der Tür seines Wagens zu schaffen gemacht hatte. Seine Blicke suchten die Dunkelheit ab, aus der das sonderbare Geräusch gekommen war. Es hatte geklungen, als wäre es nicht allzu weit entfernt entstanden.
    Doch Peter konnte nichts erkennen.
    Und in dem kleinen Hof hinter dem Haus?
    Peter ließ seinen Wagen stehen. Er war eigentlich froh, aufgeschreckt worden zu sein. Das lenkte ihn, wenn auch nur für kurze Zeit, von seiner Sorge um Biggy ab.
    Am Haus vorbei führte nur ein schmaler, mit Platten ausgelegter Weg. Sie waren glitschig vom Regen. Peter stützte sich am alten Zaun ab, der das Grundstück zum Nachbarn begrenzte.
    Der kleine Hof lag verlassen. Wenn nicht in diesem Augenblick wieder das Krächzen gewesen wäre, hätte Peter den Hof unverrichteter Dinge wieder verlassen.
    So aber glitt sein Blick hoch auf den First des Daches.
    Der Schornstein war das nicht. Der lag auf der anderen Seite und war auch nicht so groß. Auch bewegen sich Schornsteine nicht, und es glühen auch keine Lichtpunkte in ihnen.
    Ungläubig starrte Peter hinauf.
    »Das gibt es doch nicht«, entfuhr es ihm unwillkürlich.
    Das Ding auf dem Dach war unverkennbar ein Vogel. Noch dazu einer von riesigen Ausmaßen.
    Er breitete gerade seine Schwingen aus.
    Peter traute seinen Augen nicht. Die Spannweite betrug knapp vier Meter. Luftturbulenzen, die durch den Flügelschlag ausgelöst wurden, waren bis hier herunter zu spüren. Und der Wind, der über Peters Gesicht strich, war von einer unglaublichen Kälte. Eisig fauchte es über seine Wangen.
    Dann hob das Tier hüpfend ab, breitete seine Schwingen weit aus und schwebte herab, genau auf Peter zu.
    Er sah deutlich die ausgestreckten Krallen und den gierig aufgerissenen Schnabel mit zwei spitzen Eckzähnen.
    Und mit einem Male sah er auch, dass das Tier oder was immer es auch war, es auf ihn abgesehen hatte.
    Im letzten Moment sprang er zur Seite.
    Das Monster landete genau dort, wo er vor einer Sekunde noch gestanden hatte.
    Scheppernd fiel ein zerbeulter Eimer um.
    Peter war an die Hauswand zurückgewichen. Doch der Vogel hatte sich durch einen missglückten Angriff nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen.
    Peter sah gelbe Augen glitzern, die starr auf ihn gerichtet waren und von denen ein geheimnisvoller Zwang ausging.
    Es war ein hypnotischer Blick, in dem sich Peters Bewusstsein aufzulösen drohte. Mit letzter Kraft wandte er sich ab.
    Keinen Augenblick zu früh. Der grazile Kopf mit dem tödlichen Schnabel war wie der einer Schlange urplötzlich vorgestoßen, zuckte knapp an Peters Schulter vorbei.
    Der hat es auf dich abgesehen! schrie es in Peter, und der junge Mann fuhr herum.
    Das ging nicht mit rechten Dingen zu, doch ihm blieb keine Zeit für lange Überlegungen. Instinktiv spürte er, dass er sich zur Wehr setzen oder fliehen musste.
    Aber womit sollte er sich gegen dieses wahnsinnige Ding wehren? Ein normaler Vogel war es nicht. Das hatte er gesehen. Aber was dann?
    Auch das war im Augenblick nur zweitrangig.
    Peter stand in dem schmalen Gang zwischen Haus und Zaun. Seine Hand umfasste eine Zaunsprosse. Er riss daran. Dann hatte er die Latte in der Hand.
    Er holte aus, um sie diesem Ding über den Kopf zu schlagen. Aber auch jetzt reagierte dieses Ding anders, als ein Tier reagiert hätte.
    Der Kopf wich dem kreisenden Schlag aus, duckte sich unter ihm hinweg.
    Das Holz zersplitterte an der Hauskante.
    Gleichzeitig stieß der Kopf des Wesens wieder vor.
    Peter Lester sprang zurück, rutschte auf den glitschigen Fliesen
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